Südwesten 2010: Der Norden New Mexicos

24.-27.7.: Wir „zockeln“ 267 mls von den Great Sand Dunes nach Santa Fe

Ein Wort zum Wetter: ab ca. Mitte Juli ist in den Four Corners, besonders in den südlichen Teilen, Monsoon-Zeit. Das bedeutet – es gibt nahezu täglich kräftige, aber örtlich begrenzte Gewitter. Aber nur zweimal hat es uns voll erwischt – in Denver und in den Great Sand Dunes wurden wir klatschnass.

Aber das gute: die Gewitter sorgen für Abkühlung, sie sind meist nur von kurzer Dauer, die Luft ist so trocken, dass es trotz Regen nicht schwül ist (oft verdunstet der Regen bereits in der Luft) … und man hat malerische bis atemberaubende Lichtstimmungen. Problematisch sind allerdings Überschwemmungen, die immer wieder örtlich begrenzt passieren; so kurz vor unserer Ankunft im Canyon de Chelly, der mehrere Tage wegen Überflutung des Canyonausgangs nicht zugänglich war.

Fazit:

  • Einsamkeit, Berge, Seen, rote Felsen … in keinem Reiseführer stand, wie schön es hier ist.
  • Überall trafen wir nette Leute – Einheimische, Ausflügler … keinen Touristen aus Übersee.
  • Der Hit für die Kids: Baden, Baden, Baden …
  • … und für uns Eltern: Entspannen, Wandern, Baden.
 
26./27.7. Abiquiu Lake
26./27.7. Abiquiu Lake
 
Unsere Stationen:
24.7.: Cumbres & Toltec Scenic Railroad

24.-25.7. Cumbres Toltec Railroad
24.-25.7. Cumbres Toltec Railroad

Gegen 10:00 Uhr brechen wir von den Great Sand Dunes auf, über Alamosa (erster Großeinkauf nach Denver, Tanken) geht es nach Antonito, dem Startbahnhof der Cumbres&Toltec Scenic Railroad. Nur noch Reste des alten Bahnhofs, ein paar alte Wagen und Loks, ein großer Parkplatz für die Fahrgäste … wir fahren bald weiter.

Über den Highway #17 fahren wir durch Farmland immer höher, auf 3140 m, nach New Mexico hinein. Am Cumbres Pass (3050 m) machen wir Mittagpause und warten auf den Zug. Das war Glück – denn wir schwankten dazwischen, am Pass in der Kälte zu warten, oder bis nach Chama zu fahren. Glück deshalb, weil der Zug seit einem Brückenbrand vor ein paar Wochen nur bis zum Cumbres Pass fährt. Hier steigen alle Passagiere in den Bus um, der Zug fährt am nächsten Morgen wieder zurück nach Antonito.

Die Station am Cumbres Pass war früher eine wichtige Abzweigung zu den Bergwerken und gleichzeitig Versorgungsstation für Lok und Menschen. Im Winter liegen hier 6 m und mehr Schnee, man hatte sogar Schneetunnel gebaut, um die Loks hier versorgen zu können. Heute ist hier nur noch etwas los, wenn der Zug kommt.

Gegen 15:00 Uhr geht es weiter nach Chama. Früher war da wohl „der Bär los“, heute gibt es außer den paar Zugtouristen kaum noch etwas. Luis und ich besichtigen die große Station von Chama mit vielen alten Gerätschaften, versuchen vergeblich einen Geo-Cache zu finden, ansonsten baumeln wir aus, die Kids plantschen im Rio Chama.

 

Mittagessen am Cumbres Pass Chama Station Rio Chama RV Resort

 

25.-26.7.: Die Stauseen – Heron Lake und Abiquiu Lake

In Chama lesen wir noch einmal die Reiseführer, stöbern in den Karten und den ausliegenden Prospekten … und lassen dann Taos mit seinem Pueblo weg, zu viel Rummel für uns, zu langweilig für die Kinder.

Stattdessen planen wir einen Stausee und die Ghost Ranch (mit Reiten und Pool) als Zwischenetappen ein – wie sich dann heraus stellt, eine tolle Idee ;-)
Drei Tage bummeln wir bis Santa Fe, sind jeweils nur ca. 1 Stunde on the road. Den Rest baden wir, wandern, lesen …

  • Der Heron Lake State Park liegt auf 2190 m Höhe, ein „no wake lake“, d.h. man darf nur segeln, paddeln oder mit Elektromotoren in Schrittgeschwindigkeit fahren. Hurra – keine Jetski-Amis :-)
    Insgesamt gibt es 11 Campgrounds rund um den See. Die netten Hosts im Visitor Center empfehlen uns den Ridge Rock Campground – da kann man ins Wasser springen, „fun for your kids“.
    Nur 23 mls Fahrt von Chama, also quasi nix, ein paar Tagesgäste, nur 3 Sites von ca. 20 sind belegt, ein wunderschöner Platz am Wasser … und ein ganzer Tag schwimmen liegt vor uns.
  • Morgens müssen noch diverse Mutsprünge (6 m hohe!) absolviert werden, dann geht es weiter zur Ghost Ranch, aber … siehe unten, war leider nichts.
  • Als Ersatz finden wir den Abiquiu Lake, unter Verwaltung des US Army Corps of Engineers. Nur knapp 70 mls vom Heron Lake, wegen des langen Zwischenstopp an der Ghost Ranch kommen wir erst am späten Nachmittag an. Dafür entschädigt uns der Riana Campground direkt am See mit tollen Sites. Der nette Camphost (eine Norwegerin, die gut deutsch spricht) empfiehlt uns Site #34 mit dem besten Blick auf den Sonnenuntergang, weist uns noch auf die No-Alcohol-Policy hin (die wir mit Wein in Plastikbechern umgehen ;-) … dann geht es wieder ab zum Schwimmen und Springen.
    Grillen (es gelingt leidlich – irgendwie klappte es dieses Jahr nicht so gut, lag sicher am Grill ;-) und Lesen und Lagerfeuer …
  • Am nächsten Morgen haben wir noch viel Zeit – es sind ja nur noch 60 mls bis Santa Fe – und verbringen den Mittag mit Schwimmen, Springen und Angeln. Wir treffen eine Frau aus Santa Fe, die ein paar Tage mit ihrem Sohn am Abiquiu Lake verbrachte. Sie war vor 20 und ein paar Jahren aus Hamburg eingewandert.
    (Der Abiquiu Lake ist übrigens ein beliebtes Motiv der Landschaftsmalerin Georgia O’Keeffe, die hier im Norden von New Mexico lebte.)
  • Beide Seen sind wunderschön, im Juli/August soll das Wetter immer so sein – nämlich warm, meist sonnig, ab und zu Abkühlung durch Gewitter – und viele nette Leute aus der lokalen Umgebung, die hier ein paar Tage Kurzurlaub machen. An Wochenenden soll es etwas voller sein, aber wohl nie überfüllt.

 

26.7.: Ghost Ranch und Chimney Rock

Im AAA Campguide klingt es verlockend: Die Ghost Ranch bietet ein Dinosaurier-Museum, Reitpferde, Pool – die Kinder sind Feuer und Flamme.

Gegen 12:00 Uhr kommen wir dort an … und …

  • Montags ist Pause, Putztag, Ruhetag … grrr …
  • … der Pool wird gereinigt,
  • … die Pferde sind auf der Weide,
  • … das Museum ist geschlossen.

Der Campground ist zwar sehr schön, aber ohne Pool wollen wir nicht hier bleiben. Wir studieren die Broschüren, die in dem kleinen Büro auslegen, und wir Eltern entschließen uns zu einer kleinen Wanderung – zum Chimney Rock, 3 mls Round Trip, ca. 2 Stunden.

Aber die Kinder sind enttäuscht und bocken ziemlich. Unter Protest („Wir sind toooodmüde, es ist vieeeel zu heiß, ich habe sooolchen Durst …“) schleppen wir sie hoch zum Chimney Rock … aber dann gewinnt doch die schöne Aussicht, die tollen Felsen und natürlich unsere pädagogischen Fähigkeiten ;-)

Gegen 15:00 Uhr fahren wir weiter, suchen in der laut Karte „Stadt“ Abiquiu den Supermarkt, aber außer 1 kleinem Restaurant gibt es noch ein paar Häuser und eine Tankstelle. Also machen wir einen „Großeinkauf“ in der Tankstelle, und fahren dann weiter zum Abiquiu Lake.

 

Chimney Rock Zunächst … null Bock … Luis&Karin oben … Karla&Michael unten

 

27.7.: Santa Fe – Annette stößt zu uns

Wir stehen um 7:30 Uhr auf, Annette sitzt seit 2 Stunden im Flieger, wie wir später erfahren, war der Flug Frankfurt-Washington überbucht und sie sollte am nächsten Tag erst fliegen. Aber alles löst sich in Wohlgefallen auf, genauer in ein Upgrade in die Business Class .

Wir haben derweil eine kleine „Panne“: das WC leckt – zum Glück nur die Spülpumpe, die ja frisches Wasser nutzt ;-). Aber nass wird trotzdem alles.

So nutzen wir die Zeit auf dem Stadt-Campground in Santa Fe für die profanen Dinge des Lebens: RV-Repair-Service organisieren, 3 große Wäschen, Stativ-Ersatzteil besorgen. Die Hälfte klappt immerhin – das WC leckt zwar nicht mehr, aber dafür stinkt’s, das Ersatzteil gibt es nicht, aber die Wäsche ist sauber.

Annette kommt dann auch müde aber wohlbehalten an, von Frankfurt via Washington nach Albuquerque, von dort mit dem Shuttle direkt zum Campground. Das kalte Bier wartet schon ;-)

 

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