7.-16.10.: Castellammare del Golfo
Diese erste Station im Nordwesten von Sizilien liegt zwar außerhalb der berühmten Highlights Siziliens, ist aber landschaftlich mit seinen schroffen Bergen und dem Meer sehr schön. Landwirtschaft und alte Städtchen sorgen für eine geruhsame Atmosphäre.
Wir haben recht viel Arbeit, so dass wir – außer dem Tagesausflug nach Segesta – uns nur ein paar Nachmittage und/oder den Abend für Ausflüge frei nehmen können. Aber das ist ja das schöne an Work & Travel: Wenn man den Rechner zuklappt, ist man im Urlaub 😊.
Und wir merken schon hier, wie anderswo später auch: Fahrradfahren in Sizilien ist angenehm und sicher! Alle Autofahrer nehmen Rücksicht, bremsen, lassen einen vorbei oder vor, halten Abstand. Sehr angenehm, viel besser als in Deutschland.
Fazit:
- Castellammare ist eine malerische Stadt, jetzt im Oktober entspannend ruhig und hauptsächlich von Einheimischen besucht.
- Eine gute Ausgangsbasis für Ausflüge, mit dem Fahrrad (Scopello, Strände, Segesta, Zingaro) oder mit dem Auto (Capo, Erice, Palermo).
- Das Wetter meint es gut mit uns, bis auf 2 Tage (an denen es aber Bindfäden regnet) haben wir Sonne und angenehme Temperaturen.
Der Ort, der Hafen und die nähere Umgebung
Unser Airbnb liegt oberhalb des Hafens in einer ruhigen, alten Wohngegend. In 10 Minuten ist man zu Fuß am Hafen (Castello, feine Restaurants) oder in der Altstadt (Geschäfte, Museen, Cafés, Cucina Casalinga). Das Museo del Castello ist klein, aber interessant. Man erfährt einiges über Geschichte des Castello und des ursprünglichen Orts auf dem Felsen.
Zum Austoben nach vielen Stunden Arbeit am Computer schwingen wir uns fast jeden Tag auf unsere E-Bikes und fahren für 1-2 Stunden nach Scopello oder an die Strände östlich von Castellammare. Oder bummeln durch die Gassen der Altstadt.
Oder alternativ eine Autotour zum Capo. Auf dem Weg entdecken wir die gigantischen Marmorsteinbrüche, und da Sonntag ist, nehmen wir mutig die Zufahrtsstraße und fahren ganz nah ran. Beeindruckend – groß, weiß, riesig. (Und jetzt wissen wir auch, warum hier im Nordwesten praktisch alles aus Marmor ist: Fensterbänke, Böden, Fliesen, Arbeitsplatten, Straßenpflaster usw. … die haben hier halt Marmor im Überfluss.)
Radtouren nach Scopello
Der Reiseführer preist die Tonnara di Scopello (gut erhaltene Thunfischfabrik und berühmte Filmkulisse, u.a. wurden Teile von Star Wars und Ocean’s 12 hier gedreht) und das Naturreservat Riserva di Zingaro (Wanderungen und malerische Badebuchten) an. Beides ist nur ca. 10 km entfernt, weswegen wir als ersten Ausflug hierhin fahren.
Aber … beides chuiso, die Tonnara ist in dieser Woche geschlossen und in Zingaro war im August ein gewaltiger Waldbrand, so dass alle Wege, Brücken etc. zerstört sind.
So entdecken wir den kleinen Ort Scopello, den alten Wachturm Torre Bennistra und die schöne Badebucht Cala Mazzo di Sciacca. Alles drei in der Hauptsaison keine Geheimtipps, aber jetzt im Oktober fühlen wir uns wie Entdecker und haben den Strand sogar ganz für uns alleine.
Und: Wir entdecken, was ausgiebiger Regen mit der harten Erde macht. Nämlich dicke, zähe Pampe, so dass bereits nach 2-3 Metern die Räder blockieren. Mühsam entfernen wir mit kleinen Stöcken die Matschepampe von Reifen und Schutzblechen.
Cala Mazzo di Sciacca:
Radtour nach Segesta
Wochenende: kein Work, sondern Travel 😃.
Der Tempel von Segesta ist der besterhaltene dorische Tempel der Welt – den „muss“ Michael als Latein- und Griechisch-Schüler natürlich besuchen ;-).
Insgesamt 6 Stunden sind wir heute unterwegs, 58 km, 1020 Höhenmeter … dank E-Bike hält Michael gut durch, nur der Akku muss wie üblich nach ca. 5 Stunden mit Karin getauscht werden: Michaels Akku hat noch 2 Balken, Karins noch 4 😳.
- Der Tempel und das Amphitheater von Segesta liegen wunderschön eingebettet in die Landschaft, man hat einen tollen Blick bis Emporium Segestanorum, dem späteren Castello al Mare, das vor 2.500 Jahren als Hafen von Segesta gegründet wurde.
- Für den Rückweg machen wir einen großen Schlenker über Calatifimi (wo Garibaldi seine erste Schlacht gewann) und Alcamo. Durch tolle Landschaft, aber ein ewiges bergauf und -ab.
- Komoot hat für diese Tour schöne Nebenstraßen ‚raus gesucht – bis auf einen Weg, da versperrte ein neuer Zaun die Weiterfahrt – wir mussten die Fahrräder ‚rüber heben.
Abends spazieren wir noch durch Castellammare, Essen bei „Jako – Fish&Chips“ mit cooler Musik und leckerem Wein.
Wanderung und Autotour
Statt der Zingaro-Wanderung hat Karin eine schöne 3-Stunden-Wanderung rund um den Monte Cofano gefunden, in der Riserva naturale di Monte Cofano.
Vorher besichtigen wir die Grotta di Mangiapane (seit der Steinzeit bewohnt), anschließend stärken wir uns in einer Strandbar in Cornino. Die Bar liegt schön an einem kleinen Strand.
Dann geht’s zum Monte Cofano … aber … chiuso, der Rundweg um den Berg herum ist wegen Steinschlag gesperrt. Wir können aber am Berg entlang eine schöne Wanderung machen. Die Riserva gefällt uns gut mit ihren Zwergpalmen, Feigenkakteen und dem in vielen Farben und Formen verwittertem Marmor.
Zum Abschluss des Tages schauen wir uns noch Erice an … sehr alt, 1000 m hoch, Unmengen von – jetzt leeren – Parkplätzen. Uns gefallen die alten Mauern (8. Jhd. vor Christus, von den Phöniziern), die kleinen Gassen und die alten Gebäude. Aber es ist jetzt im Oktober doch leer und verlassen, außerdem kalt und windig.
Erice:
Halbtagesausflug nach Palermo
Palermo ist auf Karins Wunschliste ganz oben, Michael hat anfangs irgendwie keine Lust … voll, Mafia, wo kann man gefahrlos parken … oh Gott 😱.
Karin findet im Reiseführer einen Stadtrundgang (#36 aus dem Kompass-Wanderführer) und Michael ein Parkhaus in der Nähe des Startpunkts. Es stellt sich als bewachtes Valet-Parking heraus, super – die Sorgen um den Wagen lösen sich in Luft auf.
Eine wunderbare Tour, an den schönsten Highlights vorbei, aber auch durch malerische kleine Gassen. 11 km, 4 ¼ Stunden, wir sind am Ende glücklich und doch etwas k.o.
Am besten gefallen uns die normannischen Kirchen, die engen Gassen und die schönen Bürgerhäuser.
Zum Sonnenuntergang biegen wir bei Carini von der Autobahn ab und essen dort die gekauften Dolci aus der Pasticceria.
Den letzten Abend in Castellammare verbringen wir mit einem wirklich guten Dinner im Restaurant La Tonnara. Teuer, aber das beste bisher. Beschwingt geht es nach Hause 😊.