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La Palma 2024 – Land und Leute

Der Workshop ist perfekt organisiert

Wir übernachten jeweils zu zweit in den Ferienhäusern Casa Campana in La Punta:

  • gut ausgestattet
  • ein großer Pool
  • für jeden ein eigener Trakt mit Schlaf- und Badezimmer

Das Frühstück bekommen wir im Ferienhaus der beiden Tutoren, reichhaltig und frisch aufgetischt.

Die Abendessen sind im Workshop-Preis enthalten. Mehmet sucht einfache und (wohl gerade deswegen) wirklich gute Restaurants aus. Vor allem die einfachen Bistros sind Spitze: frisch, lecker, freundlich.

Zusätzlich zu den Nachtsessions unternehmen wir einige Ausflüge, so dass wir auch einiges von La Palma sehen.

Unterwegs sind wir in zwei großen SUVs von Cicar. Tiptop – wohl die beste Autovermietung auf den Kanaren, wie wir von Mehmet erfahren.
Dadurch haben wir genug Platz für jeden. Und können uns aufteilen, falls eine Gruppe früher zurück möchte.

 

On Location

Natürlich sind die Locations für Astrofotografie ausgesucht – was auch sonst, genau das haben wir ja gebucht!

Wer ausgedehnte Sessions für Sonnenuntergänge oder Seascape sucht, oder Birding-Urlaub machen möchte … braucht einen anderen Workshop.

Die ideale Astro-Location

  • ist stockdunkel, also weit entfernt von Städten, Straßen etc.,
  • liegt möglichst hoch, mit klarer Sicht und wenig Wolken,
  • hat wenig bis keine Besucher (die machen Licht 😱),
  • hat möglichst in alle Richtungen maximale Sicht auf den Himmel (also wenig „Landschaft“ drumrum)
  • und einen Fels- oder Asphaltuntergrund, damit die Stative 100% stabil stehen.

Wir haben viel Spaß, die Astrofotografie gibt einem ja viel Zeit, sich zu unterhalten, weil die Kameras automatisiert vor sich hin arbeiten.

 

Astro-Zombies …

Kein Schimpfwort, weil so nennen die Astrofotografen sich selbst. Jedenfalls die wir getroffen haben ;-)
Als Gründe vermute ich: Schlafmangel wegen durchwachter Nächte, quadratische Augen wegen stundenlanger Bearbeitungssessions am Computer und Werkzeug-artige Finger wegen diffizilster Basteleien am eigenhändig getunten Equipment 😂.

Aber eine nette Spezies … die sogar, wenn auch erst nach einiger Umgewöhnung, im Hellen solch lichtverschmutzte Motive wie Landschaft oder Sonnenuntergänge fotografieren kann. Nur Sonnenaufgänge geht gar nicht, da schlafen sie …


 
5.9.2024 - Roque de los Muchachos
Roque de los Muchachos – X-H2S mit XF 150-600 in Action

Ein bisschen Wildlife gibt’s auch

Sogar meine Vogelkamera kommt manchmal zum Einsatz.

La Palma ist ein Vogelparadies (das wusste ich gar nicht), wegen der total unterschiedlichen Klimazonen auf engsten Raum: Meer, Strand, Steilküste, Trockenwald, Hochgebirge, im Norden Regenwald und im Süden Wüste und Lagunen.

Trotz wenig Zeit fürs Birding habe ich sogar ein paar Erstsichtungen:

    • Kanarienvogel / Atlantic Canary – zum ersten Mal sehe ich die in der Natur.
    • Einfarbsegler / Plain Swift – zahlreich, mit wilden Flugmanövern oben am Roque. BIF ist sehr schwierig (und ich bin stolz ;-).
    • Mittelmeermöwe / Yellow-legged Gull – ausgewachsen, in England sahen wir bisher nur Jungvögel.
    • Sepiasturmvogel / Cory’s Shearwater – das südliche Pendant zum Eissturmvogel / Northern Fulmar.
    • Alpenkrähe / Red-billed Chough (nur im Flug) – sieht man in den Alpen kaum, häufiger in Osteuropa und – erstaunlich – auf La Palma und in Cornwall.
 
 
 

La Palma 2024 – Astrofotografie

Astrofotografie ist ein Universum …

5.9.2024 - 3 Millionen Lichtjahre 😳

… mit vielen Spezialdisziplinen: Sonne, Planeten, Milchstraße, Star Trails, Nordlichter, Deep Sky, Kometen, Satelliten … mit jeweils unterschiedlichem Equipment, Aufnahmetechniken, Anforderungen an die Umgebung, und Nachbearbeitung.

Deep Sky-Astrofotografie fasziniert mich am meisten: Galaxien, Nebel, Sternhaufen. Man braucht lange Aufnahmezeiten (Stunden!) und macht das mit vielen Einzelaufnahmen. Techniken wie Stacking, Dithering, separate Aufnahmen je Farbkanal, Light/Dark/Calibration Frames usw. werden eingesetzt. Plus jede Menge Spezialequipment: motorische Nachführung, gekühlte Hauptkamera, Nachführkamera, separate Aufnahme- und Nachführteleskope, Filter, Steuerungscomputer.

Auf der nach oben offenen Astro-Skala geht es von der Basisausstattung (gute Landschaftskamera und lichtstarkes Objektiv plus einfacher Tracker) über die Top-10-Upgrades (nur so 9.000 € ;-) und der eigenen Sternwarte im Garten (Mehmet hat seine Traum realisiert) bis zur Profi-Sternwarte (für den Preis von $750.000 ist dann die Lieferung inklusive 😂).

Man verbringt Monate im Internet, hier mal ein Link, was man so alles lernen kann. Nach einigen Jahren des Anschaffen und Lernen gelingen dann Bilder wie diese auf astrobin oder der 7000 Lichtjahre entfernte Fly Nebula.

Wo man auf der Nord- bzw. Südhalbkugel fotografiert, ist übrigens egal – die Sterne sind überall gleich (darum heißt es ja Fix!sterne), die Rechnersteuerung fährt den jeweiligen Himmelspunkt exakt und automatisch an, Hauptsache es ist dunkel und klare Luft. Für ein fertiges Bild sammeln manche von vielen verschiedenen Orten bis zu 100 und mehr Stunden Belichtungszeit, das sind bei 1-5 min pro Einzelbild einige 1000 Frames. Wenn man bedenkt, dass man in Deutschland pro Jahr (!) vielleicht 5 Nächte mit klarem Himmel hat, dass man in La Palma, Namibia oder Chile in einer Woche im Idealfall ca. 30 Stunden aufnehmen kann, dann versteht man, dass man für ein Bild Monate bis Jahre braucht.

Mein Ziel ist sehr bescheiden – ich möchte die Milchstraße mit meiner Ausrüstung für Landschaftsfotografie optimal fotografieren – mit GFX 100S und GF 20-35/4:
– Nachteile:  nur Blende f/4, keine automatische Nachführung
– Vorteile: das niedrige Rauschen und die hohe Auflösung der GFX
– Siehe mein Beitrag im dpreview-Forum

Vor diesem Workshop habe ich die Milchstraße immer als Einzelbild aufgenommen, mit 10-15 sec Belichtungszeit, Offenblende, ISO 1600-3200, dann in Lightroom nachbearbeitet.

Gelernt habe ich jetzt, mehrere Frames aufzunehmen und diese nachher zu stacken. Siehe die gute Erklärung hier. Ich nutze auf dem Mac Starry Landscape Stacker.
Links ein Vergleich von (bearbeitetem) Einzelbild und Stacking aus 40 Einzelbildern.

Die generelle Vorgehensweise ist:
– wie üblich: guter Standort, stabiles Stativ, Motiv/Vordergrund finden
– dann ca. 20-50 RAW-Bilder aufnehmen, die sogenannten Frames
– und in der Nachbearbeitung: RAW aufhellen – Entrauschen – TIFF – Stacking – Nachbearbeiten – ggfs. Vordergrund einbauen.

 

 
Diese folgenden vier Beispiele zeigen mit Zwischenschritten, was dank Rauscharmut und 100 Megapixeln möglich ist, obwohl man mit dem GF 20-35/4 um 3-4 Blenden gegenüber einem lichtstarken Vollformat-Objektiv unterbelichten muss.

Die Andromeda-Galaxie ist natürlich Spielerei mit ungeeignetem Equipment: Blende 5,6 –> 2-3 Blenden unterbelichten trotz ISO 12.800; 200 mm Brennweite (umgerechnet nur 160 mm) –> zusätzlich noch einmal 2-3x croppen.

Milchstraße:
Stack aus 23 Lights, 10 Darks
10 sec, f/4,5, ISO 4.000, 20 mm
7 Lights wegen Autoscheinwerfern unbrauchbar.

Vordergrund 1: (real]
Blaue Stunde, Richtung Milchstraße
9 sec, f/13, ISO 100, 20 mm

Vordergrund 2: (kreativ ;-)
Sonnenuntergang nach Westen
1/140 sec, f/9, ISO 100, 20 mm

Herausforderung:
Farbtemperatur des Vordergrunds anpassen. Sorgfältige Maske in Photoshop.

Milchstraße:
Stack aus 30 Lights, 10 Darks
10 sec, f/4,5, ISO 3.200, 20 mm
Da es stockdunkel ist, sind alle Lights brauchbar.

Vordergrund: (nicht separat)
Kein separates Bild, sondern aus dem Stack aufgehellt, die Wolken um 5 (!) Blendenstufen.
Dadurch viele Artefakte, die ich per „Entfernen“ wegstempeln muss. Aber erstaunlich, was Stacken auch für den Vordergrund bringt.

Herausforderung:
Beim nächsten Mal werde ich nicht so faul sein und ein Vordergrundbild mit vernünftiger Belichtung machen.

Milchstraße und Mond:
Stack aus 20 Lights, 5 Darks
10 sec, f/4,5, ISO 3.200, 24 mm
Starry Landscape Stacker schafft das Alignment von Milchstraße (bewegt sich nach rechts) und Mond (nach unten).

Vordergrund: (nicht separat)
Ich habe außer den Autos alles recht dunkel gelassen, und den Wassertank wegretuschiert.
Ein separates Bild klappte wegen Überstrahlung nicht.

Herausforderung:
Helligkeitsunterschiede bändigen. GFX und Lightroom helfen.

 

Andromeda-Galaxie:
Stack aus 20 Lights, 10 Darks
6,5 sec, f/5,6, ISO 12.800 (!), 200 mm

Die Belichtung ist viel zu lang, nach NPF-Formel darf max 2 sec belichten, um keine Striche zu haben.
Mehmet hat die Sterne am Ende zu Punkten gemacht (mit PixInsight)

Herausforderung:
Wo ist die Andromeda-Galaxie?
Für mich war es schon schwer genug, sie mit dem bloßen Auge zu finden.
Durch den Kamerasucher sieht man gar nichts … also grob ausrichten, 6 sec belichten … korrigieren … nach ein paar Mal klappt es.

 

Fazit:

  • Mit GFX und dem GF 20-35/4 klappen Aufnahmen der Milchstraße und auch Sternspuren sehr gut – durchaus vergleichbar mit einer f/1.4-Optik beim Vollformat.

  • Das meiste  holt man raus
    – mit Geduld vor Ort: sauberer Bildaufbau, Vordergrund separat aufnehmen, viele Frames 👍
    – und Spucke zuhause: KI-Entrauschen, Stacking, Bildbearbeitung 😂.

  • Die Fortschritte in Kameratechnik, Aufnahmetechnik und Nachbearbeitung sind beeindruckend, siehe rechts.

  • Die 7 Regeln aus dem dpreview-Forum bringen auf den Punkt, was man braucht:
    1. Man muss es wirklich wollen
    2. Ausdauer
    3. Lernfähigkeit und Lernwillen
    4. gute Ratgeber
    5. … merken, welche wirklich gut sind 🤣
    6. große Geduld und
    7. … auch etwas Frustrationstoleranz.
 
 

La Palma 2024 – Workshop

4.9.2024: Lange Anreise, geruhsames Ankommen und Kennenlernen

Ein langer Tag: Aufstehen um 2:45 Uhr, Abflug um 6:15 Uhr in Düsseldorf … Ankunft im Ferienhaus um 15 Uhr. Schreck am Gepäckband: Der Apple AirTag sagt, dass der Koffer in Hamburg ist 😱 … Gottseidank, ein Fehlalarm, dicker Bock von Apple.

Wir sind 4 Teilnehmer: die beiden Astrofotografen Norbert und Werner, mein Kollege Rolf und ich als „nur“ Landschaftsfotografen. Plus Mehmet und Bernd, unsere Tutoren. Es steht also 4:2 für Deep Sky … was sich noch auswirken wird 🤣.

Nach der langen Anreise ist heute ein ruhiger Tag: Ausbaumeln und Mittagsschlaf, gegen 6 Uhr fahren wir nach Puerto de Tazacorte, Abendessen in der Taberna del Puerto, leckerer Fisch. 

Bei einem Glas Wein werden wir schon einmal informiert, wie ein normaler Deep-Sky-Tag abläuft:
– Frühstück gegen 11 Uhr, im Ferienhaus der Tutoren.
– Ausruhen, am Nachmittag ein Ausflug, frühes Abendessen in einem landestypischen Restaurant.
– Gegen 20 Uhr geht es „hoch zum Roque“, pünktlich zum Beginn der Dunkelheit.
– Die Nacht wird durchgemacht, bis gegen 3, 4 Uhr.

 
5.9.2024: Roque des los Muchachos
5.9.2024 - GTC am Roque de los Muchachos ... „Wo ist der Spiegel?“ 😂
GTC am Roque de los Muchachos: „Wo ist der Spiegel?“ 😂

Frühstück um 8 in Mehmets und Bernds Haus (gestern war ja keine Nachtschicht), dann geht es hoch zum „Roque“ (de los Muchachos, dem höchsten Punkt des einstigen Vulkans im Norden). Wir besichtigen das Observatorium:

  • MAGIC, die Gammastrahlen-Teleskope: Seit 2016 werden in Chile und hier in La Palma bis 2028 insgesamt 60 Teleskope gebaut, mit denen Wissenschaftler (u.a.) versuchen, das Zentrum der Milchstraße zu vermessen.
  • GTC (Grand Telescopio de Canarias), mit einem Spiegeldurchmesser von 10,4 m das (derzeit noch) größte Spiegelteleskop der Welt. Rolf und ich fragten beide „Wo ist der Spiegel?“ … wir wollten niemanden veräppeln … der Spiegel ist so sauber, dass wir die Spiegelung für den Bereich hinter dem Spiegel halten 😂.
  • Anschließend geht es ganz nach oben zum Roque de los Muchachos, mit 2426 m die höchste Erhebung des Kraterrands des einst noch ca. 1000 m höheren Vulkans Taburiente.
    Tolle Aussicht, Michael ist der Kolkraben-Flüsterer 😍.
  • Zeit für das Museum haben wir leider nicht.
5.9.2024 - Roque de los Muchachos, Natternkopf im Sonnenuntergang
Magisch: Sonnenuntergang über den Wolken

Für 1  Stunde Mittagsschlaf fahren wir ins Ferienhaus zurück, dann zum Abendessen nach Las Tricias, zu Camu Camu Garafía, ein kleines, gemütliches Bistro, mit sehr leckeren vegetarischen Burgern.

Dann geht es zur ersten Astro-Sitzung wieder hoch zum Roque: In der blauen Stunde machen wir fleißig Vordergrundfotos (mir erschließt sich erst später, auf was zu achten ist), dann bauen wir unsere Stative am Besucherzentrum auf und es gibt erste Milchstraßenbilder. Oder – um es präzise zu sagen: Wir nehmen die „Frames“ auf, aus denen später per Software die Milchstraßenbilder entstehen. Technische Details siehe beim Menüpunkt Astrofotografie.

Zwischendurch ein kleiner Abstecher zum Aussichtspunkt Mirador de los Andenes. Der Blick über die riesige Caldera ist fast kitschig schön:  weiße Wolken, angestrahlt von unten durch die Lichter der Hauptstadt Santa Cruz de la Palma, darüber die Milchstraße. Für uns Landschaftsfotografen ein tolles Motiv, für die Astrofotografen ist es … Lichtverschmutzung 😄.

Gegen halb 2 sind wir zurück … uns Einsteiger will Mehmet am ersten Tag wohl nicht verschrecken.

 

 
6.9.2024: Bootstour, Llano de los Animas („Wassertank“)

Spätes Frühstück, Bilder bearbeiten, um halb 3 geht’s nach Tazacorte zur Bootstour. 2,5 Stunden fahren wir an der Westküste entlang:

  • Zuerst etwas nach Süden, wo beim Ausbruch von 2021 die Lava des Cumbre de Veija ins Meer floss.
  • Wir fahren in 2 Lavahöhlen, besichtigen die Klippenhäuser
  • und dann geht es aufs offene Meer, um Delfine oder gar Wale zu sehen.
    Das klappt nicht, aber dafür finden wir Sepia-Sturmtaucher, die südlichen Verwandten des Northern Fulmar, den Karin und ich an Englands Ostküste entdeckt hatten. Sie leben ebenfalls fast nur auf dem Meer, außer zum Brüten. Mir gelingen schöne Fotos 🙂.

Frühes, leckeres Abendessen in der Pizzeria II Tramonto am Hafen, 1,5 Stunden Ausruhen, dann geht es hoch zum Wassertank am Llano de los Animas.

Die Astrofotografie-Session wird vorbereitet  … d.h. das ganze Foto-Geraffel auspacken, aufbauen, justieren, dann einige Testaufnahmen und die vorprogrammierten Automatiken werden gestartet. Für den Rest der Nacht heißt es dann für die Astro-Jungs … warten, reden, schlafen, warten … ☺️.

Rolf und ich wollen mehr Action, und kraxeln 250 Höhenmeter hoch zum Krater, zum Roque Palmero. Uns gelingen schöne Milchstraßenbilder. Aber irgendwie ist die Milchstraße überall auf der Welt gleich, nur halt der Vordergrund variiert. Da haben die anderen mit ihren Teleskopen schon deutlich mehr Auswahl: Nebel, Galaxien …

Gegen Mitternacht sind wir zurück bei den anderen, ich gehe ins Auto zum Schlafen … als Rolf ins Auto kommt und mir den Andromeda-Nebel aufgenommen zeigt, mit seiner X-T5 und XF 50-140/2.8 … da gehe ich auch noch mal raus, und versuche es mit meiner dafür eigentlich komplett ungeeigneten Kombi GFX und GF 100-200 f/5.6.

Klappt erstaunlich gut – und es ist faszinierend: Die Andromeda-Galaxie (im Messier Katalog mit der Bezeichnung M31, bei Wikipedia ausführlicher Lesestoff) ist 2,5 Mio. Lichtjahre von uns entfernt, ca. zweimal so groß wie unsere Milchstraße, das am weitesten entfernte Objekt, das wir mit bloßem Auge erkennen können (bei wenig Lichtverschmutzung).
„2,5 Millionen Lichtjahre“ … Wahnsinn, alles was wir sehen, ist vor 2,5 Mio. Jahre passiert.


Die anderen erbarmen sich, und schon kurz nach 1 fahren wir alle gemeinsam zurück.

 
7.9.2024: Aussichtspunkte an der Küstenstraße LP-1, Auszeit ;-)

Frühstück um 10, Bilder sortieren und bearbeiten bis 15 Uhr, dann fahren wir die LP-1 nach Norden:

Abendessen im Restaurante Parrillada Pino de La Virgen, in El Pino, ganz okay.

Rolf und ich sind k.o. – als Landschaftsfotograf ist man zwei Tage Nachtschicht halt nicht gewöhnt 😄.

Wir nehmen einen der Wagen und fahren schon gegen 7 Uhr zurück, mit Zwischenstop zum Sonnenuntergang am Mirador Barranco de Garome. Abends bearbeiten wir noch ein paar Bilder.

Die anderen vier fahren noch einmal hoch zum Wassertank … und bleiben bis 4 Uhr morgens 😱.

 
8.9.2024:  Bildbearbeitung, Llano de los Animas („Wassertank“)
8.9.2024 - Llano de los Animas, Mond
(umgerechnet) 1260 mm Brennweite

Der übliche Rhythmus: 10 Uhr Frühstück, bis 15 Uhr Bildbearbeitung und Ausruhen, dann geht’s los.

Zum 3. Mal  geht’s zum Wassertank, weil es dort für Astrofotografen nahezu ideal ist: stockdunkel, klare Luft bei 2000 m Höhe, keine anderen Menschen (mit so bösen Dingen wie Taschenlampen oder Autoscheinwerfern) und – auch sehr wichtig – Asphalt als Untergrund.
Denn wenn die Stative bei Astrofotos auch nur einen Millimeterbruchteil einsinken, dann verrutschen in den Weiten des Weltalls die Galaxien 😳.

Unser Landschaftsfotografen-Sonderwunsch heute: Bilder im Hellen, also goldene Stunde und Sonnenuntergang, d.h. schon gegen 7 Uhr am Ziel sein.

Einige Überzeugungsarbeit für eine so frühe Ankunft ist erforderlich, denn die anderen sind komplett auf Nachtaufnahmen gepolt: „Was sollen wir so früh da oben, da ist es doch noch viel zu hell.

Mit Mühe schaffen wir es, um 18 Uhr los zu fahren … dass man für Sunset-Fotos eine gute Stunde vor Sonnenuntergang da sein muss, ist Astrofotografen unbekannt 😊. 

Schöner Sonnenuntergang auf 1900 m Höhe, traumhaft über den Wolken, tolle Lichtstimmung.

Dann unser Topshot kurz nach Sonnenuntergang: Milchstraße und Monduntergang, gleichzeitig im Bild 🙂👍.
In der Dämmerung war der Mond noch nicht untergegangen, also „viel zu hell“ für Astrofotos, „hat gar keinen Zweck, jetzt schon zu fotografieren“. Aber Rolf probiert es, sieht gut aus. Ich schieße sogar einige Dutzend Frames fürs Stacking – und zur Überraschung aller verkraftet die Stacking-Software auch die unterschiedliche Objektgeschwindigkeit und -richtung von Milchstraße und Mond.

Rolf und ich fahren gegen Mitternacht zurück.


8.9.2024 - Llano de los Animas, Milchstraße und Mond, stacked aus 25 Frames
8.9.2024 – Llano de los Animas, Milchstraße und Mond, stacked aus 25 Frames
 
9.9.2024: Rundfahrt Roque und Santa Cruz de la Palma
9.9.2024 - Mirador de Los Andenes, die Kolkraben sind handzahm ;-)
Mirador de Los Andenes, die Kolkraben sind handzahm … (klick für Video)

Frühstück erst um 11 … die anderen hatten wieder bis 4 Uhr Nachtschicht. 😱

Um 14 Uhr fahren wir via Roque de los Muchachos und nur 2 Aussichtspunkten (die sind echt keine Landschaftsfotografen ;-) nach Santa Cruz de la Palma.

Ich weine zwischendurch, denn beim Mirador de los Andenes nehme ich nur die GFX mit Weitwinkel aus dem Wagen, nicht das „Rohr“ mit 600 mm Brennweite … und prompt schweben 2 Alpenkrähen (die mit den roten Füßen und Schnabel) und 2 Turmfalken vorbei, ganz nah, auf Augenhöhe. Ich hole schnell die Vogelkamera … aber kein Vogel kommt mehr.
Okay, stimmt nicht ganz: 2 Kolkraben lassen sich anlocken und fressen mir aus der Hand. Magisch, diese Nähe, wie der Vogel mich anschaut, mit einer Mischung aus Vorsicht und Zutrauen.

Santa Cruz ist nett, ich finde die Stadt aber nicht besonders schön, auch nicht fotogen. Wir bummeln 2 Stunden und essen leckere Pizza an der Strandpromenade (Made in Italy).

Gegen 22 Uhr sind wir wieder in der Unterkunft, noch Bilder einlesen und sortieren … morgen ist der letzte Tag.

 
10.9.2024: Vulkanfelder von 2021, „Wasserfall“, Centro de Visitantes
10.9.2024 - Wasserfall über der Cumbre Nueva
10.9.2024 – Wasserfall über der Cumbre Nueva (klick für Video)

Ein ruhiger Tag heute. 

  • Der Vulkanausbruch des Cumbre Vieja hat 2021 ca. 1600 Häuser zerstört. Man sieht Hausreste im Lavastrom, und Häuser, die auf der Gartenseite 5 m in der Lava stecken, auf der Straßenseite frei zugänglich sind … und noch bewohnt werden. 
  • Licht, Wind und Wolken spielen mit … der Wolkenwasserfall über der Cumbre Nueva sieht toll aus. 
  • Das Besucherzentrum ist klasse. Am schönsten finde ich das große Reliefmodell der Insel. 

Frühes Abendessen in der Dorfbar von La Punta, es gibt genau zwei Gerichte: Pollo oder Pescado, mit Kartoffeln und Salat. Einfach und sehr lecker. 👍🙂

Den Abend lassen wir auf unserer Terrasse ausklingen, die Wein- und Bierreserven müssen weg 😊.

11.9.2024: Rückflug
13.9.2024 - Andenken an den Workshop :-)
Andenken an den Workshop :-)

Ein Werbe-Doofpaddel ruft um 4:44 Uhr auf dem Handy an, verschlafen stehe ich auf, waschen, Koffer packen, Rolf wecken … der mir dann sagt, dass es 5:25 Uhr, nicht 7:25 ist 😂.
Gottseidank kann ich wieder einschlafen (Rolf auch ;-) und stehe um 7 Uhr wieder auf. Ohne Hektik ist noch Zeit für einen Kaffee und Joghurt. 

Um 7:30 Uhr geht’s zum Flughafen, Rolf fliegt um 10:45 Uhr schon nach Düsseldorf, wir anderen fünf um 12:10 Uhr nach Frankfurt. 

Ruhiger Flug. Pünktliche Landung um 18:30 Uhr … den durchgehenden Zug nach Aachen um 19:08 Uhr bekomme ich dann wohl nicht.
Mein Koffer kommt um 19:01 Uhr … ich will es probieren … kleiner Gepäcklauf … 19:08 Uhr am Gleis 6 … 19:09 Abfahrt. Wohl ein neuer Rekord, um quer durch den Frankfurter Flughafen zum Fernbahnhof zu kommen 👍.

 

Fazit:

  • Toller Workshop, nette Leute
  • Gute Mischung aus spät frühstücken, Siesta, Nachmittagsprogramm und Abend-/Nachtschicht
  • Mehmet vertraut mir einen der 2 Mietwagen an, so dass Rolf+ich schon früher als die „Astrozombies“ zum Schlafen zurückfahren können. 
  • Milchstraße habe ich jetzt gelernt, gelingt mit GFX und dem GF 20-35 perfekt:  30-50 Aufnahmen mit ca. 10 sec, f/4, ISO 3200, und dann stacken. 
  • Auch Andromeda klappt (3-6 sec, ISO 12800, mit dem GF 100-200).
    Ärgerlich, dass ich das XF 200/2 nicht mitgenommen habe … damit wären wohl auch ohne Nachführung ein paar Nebel ganz gut gegangen.
    —> Kommt auf die Packliste für den La Palma Urlaub mit Karin 😊😍🥰
  • Mehmet ist ein super netter, ruhiger und äußerst geduldiger Workshop-Leiter. Fokus und Knowhow liegen natürlich bei Astrofotografie.
    Sonnenuntergang, Lichtstimmungen oder dramatische Bergszenen … fallen ihm genauso gut auf wie mir auffällt, ob Karin beim Friseur war 😂.
  • Am Ende habe ich ca. 10 „Burner“, mehr als auf den anderen Workshops. 
 
 

La Palma 2024

4.-11.9.2024 – Astrofotografie auf La Palma
4.-11.9.2024 - Astrofotoworkshop La Palma
4.-11.9.2024 – Astrofotoworkshop La Palma (© Google 2024)
5.9.2024 - Mirador de los Andenes: Werner, Mehmet, Michael, Rolf
5.9.2024 – Mirador de los Andenes, (c) Rolf Geisen

Schon immer haben mich Astrofotos fasziniert, siehe z.B. hier. Wenn man auch nur ein bisschen eintaucht, öffnet sich ein Universum an Motiven, Equipment und Techniken. Genau das richtige für mich – Fotograf, Technik-Fan und Software-Freak 😂.

Auf meiner Kandidatenliste war so ein Astroworkshop schon lange – um zu schauen, ob dies etwas für mich ist.

La Palma ist Dark Sky Reserve und hat den dunkelsten Himmel in Europa.
Ich habe die Sternwarte in La Palma nach Workshops angefragt, und Mehmet Ergün wurde empfohlen. Als im September eine Dienstreise entfiel, habe ich kurz entschlossen gebucht.

Eine Woche verbringen wir in einem Ferienhaus an der Westküste, so dass wir nur kurze Fahrzeiten zu den Dark Sky Spots auf 2000-2300 m Höhe haben. Aber auch Ausflüge stehen auf dem Programm: Bootstour mit Lavahöhlen, Santa Cruz de la Palma, und der 2021 ausgebrochene Vulkan Cumbre Viejo.

Mein Ziel und gleichzeitig die Herausforderung: Mit meinem auf Landschaftsfotografie ausgelegten Equipment möchte ich gute Milchstraßenbilder hinkriegen.

Fazit:

  • Milchstraße kann ich jetzt 👍. Mehmet war die erhoffte Hilfe, die angelesene Theorie in die Praxis umzusetzen. Danke!
  • Ich weiß aber jetzt auch, dass Astrofotografie nicht mein Hobby werden wird: Zeit, Gelegenheit, Ausdauer … all dies habe ich zu wenig und meine andere Vorlieben wie Familie, Birding, Reisen, Schach haben Vorrang.
  • Die Landschaft La Palmas ist ein Knüller: als Wander- und Birding-Urlaub jetzt ganz oben auf unserer Wunschliste 😍.

 

La Palma – Deep Sky und Landscape

 

 

La Palma 2024 – Impressionen

 

Tromsø & Senja 2024 – never give up

… never give up !

Die Steigerung des dritten P’s der 3P – nach Perseverance (Ausdauer) kommt: Niemals aufgeben!
(Aber die Grenzen sind fließend. 😊)

Sandnessundbrua:
Kein Tag für Landschaftsfotografie, starkes Schneetreiben, 45 Minuten stehen wir mit aufgebauten Stativen und machen ein paar Verzweiflungsbilder. Wir brechen ab und fahren zurück … auf der Brücke sehen wir in der Ferne, dass es aufklart.
Wir kehren um … und landen wieder im Schneetreiben … aber dann, plötzlich, 1 Minute Himmel, Sonne, Licht 🙂.



Eismeerkathedrale:
Das bekannte Motiv „Weiße und rote Scheinwerferspuren umkurven die Kathedrale“ will ich natürlich auch fotografieren … und ich verzweifle an der fehlenden Kooperation der Autos (entweder kommt keins oder alle auf einmal) und der Ampel (wird rot und alle Lichter ballen sich an einer Stelle). Aber Toms Rat ist der richtige: einfach solange Belichtungen mit 15-20 sec machen, bis eine passt 😊.



Fjelleisen:
Schneetreiben, Nebel, null Sicht, wir verziehen uns ins Restaurant.
Aber ich will nicht aufgeben und ziehe alleine im dichten Schneetreiben wieder los zum Aussichtspunkt … und kurz nach der Ankunft klart es für 5 min auf 👍.



Tromsø, nach dem Abendessen:
20 Uhr, wir alle sind müde, draußen stürmt und schneit es. Aber ich will „Schnee bei Nacht“ fotografieren … und es wird ein magischer Schneespaziergang 😍.



Okshornan:
Wir sitzen hinter unseren Stativen und warten auf die blaue Stunde. Ein einheimischer Fotograf kommt, schaut kurz und dreht mit den Worten „uninteresting“ wieder um. Auf unsere Frage antwortet er:
„I want northern lights over Oxhornan – because of the direction, we need very strong northern lights, and calm sea … this happens once every 10 years. I come and look nearly every evening.“
Mein Ehrgeiz ist geweckt … und sichte meine Bilder der Nordlichter vom Vortag … scheint zu passen, wenn ich die Felswand etwas höher und weiter rechts im Bild platziere.
Die zwei Stunden Rückflug nutze ich, um mit Photoshop meine Version von „1x in 10 Jahren“ anzufertigen 😂.

Ein Ausschnitt des Nordlichtfotos vom Vortag – so zugeschnitten, dass es genau über die Felsen des Okshornan passt.

2 Stunden bastel ich in Photoshop – 80% davon google und lerne ich, wie man Himmel ersetzt und an einer definierten Geraden spiegelt. Noch ein bisschen Retusche … violà.

 
 

Tromsø & Senja 2024 – Workshop

15.-19.2.2024: Tromsø

Schon am Vortag reise ich an, mit Meilenschnäppchen bekomme ich einen ein 50€-Direktflug in der Business Class von Frankfurt aus. Das Thon Hotel Polar liegt zentral, ideal für Stadtrundgänge, aber dank Parkhaus auch ein guter Ausgangspunkt für Abstecher mit dem Auto. Die Zimmer sind zwar klein, aber das Frühstück ist super und hat zurecht mehrmals einen Preis in der norwegischen Hotelfrühstücksmeisterschaft gewonnen.

Den Extratag verbringe ich mit Spaziergängen und Museumsbesuchen:
Perspektivet, ein kleines Heimat- und Fotomuseum
– Das Polarmuseum über die Geschichte(n) der norwegischen Polarforscher
Günstiges und leckeres Abendessen im Sabrura Sticks & Sushi.

 
Tromsø – Eismeerkathedrale

Diese Architektur-Ikone liegt gegenüber der Tromsøya („Troms-Insel“) und ist zusammen mit der langen, geschwungenen Tromsøbrua ein tolles Fotomotiv.
Innen war ich nicht – der Andrang war einfach zu hoch. Ich war überrascht, wie voll Tromsø jetzt im Februar war – ausgebucht und überall sind Touristen, hauptsächlich aus Asien. Nordlichter sind derzeit wohl der Hit dort.

 
Tromsø – Sandnessundbrua

Die Brücke über den Sandnessund liegt beim Flughafen und verbindet Tromsøya mit Kvaløya.
Im Schneetreiben gelingen einige nette Bilder, für wenige Minuten reißt der Himmel auf, Licht und Sonne überfluten uns.

 
Tromsø – Fylkesvei 862

Die Landstraße 862 führt durch die Berge von Kvaløya, ein Eldorado für Schneewanderer.
Ich versuche erstmals Highkey-Aufnahmen – technisch schaffe ich das natürlich, aber die Herausforderung sind Motiv und Bildausschnitt. Viele Versuche, intensives Nacharbeiten am Rechner, einige wenige gute Bilder.

 
Tromsø – Fjellheisen

Die Seilbahn hoch zum Storsteinen bringt uns zu dem Aussichtspunkt über Tromsø. Aus 420 m Höhe blickt man über Eismeerkathedrale, Tromsøbrua und Tromsø. Auch ohne Nordlichter sehr schön – vor allem nach mehr als zwei Stunden warten und bibbern, bis das Schneetreiben eine kurze Pause einlegt.

 
Tromsø – Magischer Schneeabend

Alle sind müde, aber mich reizt das Schneetreiben. Es ist faszinierend, wie innerhalb weniger Minuten dichtes Schneetreiben ohne jede Sicht wechselt zu klarer Luft, dann wieder zu Schneesturm. Zwischendrin immer wieder Phasen mit sanften Schneeflocken.

 
19.-24.2.2024: Senja

Nach dem Frühstück (leider – das letzte gute Frühstück auf dieser Tour) starten wir die 3,5 Stunden Fahrt an die Westküste von Senja.

Für die nächsten 5 Nächte ist Hamn i Senja („Hafen in Senja“) unsere Basis. Die schönen Ferienhäuser liegen am Hafen, im Haupthaus gibt es einige Zimmer und das Restaurant (ganz okay, aber kein Gourmet-Tempel – typisch norwegisch halt ;-).

Unsere Locations sind ca. 30-60 km entfernt, also in maximal 1 Stunde gut erreichbar. Aber auch rund um Hamn i Senja kann man gut fotografieren.

 

 
Hamn i Senja

Rund um das Hotel gibt es viele schöne Aussichtspunkte. Zwischendurch stromern wir immer mal herum – ein paar Schnappschüsse, Nachtaufnahmen und auch Langzeitbelichtungen.

 
Senja – Schnee pur

Festgefahrene Schneedecke, wo nicht geräumt ist, hohe Schneewehen, einsame Häuser in Winterlandschaft. Viele Fotomotive.

 
Senja – Mefjord

Der Aussichtspunkt fordert uns einiges ab, weil der Weg dorthin unter dem Schnee verschwunden ist. Nach vergeblicher Suche gehen wir querfeldein, sehr mühsam, durch zum Teil hüfthohen Schnee. Für knapp 200 m und 10 Höhenmeter brauchen wir 20 min. Ich sinke einmal bis zu Brust ein … kostet ziemlich Kraft, da wieder rauszukommen.
Oben stampfen wir uns eine Fläche für Stative (und uns), damit wir beim Fotografieren nicht einsinken.

Zunächst sind Wolken, Nebel und fahles Licht, aber dann „explodiert“ der Himmel in surrealen Farben.

 
Senja – Nordlichter

Wir hatten bis zum vorletzten Tag großes Pech: Entweder es gab tolle Nordlichter … über der Wolkendecke. Oder wir hatten klaren Himmel, aber keine Nordlichter. Oder am Tag nach unserem Fjellheisen-Besuch gab es Nordlichter in Tromsø, aber wir waren schon in Senja, bei bedecktem Himmel.

Nach einer abwechselnden Nachtwache, um die vorhergesagten Nordlichter nicht zu verpassen, die dann aber doch nicht kamen, gaben wir innerlich auf. Außerdem waren wir am folgenden Tag müde. Um 22:15 Uhr dann der Rundruf „raus, ein ganz feiner Nordlichtschimmer“.
Und tatsächlich, man sieht ein paar. Nicht besonders stark, aber ca. eine Stunde gelingen ganz nette Aufnahmen.

Und ich weiß, dass mit der GFX auch bei Blende f/4, 6-8 sec Belichtungszeit und ISO 2000 sehr gute Bilder gelingen.

22.2.2024 - Hamn i Senja, Nordlichter (Panorama aus 7 Bildern)
22.2.2024 – Hamn i Senja, Nordlichter (Panorama aus 7 Bildern)
 
Senja – Okshornan

Oder auch Devil’s Teeth. Dieser Spot ist sehr bekannt, aber wir haben Glück, keine anderen Fotografen, so dass wir uns jeder einen schönen Platz vor dem Gezeitentümpel suchen können.

Tom hat Tide und Uhrzeit wieder perfekt abgestimmt, genau die richtige Wasserhöhe, so dass der Tümpel zwar Wasser enthält, aber nur ab und zu von einen Welle erwischt wird. Kaum Wind – so können wir immer wieder den Moment abpassen, wo das Wasser glatt ist und die Teufelszähne spiegelt.
(Ich habe bereits die Idee für mein „Never give up„-Werk –> der Ausschnitt und das fahle, bläuliche Licht des 4. Bilds sind Absicht 😊.)

 
Senja – Wildlife

Meine Vogelkamera (X-H2S mit XF 150-600) nehme ich auf Reisen immer mit. Die Ausbeute auf so einem Landscape-Workshop ist aber begrenzt … umso mehr freue ich mich über die BIF-Bilder vom Seeadler. Und die Erstsichtung der Gryllteiste 🙂.

 
24.2.2024: Ausflug nach Sommerøy, Rückflug

Gut, dass wir 2 Autos haben … denn Tom, Joan und Alec fliegen schon mittags in Tromsø ab und müssen um 6 Uhr los. Nick und ich können in Ruhe frühstücken und starten um 9.  Ich liefere ihn um 12 am Flughafen ab … und habe noch gut 5 Stunden Zeit.

Ein kurze Mittagspause unter der Sandnessundbrua … was könnte ich noch unternehmen? Ich entscheide mich, noch weitere 70 km bis Sommerøy zu fahren, dem westlichsten Punkt hier in der Gegend. Unterwegs stoppe ich in Brensholmen, wo die Fähre nach Senja abfährt – in the middle of nowhere 😂. Nur 40 km Luftlinie bin ich hier von Hamn i Senja entfernt, statt 275 km mit dem Auto.
Sommerøy ist über zwei einspurige Brücken erreichbar, ein schöner Fischerhafen, ein kleiner Kro zum Aufwärmen mit leckeren Lite Bites.

Um 19 Uhr geht es mit Eurowings direkt nach Düsseldorf, mit der RE komme ich gut nach Aachen komme.

 
 

Tromsø & Senja 2024 – Impressionen

 

Tromsø & Senja 2024

16.-24.2.2024: Fotoworkshop Tromsø & Senja
16.-24.2.2024 - Locations des Fotoworkshop Senja, Tom Mackie
16.-24.2.2024 – Locations des Fotoworkshop Senja (© Google 2024)
22.2.2024 - Viewpoint Mefjord - Joan+Alec
22.2.2024 – Viewpoint Mefjord – der Aufstieg hat sich gelohnt 👍

Mein 5. Workshop mit Tom Mackie – bewährt, geruhsam, tolle Locations, aber diesmal „dank“ der bekannt schlechten norwegischen Küche ohne Fine Dining. Wir kochen sogar zweimal selbst.

In Slowenien schwärmten alle von Norwegen im Winter: Schnee pur, Nordlichter, Seascape und Architektur in Tromsø. So buchte ich kurzentschlossen den letzten freien Platz.

Die ersten vier Nächte verbringen wir in Tromsø, mit 80.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt Norwegens.

Bei viel Schnee und Wind sind gute Fotos eine Herausforderung … never give up wird unser Motto. Sei es beim Abpassen der einzigen Minute mit freier Sicht, oder der Aufgabe, einen geschützten Standort im dichten Schneetreiben zu finden. Oder beim schweißtreibenden Aufstieg durch hüfttiefen Schnee zum besten Aussichtspunkt auf den Fjord.

Südwestlich von Tromsø liegt Senja, die zweitgrößte Insel Norwegens. Eigentlich recht nah … aber die vielen Fjorde erfordern einige Umwege, so dass man ca. 200 km fahren muss. Abenteuerlich auf festgefahrener Schneedecke, aber mit Spikes kein Problem. Senja ist im Winter einsam, die Lichtstimmung bei Schnee, Wolken, Sonne ist wunderschön. Nordlichter haben wir nur einmal, recht schwach. Aber das führt zum abschließenden Beispiel von never give up 😂.

Fazit: Tom Mackie ist immer eine Reise wert – nette Leute, tolle Locations, ich lerne immer etwas dazu.
Und: Man braucht definitiv Spikes unter den Schuhen!

 

 

Winterlandschaften in Norwegen


 

Botswana 2022: Kajaktour

30./31.8.: Hinreise via Johannesburg nach Maun

Mit Taxi, Zug, viiieeeel 😂 Zeit am Flughafen, 10 Std. Nachtflug, 3 Std. Aufenthalt in Johannesburg, noch einmal 2 Std. Flug und 1 Std. Warten & Transfer … sind wir insgesamt 26 Std. unterwegs.
Alles klappt gut, keine Hektik, das Gepäck kommt vollständig an. Und Michaels Sorge, dass wie im Sommer Chaos in Frankfurt herrscht, ist so etwas von unbegründet: Wir haben bei der Gepäckabgabe, an der Sicherheits- oder Grenzkontrolle jeweils genau null Menschen vor uns.

Old Bridge Backpackers hat ziemlich unter dem Covid-Lockdown gelitten: Es ist wenig los, die Organisation schlecht wie immer (kein Doppelbett, obwohl viermal angefragt und zugesagt), alles lange nicht mehr renoviert (aber sauber und gut in Schuss) und ganz schlimm: Es gibt kein Frühstück mehr 😱.

Aber: Die Lage ist einmalig, das Essen abends ist lecker und wir freuen uns, wieder in Afrika zu sein. Der Thamalakane River führt dieses Jahr viel Wasser, ein ganz anderer Eindruck als vor drei Jahren.

Wir machen einen gemütlichen Spaziergang über die schön renovierte Old Bridge und am Ufer des Thamalakane entlang. Die Tierwelt ist schon „Afrika“, wir gehen früh zu Bett, denn morgen werden wir um 8 Uhr schon abgeholt.

 

Fazit:

  • Der Nachtflug ist wieder gut, wir konnten beide etwas schlafen. Umsteigen in Johannesburg ist auch dieses Mal stressfrei.
  • Old Bridge ist immer noch leger, hat eine tolle Lage und leckeres Essen … aber leider wird es zunehmend vernachlässigt. Schade.

 

Old Bridge bei hohem Wasserstand, wir starten direkt mit einem Birding-Spaziergang:

 
1.-6.9.: Kajaktour
1.9.2022 - Kayak Tag 1 - unsere 3 Gepäck-Mokoros
3 Mokoros als Gepäckboote
6.9.2022 - Kayak Tag 6, Rückkehr zur Boro Station
Wir und unsere 4 Guides

Wie unsere Kajaktour 2019 buchen wir auch diese Tour bei Kayaktive. Für 6 Tage zahlen wir zusammen 2.500€ für Kajaks, Zelte, Transport, Verpflegung, einen Kajakguide und Gepäckboot(e).

Zum Besitzer John haben wir in den letzten 3 Jahren immer Kontakt gehabt und unseren Guides von damals geholfen, gut durch die Corona-bedingte Auftragsflaute zu kommen. Wir freuen uns, den Guide Shadrack und den Koch Gee wiederzusehen.

Wir wünschen uns, wieder mit Mokoros statt Motorbegleitboot unterwegs zu sein, weil es leiser ist und man abseits des Hauptarms fahren kann. Da wir für 6 statt 5 Tage mehr Verpflegung mitnehmen müssen, werden allerdings drei Gepäckboote gebraucht … es fühlt sich schon komisch an, vier Leute nur für uns dabei zu haben, aber man gibt eben auch vier Familien ein Einkommen.

Der Wasserstand ist höher als 2019.  So können wir weiter südwestlich als vor 3 Jahren fahren. Hier ist eine offenere Vegetation mit niedrigerem und weniger dichtem Schilf. Deshalb fallen uns die 4-6 Std. Paddeln pro Tag leichter und wir kommen schneller voran. Im Vergleich der beiden Touren sieht man, dass wir diesmal eine längere Strecke paddeln und wandern.

Die Camps sind wieder sehr schön, meist unter Bäumen gelegen und natürlich direkt am Wasser 👍.

  • Wir starten an der Boro Mokoro Station, ca. 20 km von Maun entfernt.  Die Fahrt von Maun mit dem Speedboat dauert 45 min, durch Farmland mit malerisch im Wasser stehenden Kühen, Eseln … und auch mal ein Krokodil 😳.
  • Drei Tage geht es stromauf, 40 km ins Delta hinein.
  • Dann eine Doppelübernachtung, im schönsten Camp 3. Wir genießen den Ruhetag und machen eine entspannte Fotopirsch mit Kajak, das Fernglas bzw. die große Kamera auf dem Schoß. Ganz nah lassen uns die Tiere ran, weil die Mokoros mit ihren weit sichtbaren Poler nicht dabei sind (und wir im Kajak nicht als Menschen zählen ;-).
  • Für die Rückreise reichen zwei Tage aus, eigentlich geruhsam stromab … aber am 6. Tag ist so starker Gegenwind, dass wir ohne Paddeln sogar stromauf treiben. Nach den 4,5 Std. sind wir sehr k.o.

Der Tagesablauf ist uns ja schon bekannt: Nach dem Aufstehen kurz vor 6 Uhr geht es  direkt auf 2-3 Std. Game Walk. Danach gibt es ein reichhaltiges englisches Frühstück, dann 3-6 Std. Paddeln mit 45 min Mittagspause. Am Tagesziel wird erst einmal ausgeruht, es gibt Kaffee und Kekse, dann folgt wieder ein Game Walk. Währenddessen bauen die Guides das Lager auf, und wenn wir zurückkommen, ist das Abendessen fertig. Spätestens gegen 21 Uhr gehen wir rechtschaffen müde schlafen.

Fazit:

  • Der grandiose Neuheitseffekt ist zwar nicht mehr da … aber das Nochmal-Erleben lässt uns alles geruhsamer und irgendwie tiefer erleben.
  • Die Game Walks sind spektakulär: Höhepunkte sind die Begegnungen mit dem Löwenrudel und den Wildhunden – zu Fuß! 
  • Der kleine Kajakausflug am Ruhetag ist toll: ohne Gepäck(boote), dafür mit Kamera und tollen Tierbegegnungen.
  • Im Hauptarm ist „viel“ los … die 2-3 anderen Boote pro Tag sind ja fast schon ein Massenauflauf ☺️.

Unsere 3 Lieblingsbilder von der Kajaktour:

 

Die Junglöwen und Wildhunde

2.9.2022 - Kayak Tag 2, Afternoon Walk, Junglöwen-RudelAfternoon Walk am 2. Tag: Nach fast 6 Std. Paddeln ruhen wir uns lange aus und machen uns erst gegen 18 Uhr auf zum Game Walk. Wir gehen einen Fahrweg vom Fluss weg, sehen Löwenspuren im Sand. „Ganz frisch“ meint Shadrack.

Vorsichtig gehen wir weiter, als auf einmal mehrere Löwen im hohen Gras vor uns aufspringen, gottseidank genauso erschreckt wie wir, und von uns weg traben. Im hohen Gras sehen wir sie nur ab und zu auftauchen, mir gelingen mit Mühe ein paar sauber fokussierte Bilder.

Wir bleiben natürlich sofort stehen: „Immer das Tier den Abstand bestimmen lassen, niemals selber nähern“ ist die Grundregel.
Doch es siegt die Neugier – nicht bei uns – nein, bei den Löwen. Sobald der Abstand sich für sie sicher anfühlt, drehen sie sich neugierig zu uns um. Sie erklimmen einen kleinen Hügel und schauen zu uns rüber. Acht junge Löwen sind es. Nach 2 min ist die Neugier gestillt, sie trollen sich und verschwinden im hohen Gras. Ein unvergessliches Erlebnis 😻.

Ruhetag am 4. Tag in Camp 3: Wir beide gehen mittags ein Stück alleine, ein bisschen Bird-Watching in dem kleinen Wäldchen rund um unser Camp. In der Ferne sehen wir auf einmal Wild Dogs – sehr weit entfernt, selbst mit stärkstem Zoom unscharf.

Wir gehen sofort ins Camp und melden die Sichtung. Etwas Unglauben, aber auf dem Kamera-Bildschirm sind sie eindeutig zu erkennen. Shadrack geht sofort mit uns wieder los, Karin spottet sie wieder als erste 👍. Unter Shadracks Anleitung pirschen wir uns in einem großen Halbkreis gegen den Wind heran, geschützt durch Büsche. Wir kommen recht nah (20 m), wunderschön anzuschauen, aber in der Mittagshitze gibt es für richtig gute Fotos leider immer noch zu viel Hitzeflimmern.

Nach dem Mittagsschlaf starten wir gegen 15 Uhr eine geruhsame Sightseeingtour mit den Kajaks, 9,2 km, 2:45 Std. Michael nimmt die große Kamera auf dem Schoß mit – wenn man langsam paddelt, geht das gut. Es werden tolle Bilder: eine Büffelherde wälzt sich durchs Wasser, Coppery-tailed Coucals sitzen in einem Baum am Ufer, Elefanten kreuzen vor uns den Channel. Dann sieht Karin wieder Wild Dogs: es ist die gleiche Gruppe aus 3 Tieren. Diesmal direkt neben uns, ca. 10 m entfernt. Sie haben keine Scheu, im Kayak zählen wir wohl nicht als Menschen. Zweimal Wild Dogs an einem Tag, Wahnsinn 🐶.

 

Unsere Camps

Tag 1:
1 Std. Transfer, 1 Std.  B&BB: Begrüßen, Beladen, Bepacken. Von 10-15 Uhr sind wir unterwegs, ca. 15 km paddeln wir mit 1 Std. Mittags­pause. Das Camp liegt unter lichten Bäumen, mit gigantisch schönem Sonnen­untergang 😍. Es gibt leckere Hähnchen­schenkel, Reis und Kürbis. 
Tag 2:
Heute brauchen wir lange, um ein halbwegs schönes Camp zu finden … am Ende nehmen wir gegen 17 Uhr doch eins ohne Bäume. Aber so spät ist der fehlende Schatten kein Problem. Die Löwensichtung entschädigt uns dann für den anstrengenden Tag 🦁. Es gibt Couscous, Ratatouille, Süßkartoffel und Lamb Chops.
Tag 3+4:
Heute dafür nur 7,5 km, aufregende Hippo-Crossing, und die schönste Campsite: idyllisch in einer Flussbiegung, unter vielen Bäumen. Ideal für zwei Tage. Und es ist eine tolle Gegend für Game Walks mit vielen Tierherden und Vögeln. Papp, Chakalaka-Sauce, Butternut und Stew 👍. Steak mit Kartoffelpüree, brauner Soße und Gemüse. Gee ist ein toller Koch.
Tag 5:
Heute geht es stromab zurück, die 16 km sind easy going, wir lassen uns immer wieder treiben. Zwei aufregende Hippo-Crossings, ein Elefanten-Crossing. Das Camp ist okay, zwei Bäume spenden Schatten. Je näher wir zur National­park­grenze kommen, desto weniger Bäume (und Tierherden) gibt es. Letztes Abendessen: Spaghetti Bolognese 👍.

Tag 6  ist auch als Easy Going geplant. Nach 90 min Morning Walk spielt uns leider der Gegenwind einen Streich – so stark, dass wir ohne Paddeln sogar stromauf treiben. Also 3 Std. hartes Paddeln ohne Verschnaufen bis zur Mittagspause, dann noch einmal 1,5 Std. … wir kommen doch sehr k.o. an der Boro Station wieder an. Fit sind wir 👍🙂.

 

Wildlife an den Camps

 

Unterwegs im Kajak

 

Gamewalks