21.10.2020 - Ausflug zum Ätna

Sicilia 2020: Etna

21.-25.10.: Etna

Wieder eine komplett andere Landschaft: Lavafelder mit ihrer typischen Vegetation aus Gestrüpp, Birken, Nadelbäumen, Kastanien.

Sizilien ist schön und sehr unterschiedlich – nach den schroffen Marmorbergen in Castellammare, den Salinen, Stränden und Kalkstein-Hügeln in Siracusa haben wir hier Vulkanismus. Wir sind gespannt auf Lipari.

Das Gestein bestimmt das Aussehen der Häuser: Marmor (selbst als Straßenpflasterung) in Castellammare und in Palermo, weißer Kalkstein in Siracusa und jetzt schwarzer Lavastein in Zafferana. Auch die Unterkünfte sind sehr unterschiedlich: Das Stadthaus in Castellammare, die Paradies-Villa in Siracusa und jetzt ein einfaches Zimmer im B&B, aber mit tollem Garten, Pool und Aussicht auf die Straße von Messina.

Zafferana Etnea ist ein kleines Örtchen, direkt am Rand des Parco dell‘ Etna, günstig gelegen, um alle Ziele am Ätna oder der Küste gut zu erreichen. Der Ort selbst ist eher unspektakulär, mit ein paar einfachen Restaurants und Caffeterias.

Noch am Nachmittag der Ankunft fahren wir direkt die ca. 20 km hoch zur Station Etna Sud … und sind fasziniert von der Landschaft, den Serpentinen und dem gewaltigen Ausmaß des Ätna.

Fazit:

  • Unser erster „richtiger“ Vulkan … und wir sind beeindruckt. Man spürt die schiere Gewalt körperlich und staunt über die Massen von Lava (kilometerdick), die der Vulkan über Jahrtausende produziert hat.
  • Der Nationalpark Ätna ist ein Paradies für Wanderer und Fahrradfahrer. Alleine dafür kann man hier einen ganzen Urlaub verbringen.
  • Das Wetter im Oktober hat es gut mit uns gemeint, wir hatten Sonne und immer so um die 20° C.
23.10.2020 - Exkursion auf den Ätna
23.10.2020 – Exkursion auf den Ätna
 
22.10. Fahrradtour zu den Monti Sartorius

22.10.2020 - Etna Bike B&B, Blick von der Terrasse
Etna Bike B&B, Blick von der Terrasse

Ein tolles Frühstück bekommen wir serviert – wir haben den Garten für uns alleine, blicken auf das in der Morgensonne blinkende Meer.

Um 11 Uhr starten wir die Radtour – es geht 16 km stramm bergauf, von 560 m auf 1733 m am Rifugio Citelli, wir brauchen 1:55 Stunden für 17 km. Das Essen im Rifugio ist sehr lecker – Gemüse, Salat, Linsensuppe, Nudeln mit Tomaten, einfach und gut. 

Die Wanderung rund um die Monti Sartorius (auf beide Gipfel geht es) ist wundervoll: schwarze Lava (nicht staubig, sondern körnig), weiße Birken, grüne Nadelbäume und die berühmten (😂) Astragalus-Polster. 7 Krater gibt es, schwarze Lava-Hügel, der Blick geht zum Ätna, über Lavafelder, bis zum Meer. Diese Mondlandschaft entstand durch den Ausbruch 1865. Wie karg die Vegetation noch nach 150 Jahren ist … faszinierend.

Auf die Abfahrt haben wir uns gefreut, es geht auch rasend schnell (nur 40 min für 18 km) … aber es wird uns saukalt, bei der Ankunft im B&B zittern wir am ganzen Leib. 10 min warme Dusche hilft, aber leider ist dann das warme Wasser aus.

Ausbaumeln, Lesen, Ausruhen … um 19 Uhr gehen wir ins Örtchen und holen uns Wein, Arancino und Dolce. Wir setzen uns zum Abendessen in den Frühstücksraum, es ist lecker und eine gute Alternative zum Restaurant.

 

23.10. Exkursion auf den Ätna

23.10.2020 - Exkursion auf den Ätna, mit der Seilbahn geht's hoch
23.10.2020 – Exkursion auf den Ätna, mit der Seilbahn geht’s hoch

Wir stehen früh auf, um pünktlich um 9 Uhr am Kiosk des Veranstalters zu sein. Die Exkursion kostet 2×75 € plus nachher 10 € Tip für den Guide.

Mit italienischer Ruhe geht es gegen 10 Uhr dann los, wir warten noch lange an der Seilbahn Funivia dell’Etna, die in den letzten Tagen „Schienenersatzverkehr“ hatte: Es finden Reparaturen statt. Wir haben Glück, wegen des großen Andrangs wird die Seilbahn kurz in Betrieb genommen. Es geht hoch auf 2500 m (von 1900 m), dann mit dem Geländebus weiter auf 2900 m (Rifugio Torre del Filisofo, bzw. die kleine Hütte, die an dieser mittlerweile von Lava verschütteten Stelle steht). Der Ätna ist ganz nah, nur noch 400 Höhenmeter entfernt. Man hört ihn laut fauchen

Von dort wandern wir im Zickzack runter bis zum Startpunkt. 4 ¼ Stunden sind wir unterwegs, 7 km, an diversen Kratern vorbei, durch Lavafelder, mit schöner Aussicht auf das Valle del Bove (die Caldera des „alten“ Ätna, 5 km x 7 km groß).
Steile Aschehänge gehen bzw. mehr rutschen wir runter. Es ist toll, immer den fauchenden Ätna im Blick (bzw. Ohr).

K.o. kommen wir gegen 16 Uhr im B&B wieder an, Michael springt in den Pool, Karin organisiert einiges mit ihrer Arbeit.
Relaxen, Kamera sauber machen, duschen, lesen … abends gehen wir in den Ort essen.

 

24.10. Abendbummel in Acireale

22.10.2020 - "Ätna", Bennedetto Strano. Ein Bild für Abbenroth :-)
„Ätna“, Bennedetto Strano

Bis 16 Uhr ist „Büffel jagen“ angesagt. Danach bummeln wir etwas durch den schönen Stadtpark von Zafferana, um die Wartezeit bis zur Öffnung von Papyrus Cartolibreria zu überbrücken: Karin kauft das Ätna-Gemälde von Benedetto Strano (150 €).

Anschließend fahren wir nach Acireale, einer nach dem Erdbeben von 1693 wieder aufgebauten Stadt. Sie erblüht erst abends, wenn die Lichter das Alte und doch ziemlich Heruntergekommene überstrahlen und die Innenstadt von Stadtbummlern bevölkert ist. Es gibt sehr viele Geschäfte, darunter erstaunlich viele Juweliere. 

Wir schauen kurz in die Cattedrale rein, werden von einer Frau angesprochen, ob wir den Glockenturm besichtigen dürfen: 2,50 € p.P. … „take the stairs to the right“ … und wir dürfen alleine hochgehen. Es ist wunderschön, tolle Sicht. Nur die Glocken zu betätigen ist untersagt, wie wir auf vielen Schildern sehen können (siehe rechts 😳).

Abends sitzen wir noch ein bisschen in unserem Zimmerchen, lesen, sortieren Bilder, trinken Amaro (sehr gesund, viele Kräuter). Morgen geht es auf nach Lipari, wir übersetzen uns noch die aktuelle Corona-Verordnung No. 51 der sizilianischen Regierung von heute: Ausgangssperre nachts und strikte Maskenpflicht, wenn Leute in der Nähe sind … mal schauen, ob wir problemlos nach Lipari kommen.

 

25.10. Weiterfahrt nach Milazzo

Packen und Fahrräder montieren klappt immer besser, gegen 10 Uhr fahren wir schon los. Wir haben uns eine 140-km-Tour durch die Berge nach Milazzo ausgearbeitet, Google sagt 3:20 Stunden … am Ende brauchen wir 6 Stunden:

Castagno dei cento Cavalli, eine 4000-5000 Jahre alte Kastanie, unter der eine Königin der Italiener vor einigen 100 Jahren mit 100 Rittern vor einem Unwetter Zuflucht gesucht hat. Es herrscht ein unglaublicher Rummel, dies ist ein sonntägliches Ziel für den Familienausflug.

Auf der Weiterfahrt durchqueren wir ausgedehnte Kastanienwälder. Und hier ist dann richtig der Bär los: Ganz Sizilien ist unterwegs, um Kastanien zu sammeln.

Etna Nord, der nördliche Zugang zum Ätna, wurde 2002 von einem großen Lavastrom komplett zerstört. Sehr schön und beeindruckend: Der gewaltige schwarze Lavastrom wird ganz zaghaft von Bäumchen erobert.

Randazzo, eine Station der Ferrovia circumetnea („Eiba“ ☺️) … Fällt aus, ist Covid Zona rossa … keiner darf rein oder raus.

Rocche dell’Argimusco: Große, freistehende Felsen auf einer Hochebene. 30 min gehen wir hier spazieren. Wir sehen das große und das kleine Mammut, den Adler, den kleinen Elefanten, ein halbes Gesicht u.v.m.

Montalbano hat mal einen Preis als schönstes Bergdorf des Jahres gewonnen. Hier kann man bestimmt gemütlich die Mittagspause verbringen … aber es ist ausgestorben, alles geschlossen, man müsste irgendwo parken (mit dem ganzen Gepäck 😱), ist aber verboten, und das einzige geöffnete Restaurant will uns auch nicht. Wir haben jetzt den Papp auf, großen Hunger und fahren weiter nach Milazzo.

Etna Nord:

 

 
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