9.9.-13.9.: Chobe National Park
Im Gegensatz zum Moremi sind die Entfernungen im Chobe National Park riesig – mehr als 40.000 km² durchquert man hauptsächlich auf Sandpisten, nur im äußersten Norden gibt es die Teerstraße von der Grenzstation Ngoma bis Kasane. Mit den Entfernungen kommen wir durch frühes Losfahren gut zurecht, man muss aber einen Schnitt von nur 15-20 km/h einkalkulieren. Rechts in der Karte kann man durch Klick auf die Icons herausfinden, wo unsere Abenteuer genau waren.
Wir verbringen 4 Tage im Chobe:
- Savuti ist legendär, mit seinen Löwen und großen Elefanten-, Büffel-, Gnu-, Zebra-Herden. Aber dieses Jahr wirkt die furchtbaren Dürre sich hier, weit entfernt von allen Flüssen, besonders stark aus. Keine Herden, auch Löwen sehen wir nicht. Die Landschaft ist zwar beeindruckend in ihrer Weite – aber eben knochentrocken.
- Linyanti haben wir als 2-Tage-Stopp eingeplant, zum Erholen und Tierbeobachtungen. Unsere Erwartungen werden übertroffen: Die Campsite ist unsere schönste, viele Tiere, weiter Blick über die Linyanti Flood Plain mit Elefanten, Büffeln, Hippos und jede Menge Vögel. Wir verbringen zwei wunderschöne Ruhetage.
- In Ihaha erlebten wir 2015 eine traumhaft schöne Übernachtung an der Chobe River Front. Entsprechend groß ist unsere Vorfreude. Aber zunächst sind wir enttäuscht: Die Campsite 4 ist ohne Schatten, schräg, kein so toller Blick wie die Campsite 1 damals. Außerdem sind wir von der anstrengenden Fahrt k.o.
Aber nach Dusche, ein bisschen Ausruhen und unserer Campingroutine versöhnt uns die Abendstimmung und die Tiere in der Chobe Flood Plain. Und für die Game Drives an der Riverfront haben wir dieses Jahr viel Zeit eingeplant … und sind schnell versöhnt: Es ist traumhaft geblieben!
Fazit:
- Ja, der Chobe ist 4×4-Abenteuer und Afrika pur: groß, einsam, Hitze, Tiere.
- Am schönsten: Die Weite von Savuti und die Riverfronts von Linyanti und Chobe.
9.9.: Marsh Road, Savuti
Die große Straße von Khwai bis Magabe ist breit und bis auf wenige Passagen recht gut, die Marsh Road sogar sehr gut zu fahren, bis auf ein paar holprige getrocknete Schlammpassagen, die aber langsam kein Problem sind. Die letzten 2 km vor dem Savuti Gate haben es aber in sich: Tiefsand, ein paar mal war es knapp im 2. Gang. Aber der 1. Gang und Lo4 wären ja noch als Reserve da gewesen.
Das Savuti Camp ist heiß, tiefsandig und staubig, zum Waschhaus ist es – obwohl wir „direkt“ nebenan sind – eine kleine Wanderung. Karin gefällt es gar nicht. Wir sind aber auch beide k.o., nach einem kleinen Snack und Kaffee geht es uns besser. Wir schmieden Pläne für den späteren Nachmittag, auch wenn wir überhaupt keine Lust haben, den Tiefsand hinter dem Camp Gate noch mal zu fahren.
Wir beschließen, nur das kurze Stück bis zur Brücke zu fahren, dann auf die andere Seite des Savuti Channel zu wechseln und weiter südlich zu den Baobab Hills und den Rock Paintings zu fahren. Auf jeden Fall wird jetzt erst mal bis 16 Uhr gelesen und den vorwitzigen Hornbills, Starlings und Squirrels zugeschaut. Die wollen alle nur das eine: etwas von dem Essen abhaben. ☺️
Auf dem Weg zu den Baobabs kommt direkt ein Tiefsandstück, Michael gibt Gas („Keep your momentum!“ haben wir ja gelernt!) und konzentriert sich auf die Fahrspur. „Stop“ ruft Karin, „stoooppp“ … und wir kommen 10 m vor dem Elefanten zum Stehen. Wir hätten ihm die Zehen und den Rüssel abgefahren, die als einziges in die Fahrspur ragten. Der Rest des Elefants war gut getarnt hinter einem Baum. Puh, Glück gehabt, das wäre für beide Verkehrsteilnehmer nicht amüsant gewesen. 😱
Gegen 18 Uhr fangen wir mit dem Abendprogramm an … Müllsack, Kramtüte, Kochkiste, Haushaltskiste ausräumen, Michael Feuer und Zelt, Karin kocht, und zwischendrin muss jeder noch jede Menge kramen. Heute gibt es Kudu-Steak, Maccaroni und Tomaten-Erbsen-Zwiebelsoße.
Savuti und die Landschaft gefallen uns gut, der Campground nur mittelmäßig.
Foto des Tages: Jungbullenherde an der Marsh Road
10.-12.9: Linyanti
Am Gate empfiehlt uns die Lady die direkte Route nach Linyanti, nur die ersten 3 km seien Tiefsand, danach „easy going, your car will do this“. Wir riskieren es. Und tatsächlich, diese ersten 3 km (eher 4) haben es in sich. Wie im Bradt Safari Guide steht: „Testing the driver‘s abilities (and that of the car) to the maximum“.
Also 2. Gang Hi4, so haben wir es gelernt, Gas geben (so 25 km/h) und durch, egal wieviel es schaukelt und rüttelt. Aber es hilft nichts, wir werden immer langsamer, der Motor nimmt kein Gas mehr an, wir bleiben stehen. Aber natürlich wie gelernt sofort vom Gas gehen, kein Eingraben 💪.
Lo4 rein, die nächsten 200 m oder so im 2. Gang mit 8 km/h schleichen, dafür aber sicher durch den Sand. Bergab geht wieder Hi4 mit 20-25 km/h … und die nächsten 20 min immer weiter im Wechsel. Lo4 baggert uns immer wieder raus.
Danach geht es besser, kaum noch Sand, ab und zu ein paar hubbelige getrocknete Schlammlöcher. Um 11:50 Uhr sind wir da, nach 39 km in 1:50 Stunden, immerhin ein Schnitt von über 20 km/h, nicht viel weniger als auf der Marsh Road.
Linyanti gefällt uns beiden auf Anhieb super: Das Wasser des Linyanti-Flusses, der weite Blick über den Linyanti Marsh, Bäume spenden Schatten, ein kleine Brise kühlt. Wir sehen und hören Elefanten und Hippos, dazu Wardhogs, jede Menge Vögel, u.a. Marsh Harrier, Starlings, Bee-eater, Crested Barbet. Wir machen erst einmal ein paar Stunden Siesta und essen weisungsgemäß alles Obst auf, weil dies die Elefanten riechen und dann nachts den Wagen rütteln.
Die Game Drives, insgesamt drei an den beiden Tagen, sind traumhaft, durch lichten Wald („riparian forest“), immer wieder mit Blick auf den Linyanti Marsh, ab und zu verlangen Elefanten ihre Vorfahrt. Wir sehen nichts sensationelles wie Löwen oder Leoparden, aber Idylle und viele „kleine“ Tiere: Kudus, Elefanten, Büffel, Zebras, Impalas, Red Lechwe, Baboons, Reiher, Karins Lieblingsvogel Little Bee-eater, Adler.
Im Camp lesen wir viel, schauen Vögel und in die Linyanti Flood Plain, waschen uns und etwas Wäsche. Relaxing. Die Nächte sind richtig laut: Zirpen, Hippos, Elefanten und jede Menge unbekannte Tiertöne, wir meinen auch Hyänen zu hören. Wir lieben es!
Foto des Tages: Schon wieder Elefanten ☺️
12.-13.9.: Linyanti-Kachikau Road, Chobe Riverfront, Ihaha
Wir kommen um 8 Uhr weg, aber wir wollen früh die Tiefsandpiste des Chobe angehen. Die ersten 10 km der Linyanti-Ghoha-Road klappen gut, immer schön viel Schwung … aber dann kommt uns ein Militär-LKW entgegen, der die Sandspur vor uns kaputt macht: Jetzt ist sie zu breit und zu tief 😱.
Nach kurzer Zeit bleiben wir stecken, das rechte Rad in der LKW-Spur, das linke im Mittelsandrücken der LKW-Spur. Hinten sitzt der Wagen mit Federn und Hinterachse auf ☹️. Wir buddeln 20 min, kommen raus und knapp 5 m weiter sind wir wieder drin – noch mal 20 min schaufeln, diesmal buddeln wir auch eine „Anlaufspur“ frei. 15 min später erwischt es uns dann wieder … schaufeln, wechselseitiger Anflug von schlechter Laune, weiter schaufeln, es kommt ein Auto, sie helfen schieben und wir kommen raus.
Wir nehmen uns vor, ab jetzt den Ratschlag aus dem Bradt Reiseführer zu beherzigen: Wenn man feststeckt, erst mal in Ruhe eine Tasse Tee und ein paar Kekse genießen. Dann sind Stress und evtl. schlechte Laune abgeklungen … und vielleicht ist ja jemand gekommen und hilft 😊.
Dieser Plan ist der Schlüssel zum Erfolg, kein Festfahren mehr, wir kommen die restlichen 50 km gut durch. Nach insgesamt 71 km Sand, Tiefsand und Rüttelei erreichen wir kurz vor 12 Uhr Kachikau, 3:50 Stunden inklusive 1 Stunde Schaufelei, gar nicht so schlecht – im Forum kann man Horror-Stories von stundenlangem Schaufeln, 2-4 Platten und 7-11 Stunden lesen. Insgesamt haben wir nur 3 Wagen gesehen – den blöden Militär-LKW und zwei Entgegenkommer. Hier in Kachikau beginnt wieder der Asphalt, es gibt einen Craft and Bottle Shop. Michael pumpt die Reifen auf, Karin holt Nachschub (Savanna und Botswana Bier).
Noch einmal schnelle 50 km auf Asphalt, dann sind wir am Ngoma Gate und fahren an die Chobe River Front. Hunderte Tiere, vielleicht auch tausende: Giraffen, Zebras, Elefanten, Gnus, Büffel, Impala, Kudus, Wardhogs, Waterbucks, Geier, Reiher, Störche, Enten, neue Vögel, an deren Namen wir noch arbeiten müssen. Aber wir sind k.o., es macht uns keine rechte Freude, darum fahren wir nach einer Weile ohne weitere Pausen nach Ihaha, wo wir gegen 16 Uhr ankommen. 8 Stunden unterwegs, unser längster Tag.
Wir lassen es geruhsam ausklingen, kein Game Drive heute mehr. Schöne Abendstimmung mit Zebras, Büffeln, Elefanten in der Ebene.
Am nächsten Morgen genießen wir erholt die Riverfront. Viele Tiere, wieder neue Vögel: Yellow-billed Stork, Southern Pochard (eine braune Ente), Spur-winged Goose (eine große Gans, 1 m hoch) und außerdem ganz viele Carmine Bee-eaters. Die Vierfüßler-Herden sind riesig, hunderte Zebras, sehr große Impalaherden, die sich hier anscheinend zusammen schließen. Giraffen, Büffel, zum ersten Mal Roan Antilopen, Fischadler, Kormorane, Ibisse, Reiher.
Foto des Tages: Elefanten zum dritten ☺️ … wir lieben Elefanten!