Dieser Workshop unterscheidet sich sehr von den bisherigen (die alle mit PhotoTours4U stattfanden):
Statt ausführlich eine Location (pro Tag) kennenzulernen und dort intensiv in allen Feinheiten betreut zu werden …
… sind wir jetzt vergleichsweise kurz an einem Ort und werden dort ins kalte Wasser geworfen.
„So, guys, this is Luskentyre Beach, we have the grass, the beach, the tidal creeks … go, find your motif … we meet in 90 minutes again her at the van.“
Zu Beginn fällt gerade mir das sehr schwer, weil ich manchmal Stunden brauche, um mich mit einer Location anfreunden. Zum Glück ließ Tom sich darauf ein, die Zeit pro Location zu verlängern, zunehmend gelingt es mir besser … ich bin auch lernfähig ;-) … aber zu manchen Locations finde ich keinen Zugang.
Eingeprägt hat sich, dass Beharrlichkeit ein wichtiges Element ist, siehe die folgenden Bilder in der Uig Bay:
Schöne Bucht, Wolken, Wasser, Licht … begeisternd. Stativ in den Sand, Weitwinkel, 0.8 sec … nicht so der Burner.
Ein Stück weiter, die Abendsonne scheint auf eine Felswand … ein bisschen mit den Zeiten probiert … 30 sec sieht gut aus … „okayish“, wie Tom später sagte.
Die Gegenrichtung, eine Brücke … interessant, Kamera gaaanz niedrig gesetzt, Gegenlicht … das sieht sehr schön aus.
Ah, wenn die Sonne noch etwas niedriger ist, wie sieht denn Langzeitbelichtung aus … 30 sec ist optimal … zehn Versuche später ist die Lichtstimmung ideal: mein Topbild :-)
langweilig: Strand, Wasser, Wolken
nett: Sonnen-beschienene Felsen
gut: Die Brücke im Gegenlicht
super: Langzeit, Sonnenlicht „umrahmt“
Dafür wird äußerst viel Wert auf Bildbesprechungen gelegt. Immer wieder die gleichen bohrenden Fragen:
Was möchtest du zeigen, aussagen, ausdrücken? Gibt es eine, mehrere oder gar keine „Message“?
Wird der Blick auf die Aussage/Stimmung/Message gelenkt? Was lenkt ab? Welcher Bildausschnitt wäre besser?
Schärfe, Farben, Kontrast, Langzeitbelichtung: Was könnte besser sein? Achtet auch auf Details!
Wirkt das Bild besser mit einer anderen Farbstimmung? Oder in Schwarzweiß?
Konkret gibt Tom uns folgende Tipps mit:
Entscheide dich für „the leitmotif“. Lenke den Betrachterblick dahin, z.B. S-Kurve, Diagonale, goldener Schnitt.
Investiere Zeit in den besten Bildausschnitt: Ablenkungen, Bild-Balance und -Aufteilung, nur eine Message.
ETTR. Variere die Belichtungszeiten von Einfrieren bis Langzeit.
Investiere in Nachbearbeitung: Sorgfalt, Ausschnitt, Lichter/Schatten, Weißabgleich, Schärfen.
Mache einen Versuch, das Bild in schwarzweiß zu entwickeln.
Hier einige Beispiele:
1/20 sec
160 sec
Bild 1: „We can see that you seriously tried to make the foreground boulder working“. But „it’s distracting and forcing to include the ugly dark clouds“.
Bild 2: Der waagerechte Beschnitt lässt den Blick durch’s Bild wandern, auf die markanten Felsen im Hintergrund.
Farbe vs. Schwarzweiß:
Bildeindruck, Kontrast und Details unterscheiden sich deutlich.
1/20 sec vs. 160 sec:
Das Wasser wird glatt,
Wolken verschwinden.
Wer mag, kann einen Blick in das Fotobuch werfen (Achtung: 13,6 MB). Es ist frappierend, wie unterschiedlich die gleichen Motive von den Teilnehmern interpretiert werden.
… besteht aus vier Engländern (von denen einer aber seit Jahrzehnten in Frankreich lebt), einem Schotten (der als Kind nach Australien auswanderte), mir (dem Deutschen) und Tom (Amerikaner aus dem mittleren Westen, aber seit Jahrzehnten in England). Also 6x British Correctness vs. 1x German Directness ;-).
Das Eis taut aber bald auf, wir ticken alle recht ähnlich und spätestens, als am zweiten Abend auf Wunsch der Londoner jeder einen typischen, politisch inkorrekten Witz erzählen muss, ist das Eis gebrochen. (Kleine Kostprobe: Why has Obama two left hands?)
… und beim zweiten Rotweinabend erklärt man mir dann, what British say, what British mean, what Germans understand. Oops.
Die Hotels …
Für die ersten 5 Tage ist das Baile-na-Cille unser Heim. Wir haben dieses kleine Bed&Breakfast (bis auf einen Tag) für uns alleine. Das Essen ist ein Gedicht :-)
Es liegt einsam im Westen von Lewis, an der Uig Bay. Das ist die Bucht, wo 1831 die berühmten Lewis Chessmen gefunden wurden. Ansonsten gibt es hier noch ein paar verstreut liegende Häuser und ein Tankstelle mit kleinem Shop.
Die beiden Nächte auf Harris verbringen wir im Harris Hotel im Hauptort Tarbert. Ein ziemlich großes Hotel, das vor 100 Jahren eine Luxusherberge war. Heute atmet es einen altenglischen Charme, das Essen ist sehr gut und frisch, die Bar exzellent.
Tarbert liegt an der engsten Stelle der Doppelinsel, es sind nur 400 m von der Ost- zur Westküste. Einkaufen, Souvenirs, Fähre, das Harris Tweed-Museum ist allerdings eher ein Shop.
Erlebnisse …
Auf Lewis and Harris leben in den Sommermonaten ca. 20.000 Einwohner, von Mitte September bis Mitte Mai sind es nur noch ca. 4.000. Der Hauptort Stornoway hat bis zu 12.000 Einwohner und als einziger Ort eine nennenswerte Infrastruktur. Insbesondere das einzige Restaurant, das sonntags geöffnet ist. Denn Sonntag ist Feiertag, da sind alle Geschäfte, Tankstellen, Kneipen, Museen, eben alles, geschlossen.
Das gilt nicht für das Mobilfunknetz – das ist nämlich die ganze Woche nicht vorhanden. Außerhalb von Stornaway und Tarbert (dem Hauptort von Harris) hat man selten Empfang, und wenn, dann auf einem Hügel.
Das Wetter ist … sagen wir mal „nordisch“: viel frische Luft (Wind, Sturm), viel Regen, dafür aber dann auch wunderbar klare Luft und tolles Licht, sobald die Sonne durch die Wolken lugt. Der Boden besteht fast überall aus Torf („peat“), man braucht wasserdichte Schuhe mit hohem Schaft.
Die Menschen sind extrem freundlich. Das merkt man besonders in den Museen und Schulen. Diese sind nämlich die (oft einzigen) Anlaufstellen für eine Mittagsmahlzeit: Jedes Museum und viele Schulen haben ein Café, wo leckeres, selbst gemachtes Essen (Kuchen, Eintopf, Brote) verkauft werden.
Wenn man die Kontrastunterschiede von Land, Wasser und Himmel mit Hilfe von Grauverlaufsfiltern gebändigt hat und die ersten gut (oder sogar perfekt) belichteten Fotos im Kasten sind …
… dann kann man noch eine Schwierigkeitsstufe oben drauf legen und mit Graufiltern längere Belichtungszeiten versuchen ;-)
Okay – wirklich komplex ist es nicht, aber Konzentration und Übung sind recht hilfreich:
Ausgangspunkt ist die korrekte Belichtung mit Grauverlaufs-, aber ohne Graufilter.
Die folgende Schritte werden so miteinander kombiniert, bis die gewünschte Belichtungszeit erreicht ist. Dabei verdoppelt sich mit jeder Blende, um die man die Lichtmenge reduziert, die Belichtungszeit.
ISO sollte für Langzeitbelichtungen um die 100 sein. Bzw. beim „Base-ISO“, z.B. 200 bei der X-T2.
Der Großteil wird in einem Schritt durch einen Graufilter erreicht. Der 3-Stop-Filter sorgt für 8-fache Belichtungszeit, der 6-Stop-Filter für 64-fach, der Big Stopper (10x) für 1.000-fache und der Super-Stopper (15x) für 32.000-fache Belichtungszeit.
Schließlich noch mit Blende (und ggfs. ISO) in Drittelschritten den noch fehlenden (oder zu verringernden) Schritt zur gewünschten Belichtungszeit einstellen. Wobei es aber nicht so drauf ankommt, ob man nun 180 oder 210 sec belichtet.
Manche schaffen es im Kopf, ich zähle in einfachen Fällen die „Klicks“ der Drehräder und verdoppele/halbiere jeweils im Kopf die Belichtungszeit.
Bei sehr langen Belichtungszeiten nutze ich PhotoBuddy auf dem iPhone, denn ein Fehler passiert schnell, vor allem im Dunklen. Und es ist doch ärgerlich, wenn man nach 6 min feststellt, dass man um einen Faktor 2 oder 4 falsch belichtet hat.
Mittlerweile hänge ich immer noch ein paar Langzeitbelichtungen dran, sobald ich die ersten vernünftigen Fotos im Kasten habe. Meist denke ich sogar daran, den Ausschnitt nicht zu verändern ;-)
„Nebel“ – brechende Wellen
1/10 sec lässt Wellendetails noch erkennen, erzeugt aber durch leichtes „Verwischen“ einen dynamischen Bewegungseffekt.
25-30 sec lassen alle Details verschwinden, der (zum Teil meterhohe) Brandungsschaum wirkt wie Nebel.
Die Entfernung darf nicht zu groß sein, <5-20 m.
„Marmor“ – rollende Wellen
1/100-1/200 sec zeigt ohne Wischeffekte scharfe Wellenkonturen. Wirkt gut bei >50-100 m Entfernung.
3 min (200 sec) Belichtung erzeugt einen Marmoreffekt. Sichtbar werden weiße Bänder bzw. Flächen – das sind die Bereiche, wo die Wellen bevorzugt brechen.
„Fels“ – das Wasser verfestigt sich
1/3 sec erzeugt auch bei großen Entfernungen noch den Bewegungseffekt.
6 min (380 sec) lassen den Marmoreffekt verschwinden, das Wasser sieht wie glatt geschliffener Fels aus und spiegelt auch bei Bewölkung das Rot des Sonnenlichts.
Wasserspritzer einfangen …
Tja … Gefühl, Glückssache, Geduld, Können … viele Male probiere ich es … wenige Male gelingt es. Hier ist noch klares Verbesserungspotential ;-).
Bei kurzen Belichtungszeiten hilft die Serienbildaufnahme (obwohl ich das nicht mag – man muss anschließend Unmengen von Bildern sortieren). Wenn die Belichtungszeiten länger als ca. 1/10 sec sind, dann ist der Serienbildmodus zu langsam und es hilft nur Erfahrung, Glück und Vorausschau.
Das Problem ist, zum einen zwei oder mehr Ereignisse (Spritzer, ablaufendes Wasser, Welle bricht o.ä.) abzupassen und zum anderen die Belichtung blitzschnell (oder vorausschauend) den zum Teil abrupt wechselnden Lichtbedingungen anzupassen. Dabei hilft es, in RAW zu fotografieren, weil man dort einige Blenden Reserve für Fehlbelichtungen hat.
Hier soll gleichzeitig ein leichter Wischeffekt sein (darum 1/3 sec), ablaufendes Wasser und ein möglichst großer Wasserspritzer.
Insgesamt habe ich fast eine Stunde gebastelt.
Auch hier: Wischeffekt (1/10 sec), ablaufendes Wasser, damit der Sand schön spiegelt, und eine Welle, die im richtigen Moment spritzt.
Dazu f/10, damit auch die Kormorane noch scharf sind. Klappte gut :-)
Das hingegen ist recht einfach:
Bei 600 mm Brennweite wähle ich 1/1600 sec, dadurch geht Serienaufnahme.
Auf einem der vielen Bilder brechen sich beide Wellen gleichzeitig und „es spritzt“.
Sehr schön die Verdichtung durch die 600 mm.
Auch hier 600 mm Brennweite.
Ich passte eine Wellenphase ab, bei der im Vordergrund die Brandung relativ ruhig ist, die nächste Wellenserie sich hinten an den Felsen aber schon bricht.
Lissabon lernte ich zum ersten Mal kennen auf der Fußballreise Anfang 2014 mit den beiden Großen. Die Stadt am Tejo gefiel uns ausnehmend gut und ein kleiner Ausflug an die Küste nach Estoril machte Appetit auf Meer.
Im September ist es im Süden Portugals auch in den Nächten noch warm, so dass wir keine „Lofoten-Bedingungen“ zu befürchten hatten. Alle Locations sind am Meer, einzig ein halber Tag in Sintra findet im Landesinneren statt.
Die Küste ist vielfältig:
– Von Steilküste über Sandstrand bis Sinterformationen.
– Von sanften Wellen bis hin zu tosender Brandung.
– In den Flussmündungen findet man Wattenmeer.
Fazit: Ein wunderbares Motiv wird in unterschiedlichsten Ausprägungen erlebt und erarbeitet. Wieder habe ich viel gelernt.
Ponte Vasco da Gama
D a s Thema dieses Workshops war: Meer, Meer, Meer …
… besteht diesmal aus 8 Teilnehmern aus ganz Deutschland, plus die beiden Betreuer. So brauchen wir zwei Autos, haben dadurch in den beiden VW-Bussen aber auch sehr viel Platz.
Wir verstehen uns gut, lernen einiges voneinander – nur die abendlichen (nächtlichen ;-) Foto-Sessions sind diesmal zu kurz gekommen. Das Problem ist, dass die Hotelbar um Mitternacht schließt.
Eine Besonderheit zeichnet diese Gruppe aber aus: Wir stellen uns an den Locations immer besonders phantasievoll-malerisch auf. Manchmal auch etwas abenteuerlich ;-)
Unser Hotel
Das Pestana Sintra Golf Resort liegt ca. 30 km vom Flughafen entfernt. Bis Lissabon oder zum Atlantik sind es ebenfalls 30 km, bis Sintra oder Cascais ca. 10 km.
Die Lage ist also unschlagbar, vor allem wegen der direkten Autobahnanbindung. Da wir jeden Tag unterwegs sind, ist das ein großer Vorteil.
Ebenso zufrieden sind wir mit den großen und sauberen Zimmern und dem Pool. Weniger gut ist das Essen – das Frühstück ist „pappig“ und nicht frisch, die Snacks sind Fast-Food-artig. Verglichen mit den tollen (und günstigen!) Restaurants, die wir unterwegs besuchten, ist das Essen schlicht und einfach schlecht.
Insgesamt also eine Güterabwägung zwischen Komfort und Lage einerseits und Verpflegung andererseits. Da man praktisch überall superlecker essen kann … sind Komfort und Lage dann doch vorzuziehen.
Erlebnisse
Typische Kamerapositionen waren am Wasser, im Wasser, über dem Wasser, am Hang, auf der Klippe … ;-)
Ungewohnt sind die frühen Schließungszeiten der Restaurants. Anders als in Lissabon, dort geht es ja erst um Mitternacht richtig los, wird es auf dem Land (also überall außerhalb von Lissabon) ab 20:00 Uhr schwierig, noch ein offenes Restaurant zu finden. Wie sagte der Wirt in Azenhas do Mar: „Hey – we have winter!“.
Um 8:00 Uhr treffen wir in Köln-Bonn schon Serdar, Andre (den zweiten Coach) und zwei weitere Teilnehmer. Nach einem ersten Schnack geht es ohne Hektik pünktlich um 11:15 Uhr los. Nach 3,5 Stunden landen wir in Lissabon (1 Stunde Zeitverschiebung). Die Koffer dauern ewig, Mietwagen auch, dafür trudeln nach und nach alle 8 Teilnehmer ein: Alex, Rolf aus NRW, Markus (Erfurt), Heike und Stefan (Wiesbaden), Lutz (Erfurt) und Sven (Hannover). Und ich ;-).
Um 17:00 Uhr sind wir im Pestana Sintra Golf Resort. Große, schöne Zimmer, zwei Pools, Restaurant, Bar (und natürlich der Golfplatz ;-).
Es geht direkt los, zum Leuchtturm nach Cascais. Zwei schöne Locations: eine kleine Bucht mit Felstor und Sonnenuntergang, bei Dunkelheit der Leuchtturm vor der Brandung. Es ist kaum Wind, die Wellen sind klein … aber Böen und Wellenhöhe unberechenbar: Zwei werden richtig nass – und ein Stativ wird von einer Böe umgeworfen, Totalschaden der D800s und des 14-24 :-(
Der Abend klingt dann doch gemütlich in einem kleinen italienischen Restaurant aus.
21.9. Die erste Nacht wird durchgemacht
Gemütlich stehen wir um 8:30 Uhr auf, das Frühstück ist leider nur mittelmäßig. Den Vormittag verbringen wir mit Bilderbesprechung, Pool, Ausruhen.
Gegen 13:00 Uhr fahren wir ca. 2,5 Stunden nach Vilanova de Milfontes. Dort liegt in einer Bucht ein ca. 8 Jahre altes Wrack, ein 1996 gestrandetes holländisches Schmugglerboot. Den Nachmittag fotografieren wir das Wrack, die Bucht und das Meer. Ich probiere ein paar Langzeitbelichtungen, konzentriere mich aber dann mit dem 70-300 auf Details am Wrack. Den Sonnenuntergang nehmen wir dann auch noch mit.
Nach dem Abendessen sind wir gegen 23:30 Uhr wieder am Schiffswrack – aber die Milchstraßenfotos fallen wegen Vollmond aus.
Also machen wir uns auf den Rückweg, zu den Stegen von Carrasqueira, gegenüber von Setubal. Sehr malerisch, aber die Stege wackeln dermaßen, dass wir zu zehnt uns immer in die Quere kommen. Nur mir gelingen ein paar Fotos – ich war direkt losgegangen und habe nicht noch 45 min gedöst, um auf die Flut zu warten. Ein paar gute Langzeitbelichtungen und etwas Light Painting sind der Lohn, dass ich gegen die Müdigkeit angekämpft habe.
Um 4:30 Uhr geht’s weiter zur Ponte de Vasco da Gama, zum Sonnenaufgang. Hier können wir dann zeigen, dass wir die erforderliche Technik auch im Schlaf beherrschen ;-).
Durch den Berufsverkehr geht es – mittlerweile ist es Dienstag – zurück zum Hotel, wo wir um 9:15 Uhr pünktlich zum Frühstück ankommen. Eine lange 24-Stunden-Session geht zu Ende.
22.9. Etwas Ausruhen, Azenhas do Mar
Den Tag über erholen wir uns, die meisten holen ein paar Stunden Schlaf nach ;-)
Um 17:00 Uhr geht es los, zum Meerwasserpool von Azenhas do Mar. Schöner Blick, gute Stimmung, aber Wolken sorgen für einen zu schnellen, nicht spektakulären Sonnenuntergang.
Dafür ist das Essen im gleichnamigen Restaurant mehr als exzellent :-).
Um 23:30 Uhr sind wir wieder zurück, noch ein bisschen Bilder sichten und dann falle ich ins Bett.
23.9. Leuchtturm und Surfstrand
23.9. Kirchenfest, Sao Pedro da Cadeira
Die Morgensession am Farol Museu de Santa Marta lasse ich ausfallen, ich schlafe bis 9:00 Uhr wie ein Stein – offensichtlich ist noch Schlaf nachzuholen.
Um 13:00 Uhr geht es zum Nachmittag/Abend nach Santa Cruz, einem Surf-, Familien- und Badestrand. Fotomotive sind der Strand (Praia do Formosa) und ein großer Sandsteinfelsen mit Loch (Penedo do Guincho). Ich tobe mich mit Langzeitbelichtungen aus.
Pech habe ich mit dem 24-105 – erst zerfällt der Lee-Halter in 2 Teile (kann man aber wieder kleben), dann zickt das Objektiv und schaltet immer wieder nicht auf die Arbeitsblende. Einschicken, Garantie – denn das Objektiv ist nagelneu, das alte war vor 3 Monaten mit genau diesem Fehler ausgefallen.
Auf der Rückfahrt nehmen wir noch ein paar Bilder vom Kirchenfest in Sao Pedro da Madeira mit.
Danach suchen wir verzweifelt ein Restaurant. Gegen 21:15 Uhr sehen wir in Carapinheira eine kleines Bistro. Serdar scoutet … sieht gut aus, aber keiner spricht englisch. Als wir geparkt haben, hat der Wirt einen Nachbarn geholt, einen jungen Mann, der für uns übersetzt. Es gibt Minzsteak, Lamm oder Bacalao. Genau wie die Vorspeisen sehr lecker. Und 180€ tutto completto für uns zehn ist echt moderat.
Um 23:50 Uhr sind wir zurück, gerade noch rechtzeitig für ein Bierchen in der Hotelbar. Ein schöner Tag, ein toller Strand, fette Fotobeute :-).
24.9. Tidepools, 230 km entfernt
24.9. Vilanova de Milfontes - Aufbau der Szene
Heute geht es noch einmal auf die 2,5 Stunden Fahrt nach Vilanova de Milfontes.
Diesmal allerdings nicht zum Schiffswrack, sondern an den Strand von Alentejo. Dort sind bei Ebbe Minipools zu sehen, die durch eine Mischung aus Salz, Sinter und Bewuchs entstanden sind.
Das Motiv ist Grafik pur, mit sehr hohen Kontrastunterschieden und vielen Spiegelungen. Auf den ersten Blick unstrukturiert, alles sieht eher wie ein großes Durcheinander aus.
Serdar ist ganz cool: „So, es ist alles angerichtet … nun arbeitet euch mal in das Motiv ein!“
Ich finde es echt schwierig reinzufinden, ich beginne, mir mit großen Steinen ein bisschen Struktur zu puzzeln. Nach vielen Versuchen bin ich zufrieden, kein Meisterwerk, aber ganz nett (finde ich ;-). Auf jeden Fall entscheide ich, mich ab jetzt auf die Belichtung zu konzentrieren, also vor allem auf die Beherrschung der Kontraste und Spiegelungen.
Später haben wir ein wunderbares Abendessen in der Strandbar. Gegen 0:30 Uhr sind wir zurück im Hotel, bis 2:30 Uhr werden noch Bilder gesichtet.
25.9. Brandung und Sonnenuntergang
Praia da Adraga ist nur 25 km vom Hotel entfernt und liegt am offenen Atlantik. Eine weite Bucht, mit vielen, schroffen Felsen im und am Wasser.
Nachmittags ist sehr viel Wind, wir erleben hohe Wellen und jede Menge Gischt. An ruhiges Fotografieren mit langen Belichtungszeiten auf dem Stativ ist nicht zu denken. Ich montiere das Sigma 150-600 auf’s Stativ und mit kurzen Belichtungszeiten gelingen einige gute Brandungsbilder.
Am späten Nachmittag schlafen Wind und Wellen ein und ich suche mir „meinen“ Felsen für Langzeitbelichtungen aus. Ein paar surreale Bilder gelingen.
Abends gibt es frischen Fisch im Restaurant Buzio in Praia Maças, das beste der ganzen Reise.
Praia da Adraga
26.9. Sintra und ein letztes Mal das Meer
Heute ist Kontrastprogramm: die einzige Location ohne Wasser ;-)
Wir verbringen den Vormittag in Sintra. Einige stromern durch die Altstadt und die Gärten, einige machen den Aufstieg zur alten Maurenburg.
Wir sind bewusst früh gekommen, so dass wir einige Zeit vor den Besuchermassen in Ruhe fotografieren können. Besonders die Maurenburg wirkt – einsam und im Nebel – fast mystisch.
Abends fahren wir dann doch noch einmal ans Meer und versuchen, als krönenden Abschluss an der Praia das Maças einen prachtvollen Sonnenuntergang zu erwischen. Leider ist es bewölkt, nur ein roter Schimmer ist zu ahnen.
Aber Meer ist Meer … und schön :-).
Zum Abschluss fahren wir in die Altstadt von Cascais und essen lecker italienisch.
Sintra:
Castelo dos Mauros
27.9. Rückreise
Der letzte Tag ist immer ein „Krörseltag“ … Packen, Abfahren um 10:00 Uhr, Check-in, Warten, 3,5 Stunden Rückflug, Ankunft gegen 18:00 Uhr in Köln/Bonn. Wir alle werden von Frau und Kids abgeholt, schön von den Lieben wieder empfangen zu werden :-).