Wir stehen gemütlich auf, unser letztes „Frühstück in the wild“. Um 8 Uhr machen wir einen letzten Morning Walk, sehen ein totes Elefanten-Junges unter der Brücke (es wurde in der Nacht von der Strömung dorthin geschwemmt), zwei Waterbucks, einer so gelassen, dass er ruhig liegen bleibt, obwohl wir nur 10 m entfernt vorbei gehen.
Zurück im Camp kümmern sich Angestellte um das Chaos auf der Nachbar-Site: Baboons haben die Mülltonne geplündert und das Zelt aufgerissen und den Inhalt rausgeholt, Tüten und auch das Zelt zerrissen, alles auf der Site verteilt. Wir denken: wie kann man nur, die Mülltonne nicht verriegeln und die Essensachen im Zelt liegen lassen …
… Auf unsere Site ist dann die Mülltonne auch geplündert, wir hatten sie verschlossen, aber die Baboons haben die Verriegelung einfach aufgerissen. Nur ein kleines Chaos, die Angestellten sind schon am Aufräumen. Wir entschuldigen uns … und machen ihnen eine Riesenfreude mit unseren vielen restlichen Lebensmitteln und Trinkwasser.
Einpacken, noch einen Reservekanister einfüllen, um 10 Uhr brechen wir nach Maun auf, noch 125 km, davon 95 auf Sand. Wir wechseln uns ab, es geht recht problemlos. Nur Michael hat das Reise-Flug-Kribbeln wieder gepackt: Nerven gespannt, etwas grumpy … Karin bekommt es (aber nur etwas 😘) zu spüren, als sie vorschlägt, in Maun noch den Bata Store zu suchen – die gleichen Schuhe für Luis, die er 2015 in Livingstone gekauft hatte … und seitdem bis heute trägt.
Aber Michael beruhigt sich und gelassen gehen wir Tanken, Postkarten kaufen und im dritten Store gibt’s zwar nicht die gleichen Schuhe, aber ähnliche.
Krise dann im Old Bridge: trotz Buchung vor 15 Monaten, Email vor 2 ½ Monaten, Nachfrage vor Ort am 31.8., 6.9. und 18.9.: kein Doppelbett … grrrrrrr. Michael streikt, insistiert, wir warten auf die Managerin, die telefoniert mit dem Director … not possible … grrrrr. Wir nehmen Twin Bed, räumen das Auto leer. Wagenrückgabe, die Schäden werden notiert, Klärung aber erst am Montag, ob/was wir bezahlen müssen. (350€ werden es für den beschädigten Kotflügel, nichts für den abgerissenen Jacking Point.)
Duschen, Chillen, leckeres Essen, kleiner Walk … evtl. auch in anderer Reihenfolge … WhatsApp mit zuhause, noch ein bisschen an der Bar sitzen, gegen 22 Uhr ins Bett.
25./26.9. Rückflug
Wir haben uns Reste und Kekse zum Frühstück aufgehoben, für Instant-Kaffee oder Tee gibt es heißes Wasser.
Packen, ein letzter Morning Walk, Transfer zum Flughafen … mit so viel Reserve, dass wir noch gemütlich Mittagessen können im neuen Bistro gegenüber vom Flughafen.
LH 573, 747-8, Seats 85 A/C, Start mit 30 min Verspätung, Ankunft 5:30 Uhr, ½ Std. früher
Alles geht glatt und stressfrei, gegen 10 Uhr sind wir schon zuhause.
Fazit:
Ohne Frage, eine Traumreise. Mit der Mischung, die wir lieben: Natur, Action, Tiere, Muße.
Aber zum ersten Mal nicht der Gedanke bei der Abreise: „Hier müssen wir noch einmal hin!“ Irgendwie ein Abschied von Afrika, keine Fernreisen mehr …
Aber jetzt, nach einige Monaten, regen sich ganz zaghaft erste Gedanken: Sambia vielleicht?
Statt weiterer Worte, hier die Highlights aus unserem Tagebuch:
29.08. Alle Unterlagen sind vollständig 30.08. Besser zu viel Reserve als zu wenig 31.08. Gute Stimmung, trotz Trauer 01.09. Das iPad stirbt den Hitzetod :-( 02.09. Löwen auf dem Game Walk 03.09. Schönes Camp, für 2 Tage 04.09. Wild Dogs 05.09. Es geht noch doofer als sich den Kopf zu stoßen 06.09. Erstsichtungen Striped Kingfisher, Cisticola, Martial Eagle 07.09. 90 km Sand klappen gut, erstes Lagerfeuer mit leckerem Essen 08.09. Wird nicht verraten! 09.09. Springboks, Oryxe, die Landschaft und das Abendessen 10.09. Giraffen und die Swallow-tailed Bee-Eater 11.09. Oryx-Junge und die rütteligste Rüttelpiste aller Rüttelpisten 12.09. Water Crossing durch den, Tiermenge am Boteti 13.09. Relaxing auf Khumaga #2, schon 92 Vogelarten 14.09. Die Springböcke am Wasserloch 15.09. 5 Bat-eared Foxes 16.09. Löwin bei Baines Baobab 17.09. Die Eule – Spotted Eagle Owl 18.09. Mittagspause im Old Bridge; 53 km Sandpiste gut geschafft 19.09. Wild Dogs mit Jungen, Löwinnen, der ganze Game Drive 20.09. 45 Giraffen :-) 4th Bridge Crossing :-( 21.09. Grazing Hippo, 2 gelbe Vögel, die Michael gespottet hat, Boat Trip 22.09. Giraffen, Lunch-Paradies, Eli-Baden 23.09. Game Walks am Khwai River 24.09. Evening Walk Old Bridge 25.09. Scotty beamt uns in 22 std. vom wilden Afrika ins dicht besiedelte Deutschland
Geruhsame 6 Tage genießen wir diese Vielfalt von Landschaft und Tieren, fahren nur ca. 280 km, plus 2x 100 km Anfahrt. Die vier Campgrounds haben insgesamt nur 39 Sites, dazu ca. 10 Lodges … sehr wenige Menschen also auf 4.800 km².
Auf der Karte sieht man, dass Moremi streckenmäßig der kleinste Teil der Reise ist. Aber um den beliebten Vergleich zu machen: doppelt so groß wie das Saarland. Also genug Raum für Einsamkeit – und tatsächlich, nur in den Camps und in deren direkter Nähe treffen wir überhaupt andere Autos. Voll, d.h. ein Auto pro Stunde (oder so ;-) ist es nur zwischen Xakanaxa und Khwai und rund um Khwai.
Wir finden wieder schöne Picknickplätze (siehe links), auch wieder mit einer kleinen Eli-Überraschung ;-).
Fazit:
Moremi ist wieder das traumhafte Tier- und Vogelparadies. Die Highlights diesmal: Wildhunde, große Giraffenherde, Löwen und Wattled Cranes.
6 Tage sind uns nicht zu lang, wir genießen die entspannten Game Drives und Picknicks, auf den Campsites die ruhigen Nachmittage und Bird Walks.
Wirklich empfehlenswert: Boat Trip in Xakanaxa oder Third Bridge.
Die Camps: South Gate ist gut als Startetappe, wunderschön sind Third Bridge und Xakanaxa, Khwai/North Gate ist okay, aber gefällt uns auch diesmal am wenigsten.
Zur Abwechslung findet ihr auf dieser Seite unsere Tagebuchnotizen statt einer redaktionellen Zusammenfassung. Also viel auch darüber, wie unsere Tage so ablaufen.
Highlights im Moremi … klick ins Bild ;-)
(klick) für Video
Wildhunde, Xini Lagoon
Löwen, Third Bridge Gate
45 Giraffen, Mboma Loop
(klick) für Video
Boat Trip, Xakanaxa
Wattled Cranes, Khwai Plain
18.9.: Fahrt zum South Gate
Um 10:30 Uhr starten wir in Leopard Plains, nach 85 km sind wir in Maun. Tanken und Einkaufen, alles dauert lange. Wir machen Mittagspause mit Pizza & Pommes im Old Bridge. Um 14:10 Uhr geht es auf die letzten 80 km, 53 km davon Sandpiste. Diesmal ist es ziemlich okay, kein 9 m Sprung wie 2019 … wir sind mittlerweile CKGR und Nxai Pan gestählt ;-).
Nach knapp zwei Stunden sind wir am Moremi South Gate, Check-in geht schnell, wir bekommen Site 7 (mit schönem Schattenbaum) statt Site 5 ohne Schatten. Erst mal Kaffee und Kuchen und ausruhen, lesen, Vögel schauen (Drongo, Hornbill, Starling, Babbler, Papagei und eine Erstsichtung: Common Scimitarbill, der Sichelhopf – wunderschönes Blau, leider kein Foto).
Kurz vor 18 Uhr beginnen wir unser Abendprogramm – routiniert platzieren wir den Wagen auf Anhieb richtig, auch der Rest ist gut eingespielt. Heute gibt es Bratkartoffeln mit Gemüse und viel Zwiebeln.
Am Waschhaus begegnet Michael den Nachbarn von Site 6, die warnen uns:
„Attention, they steal your firewood“ … oops …
„Oh no … sooorrryyy … this was me – I thought a guest left it here for others to use. I bring it back immediately!”
Sie wollten aber auf keinen Fall etwas zurück, haben gelacht und waren froh, dass es doch keine Diebe gibt.
19.9.: Xini Lagoons und Fahrt nach Third Bridge
Eine unruhige Nacht, viel zu heiß. Morgens Michael at his best: Er rutscht mit frisch eingecremten Füßen und Flipflops auf der Zeltleiter aus und schrabbt sich übel das rechte Schienbein 😢😱. Karin versorgt die Wunde, macht sich aber ziemlich Sorgen, weil sie so tief ist.
Heute ist alles was spät, um 8:50 Uhr fahren wir erst los. Es wird ein langer, wunderschöner Game Drive, mit Holzbrücke (First Bridge), Wasserdurchfahrten (Umfahrung Second Bridge, die uns zu baufällig ist … „some do it, but safer is the detour“, wie man uns am South Gate sagt). Und jede Menge Sichtungen:
– Black Pools: Große Gruppe von Wild Dogs, 4 Erwachsene und 14 oder mehr Junge.
– Xini Lagoons: Siesta Tree mit Elefant 😳.
Dazu Zebras, Giraffen, Elefanten, Gnus, Impalas, Red Lechwe, Büffel, Fischadler, jede Menge Vögel und ein paar Erstsichtungen: Brown Snake Eagle, African Grey Hornbill, Black Heron, Yellow-billed Kite.
Kurz vor 16 Uhr sind wir am Third Bridge Gate, netter (und schneller) Empfang … und der Hinweis: „Over there are two lions!“ 😻👍. Wunderschön im Abendlicht liegen sie da.
Wir bekommen die Alarmtröte für Site 1-3 und sollen tröten, wenn ein Problem ist. Gilt „kein Hunters mehr im Kühlschrank“ auch als Problem ?
Kaffee und Kuchen, Mr. und Mrs. Wet T-Shirt (gegen die Hitze!), Tagebuch, Vögel bestimmen und eintragen. Und Elefantenbesuch, friedlich.
Um 17 Uhr starten wir einen Abendspaziergang über den Campground bis zur Boat Ramp. Schöne Abendsonne, eine Löwin malerisch unter einem Baum (insgesamt sollen es 5 sein … wo sind die anderen?), immer wieder Elis, viele Vögel (u.a. wieder Meyer‘s Parrots), ein paar Vervet Monkeys.
Angenehmer, nicht so heißer Wind. Zum Abschluss besichtigen wir die neue Third Bridge.
Zum Abendessen gibt es Hühnerkeule mit Reis und Curry-Gemüse 😍👍. Michaels Wunde am Schienbein tut nicht mehr weh, nur Knie beugen geht nicht, dann zieht es arg.
20.9.: Mboma Loop und Fahrt nach Xakanaxa
Früh stehen wir auf und erfahren von unseren Nachbarn: Hinter dem Waschhaus, da wo die Spülbecken sind, lagen drei Löwen – der Nachbar hat gespült, ohne sie zu bemerken 😳.
Wir starten heute schon um 8 Uhr und fahren den Mboma Island Loop: African Darter, Büffel, Giraffen, Impala, Gnu, Lechwe, Zebras.
Das Highlight: Eine große Giraffenherde, wir zählen 45 (!), friedlich und nicht ängstlich, kommen ganz nah, ein ganz Junges, weniger als halb so hoch wie die anderen. Wir schauen 20 min ganz gebannt und gerührt zu. Plus 30 oder mehr Zebras, die der Giraffenherde folgen.
Auf der Weiterfahrt ein Eli-Block, eine friedlich fressende Herde mit 2 ganz Kleinen. Und Carmine Bee-Eater.
Nach 3 Std. und 30 km sind wir wieder am Third Bridge Gate. Karin konsultiert wegen Michaels Wunde 30 min die Ärzteschaft zuhause, dann geht es los.
Auf der Fourth Bridge ein kleines großes Drama: Ein Balken der Fahr„bahn” ist heraus gebrochen, man muss 3,5 Balken rechts frei lassen. Ein Mann weist die Fahrer seiner 3er Fahrzeug-Gruppe ein und macht das dann auch für Karin. Sie fährt eigentlich sauber am Loch vorbei, aber etwas schräg nach links. Michael hat sich vor dem Auto platziert und sieht, dass das linke Vorderrad sich dem Rand nähert. Michael ruft Stopp, der Mann, direkt neben Karins Fenster, sagt aber „good, go go“ … Michael ruft lauter Stopp, der Mann „go go“ … Michael sackt das Herz in die Hose, der linke Vorderreifen ist nur noch halb auf dem äußersten Balken, er schreit STOPP … und Karin hält. Endlich. Einen Meter rückwärts, etwas nach rechts lenken, passt.
Nur der linke Kotflügelschutz ist an der Reling geschrabbt, etwas lose und angebrochen. Aber der Wagen liegt nicht im Wasser 👍.
Etwas gegenseitig anschreien, eine halbe Stunde sind wir bockig … die Anspannung entlädt sich irgendwie. Überhaupt – der blöde Mann war es, mit seinem dauernden „go go“.
Paradise Pools
Gegen 13 Uhr sind wir im Xakanaxa Campground, stellen fest, dass die Anmeldung am Xakanaxa Gate ist – da waren wir vor 3,5 km dran vorbei gefahren. Wir beschließen, zurück zu fahren, uns anzumelden und erst einmal eine Versöhnungspicknickpause in den Paradise Pools zu machen.
Die Paradise Pools sind wieder eine ganz andere Landschaft: Trockenwald, unter Wasser stehender toter Wald.
Wir sehen neben den unvermeidlichen Impalas auch Red Lechwe und Reiher, Gänse, Yellow-billed Stork, Glossy Ibis.
Auf dem Rückweg nehmen wir die Abkürzung über den Old Airstrip, auf einmal ein etwas längerer Pool, den man durchfahren muss. Aber für die Bridge- und Watercrossing-Queen kein Ding: Low 4, 2. Gang und durch. Der kurze Schwapp über die Motorhaube schockt uns nicht mehr.
Um kurz nach 16 Uhr sind wir wieder an unserer Campsite, es gibt Kaffee und den Rest Kuchen. Dann der Xakanaxa Bird Walk, wieder mit jeder Menge Vögeln: Bennett’s Woodpecker, Schwalben, Bee-Eater, Black-shouldered Kite (Erstsichtung), Southern Black Tit (Erstsichtung), Coucal, Starlings … da werden wir zuhause noch einiges bestimmen müssen.
Wir buchen an der Boat Ramp ein Bootstour für morgen, 16-18 Uhr. Der Preis ist 100€/Std. für das ganze Boot, egal wie viele mitfahren.
Auf dem Rückweg fragen wir an jeder Site, ob sie morgen noch hier sind und mit möchten. Auf den ersten Sites haben wir kein Glück (bzw. doch: Einer reist morgen ab und schenkt uns eine Flasche Rotwein :-). Aber unsere direkten Nachbarn (wir hatten uns mit der Frau schon in Third Bridge unterhalten) haben Zeit und freuen sich. Greg, Marianne und ihr Sohn Aden fahren also morgen mit.
Zum Abendessen gibt es heute mal was einfaches, schnelles: Nudeln mit Ketchup, Ei und Tomaten/Gurken-Salat.
Der Camp-Eli ist oft zu sehen und zu hören, er hat nur einen Stoßzahn und soll recht grumpy sein. Um 21 Uhr sind alle anderen schon „drinnen“, wir gehen noch zum Waschhaus und sind um 21:25 Uhr in der Falle.
Das Wetter war heute viel besser als gestern, zwar genauso viel Sonne, aber kein heißer Föhn als Wind, sondern ein frischer, kühlender Wind. Abends haben wir uns lange Hosen und Hoodie angezogen. Und hier gibt es zum ersten Mal seit der Kayaktour Mücken, NoBite hilft aber sofort.
21.9.: Jesses und Sitshi Pool, Boat Trip
„Geruhsamer Tag“ ist der heutige Programmpunkt. 6:30 Uhr Aufstehen, gemütliches Frühstück. Bereits jetzt schon jede Menge Vögel, schöner Bird Walk. Carmine Bee-Eaters, viele Versuche, bis Michael einen im Flug erwischt, und zwei Erstsichtungen: African Green Pigeon und Black-headed Oriole, und viele kleine, die wir erst zuhause bestimmen können.
Um 10:15 Uhr beginnen wir den Game Drive, an den Lodges vorbei zum wunderschönen Jesses Pool. Am Anfang sehr tiefer Betonschlamm, wir setzen einmal auf und brechen hinten links den Jacking Point ab. Danach wird die Piste besser. Wir sehen Pied Kingfisher, Waterbuck, Kites, Lesser Swamp Warbler (Erstsichtung) und ein im flachen Wasser grasendes Hippo. Jede Menge Safari-Autos von den drei Lodges hier. (Okay – Karin meint, es sind nur 2-3 gewesen. ;-) Wie im Forum zu lesen ist: keiner von denen macht auch nur Anstalten, den Weg frei zu machen, wir müssen jedes Mal mühsam ins Gebüsch fahren und rückwärts wieder raus. (Ein interessantes Experiment wäre, auch einmal stur auf dem Weg zu bleiben, bis man Schnauze an Schnauze voreinander steht 😂.)
Weiter geht es zum Sitshi Pool. Weite Wasserfläche mit Reihern, Lechwe und dem einen oder anderen Raubvogel. Noch ein bisschen Feuerholz sammeln, kurzer WLAN-Versuch am Gate (vergeblich), kurz vor eins sind wir wieder an unserer Site.
Schnelles Mittagsgericht (Reis mit angebratenen Zwiebeln, Curry und etwas – scharfe – Chakalaka-Sauce, geht schnell auf dem Gaskocher). Lesen, Tagebuch, Vögel bestimmen und dann im Baum nebenan einen Southern Masked Weaver (Erstsichtung, detektivisch vom Village Weaver unterschieden ;-).
Michaels Schienbein-Wunde sieht aus wie gestern, noch offen, aber nicht geschwollen oder entzündet. Die Frage: offen lassen (heilt besser, aber Michael ist ja so schusselig, dass er sich daran stoßen wird), oder Pflaster mit Betaisodona (heilt nicht, aber entzündet sich auch nicht). Wir entscheiden uns für den Mittelweg: 45 min Luft, dann Pflaster mit Betaisodona. Morgen noch mal schauen. Später empfiehlt die Nachbarin Mullbinde, damit Luft dran kommt. So machen wir es.
Karin bereitet Brotteig zu, die ersten Schritte (Kneten, Gehen, Kneten, Gehen) klappen gut … spannend, wie das Experiment ausgehen wird.
Boat Trip Xakanaxa Lagoon
Der Boat Trip (2 ¼ Std, 21 km) ist traumhaft. Eine ganz andere Landschaft als die Lagunen, die man von Land sieht, auch ganz anders als im Okavangodelta. Recht breite Kanäle, von hohem Rietgras gesäumt, dann die große Xakanaxa Lagoon, immer wieder Water Lilly Felder und kurzes Wassergras. In der Ferne Bäume, teils einzeln, teils als Ufersaum von Inseln. Nachbar Greg meint, dass wir an Mboma Island vorbei fahren; dort war gestern morgen unser wunderschöner Game Drive.
Wir sehen nicht viele, aber eindrucksvolle Tiere: ein schwimmender Water Monitor, ein alter Elefanten mit großen Stoßzähnen, der fast bis zur Schulter im Wasser steht und frisst, ein Baby-Krokodil, viele African Jacana, die über die Water Lillies stolzieren. Außerdem Coucal (welcher?), Pied Kingfisher, Hadeda Ibis, African Stonechat (Erstsichtung) und als Höhepunkt Malachite Kingfisher. Den hatte Michael sich schon lange gewünscht, aber die einzige Sichtung (2019 in der Xaro Lodge) war so kurz, dass nur Karin ihn gesehen hat.
Um 18:30 Uhr sind wir wieder „zuhause“ auf XA5 und beginnen das Abendprogramm. Heute gibt es Nudeln mit Ketchup und Linsen-Burger und natürlich …
… Brot: Es ist innen ziemlich gut, eventuell fehlt ein bisschen Salz, aber ganz lecker. Nur außen etwas verbrannt … um ehrlich zu sein: es ist oben, unten, außen jeweils 1 cm schwarz. Also 10% Ausbeute sozusagen 🤣.
Gegen 21 Uhr waren Elefanten sehr nah bei den Nachbarn. Und ein Honey Badger und ein Stachelschwein auf unserer Site. Um 21:20 Uhr sind wir im Zelt.
22.9. Fahrt nach Khwai
Elefantenschreck nach dem Frühstück: Wir flüchten ins Auto, er beschnüffelt die offenen Klappen, wirft die Leiter (aus Versehen?) um und trollt sich dann. Nicht so beruhigend ist, dass er vorher und nachher sich mit seinem Kumpel rauft. Und noch beunruhigender, dass es der mit dem einen Stoßzahn ist, der in der Vorwoche drei Autos demoliert hat. Aber heute ist er ganz gelassen – bzw. wir sind ruhig, was vielleicht auch zur Entspannung beiträgt.
Abfahrt um 8:45 Uhr, Richtung Hippo Pool und North Gate. Auf dem letzten Stück vor dem Hippo Pool ist viel Wasser, durch zwei Pools müssen wir durch, ein tiefer Abschnitt wird weiträumig umfahren. Die Uferstrecke, die wir 2019 gefahren waren, ist überflutet.
Wir bleiben ca. eine halte Stunde auf der Aussichtsplattform, sehen natürlich Hippos … aber dann hören wir die „quietschende Kinderschaukel“, den Tropical Boubou, ganz nah, weil wir hier oben auf gleicher Höhe sind. Uns packt der Ehrgeiz … und tatsächlich, wir entdecken ihn und es gelingt sogar ein gutes Foto 🙂.
Dann versuchen wir, entlang des Khwai River bis zum North Gate zu fahren. Viele Wege direkt am Fluss gehen gar nicht, manche sind sehr matschig, einige Male fahren wir durchs Wasser, einige Male fahren wir einen Umweg. Ab und zu müssen wir umkehren. So zockeln wir bis ca. 14 Uhr an den Lagunen (Kgoko Plain, Sexugo Plain) oder am Khwai entlang, sehen Impala, Kudu, Red Lechwe, Büffel, Elefanten, Giraffen, Zebras, Waterbuck, Hippos, Bateleur und 14 Wattled Cranes.
Dann eine kleine Baumgruppe mit viel Schatten, mit Blick auf eine kleine Lagune. Ein wunderbarer Picknickplatz. Red Lechwe, Sacred Ibis, Open Bill Stork, White-breasted Cormorant, Pied Kingfisher, Spur-winged Goose, African Jacana, Lapwings, Gnu, in der Ferne ein paar Hippos … alles friedlich wie im Paradies. Wir essen die Reste von gestern (Nudeln mit Linsen-Burger), zum Nachtisch Schokolade.
Kurz vor 15 Uhr, nach einer Stunde Entspannung, begeben wir uns auf die restlichen 8 km, an der Khwai Plain entlang. Große Elefanten-Herde beim Baden, die schmeißen sich komplett auf die Seite und wälzen sich im Wasser bzw. Schlamm.
Am North Gate werden wir ausgiebig gewarnt vor Baboons und Hyänen, die die Sites heimsuchen und wegschleifen, was Futter sein könnte. Außerdem die üblichen Elefanten, auch Hippos kommen ins Camp. Wir sollen immer alles wegpacken, nur Tisch und Stühle dürfen draußen sein. Unsere gebuchte Campsite 3 ist ohne Schatten, die Mitarbeiterin empfiehlt uns Campsite 6 mit viel Schatten. Wir dürfen es uns aussuchen und entscheiden uns für Site 6. Site 3 liegt zwar viel schöner am Fluss, aber ohne Schatten und es sitzt bereits ein großer Baboon dort. Kaffee, Kekse, Lesen, Verband wechseln, duschen. Kurz nach 17 Uhr gehen wir zum Fluss, ein bisschen stromauf, sehen einige Vögel, u.a. Pied Kingfisher, Black Crake, Currichane Thrush, und Gnus und Elefanten.
Feuer, Zelt, zur Feier des Tages ein frisches T-Shirt. Zum Essen gibt es heute „all in“, d.h. alles, was wir an Gemüse noch haben: Reis mit Paprika, Zwiebeln, Kartoffeln, Kürbis, Tomaten aus der Dose, Cajun-Gewürze. Sehr lecker. Michael ist überrascht, wie oft Enten an der Site sind … aber es ist der Zeituhr-Ton von Karins iPhone 😂.
Morgen, am letzten Camping-Tag, wird es Reis mit Pfeffersauce aus der Tüte und die beiden letzten Eier geben. Außerdem haben wir noch Chips, Salzbrezel und Kekse. Und Bier, Cider, Wein und Amarula 🍷 !
23.9.: Game Drive, Ausspannen am letzten Tag
Heute ein früher Morning Drive, nur mit Wasser und Keksen bewaffnet geht es um 6:22 Uhr los. Es ist schon gut, dass sich das Zelt so einfach und schnell zusammenklappen lässt.
Die ersten 45 min, östlich vom Gate, südlich vom River, sind schlimm: Extrem rumpelig ist der Betonschlamm, manche Passagen gehen nur schleichend, oft weniger als Schrittgeschwindigkeit. Nachher wird es besser, dafür kommen einige Wasserdurchfahrten, manche easy-peasy, aber bei zweien schwappt das Wasser über die Motorhaube, einmal recht heftig und es dampft etwas. Aber alles problemlos, keinmal das Gefühl, dass es kritisch ist.
Wir sehen eine große Büffelherde mit einigen kleinen Kälbern, Hippos mit Krokodil, jede Menge Red Lechwe und Impalas, Zebras. Viele schöne Vögel: Yellow-billed Stork, Great White Pelican und Pink-backed Pelican, Purple Heron, Egrets, Comb alias Knob-billed Duck (aber die Weibchen ohne Knob), jede Menge Doves, erstmals auch die Namaqua Dove. Zum Abschluss fahren wir noch einmal durch die Khwai Plain, westlich vom Gate, und machen vor allem Landschaftsfotos.
Frühstück, chillen, lesen. Ein paar Kleidungsstücke waschen, Rasieren, T-Shirt immer mal nass machen, Vögel füttern, unbekannter Vogel im Baum (-> Green-backed Camaroptera ?!), Baumhörnchen.
Um 15 Uhr starten wir einen kleinen Rundgang, dabei schrecken wir 2 Hippos auf, die 10 m entfernt im Wasser liegen … Schreck für uns, wir flüchten uns in den Wald. Es ist viel zu heiß, wir kehren um und setzen uns lieber in den Schatten und machen uns einen Kaffee.
Zum Sonnenuntergang noch ein kleiner Walk, 45 min am River entlang. Baboon-Herde, zwei Elefanten in der Ferne (okay, einer war näher), Papageien, Kingfisher u.v.m.
Der Wind spielt uns heute Streiche, 3x rangieren wir, um nicht im Rauch zu sitzen.
Es gibt Reste: Reis mit 2 hart gekochten Eiern in Pfeffersauce und Tomaten-Gurkensalat.
Die Zufahrt zur Nxai Pan ist eine üble Mischung aus Waschbrett und Tiefsand, alle warnen vor dieser 1-1,5 Std. Fahrt. Der Ranger am Gate wünscht uns „good luck with this African massage“ 🤣. Egal – wir halten uns fest und die Ohren zu und brettern die 36 km in 50 min durch.
Im South Camp fühlen wir uns wohl, die Site #1 liegt ganz außen, aber nicht weit vom Waschhaus, das wie Fort-Knox gegen die Elefanten befestigt ist. Bevor es diese Sicherung gab, haben die Elefanten regelmäßig die Wasserleitungen zerstört. So treibt sich heute nur der „Camp Host“ am Wasserturm (kleines Leck, also Wasser ;-) und auf den Sites herum: ein riesiger Elefant, aber sehr friedlich. Wir halten bei unsere Spaziergängen aber trotzdem gehörigen Abstand.
Morgens und am späten Nachmittag fahren wir zum Waterhole und schauen jeweils ein paar Stunden Safari-Kino. Spannend, wie innerhalb von 5-10 min die Szenerie wechselt, aus dem Nichts große Herden auftauchen, dann denkt man „das war’s, nichts mehr los“ und in dem Moment kommen Hunderte Quilea oder Guineafowls. Morgens sollen immer Löwen da sein, wir verpassen sie aber. Die Elefanten am Nachmittag verpasst man nicht, sie sind pünktlich und nicht zu übersehen.
Die im Führer beschriebenen Game Drives (um die Nxai Pan und der Baobab Loop) sind interessant, weil man die Weite und einige kleinere Tiere sieht, wie Laufvögel, Hasen, Eidechsen und auch Bat Eared Foxes. Spektakulär ist es aber wohl in der Regenzeit, wenn man die Migration von tausenden Tieren sieht.
Fazit:
Eine sehr anstrengende An- und Abfahrt, für einen Tag würden wir das nicht machen.
Das Waterhole und die weiten Pans sind auch in der Trockenzeit ein Erlebnis.
Baines Baobab mit den schneeweißen Salzflächen ist schön. Ein besonderes Erlebnis muss die Morgen- und Abenddämmerung sein, wenn man in einer der 3 Sites dort übernachtet.
Action in der Nxai Pan – klick ins Bild ;-)
Kunst in der Nxai Pan ;-)
(klick) für Video
Spitze sind natürlich die Elefanten, die erst fachgerecht eine feine Matschepampe zubereiten, dann sich mit akrobatische Rüsselschwüngen einspritzen und schließlich auch noch Gesicht und Ohren sorgfältig eincremen, manchmal sogar gegenseitig. So ist die Haut für die nächsten 24 Stunden gegen Ungeziefer und Sonne geschützt.
Ich möchte künstlerisch mithalten und versuche zwei fotografische Experimente.
Für Milchstraßenbilder ist wieder kein Neumond in unserer Reisezeit, große Enttäuschung zunächst. Aber in der Kalahari bemerke ich, dass der Mond jeden Tag eine Stunde später aufgeht. In Khumaga ist dann die erste Abendstunde stockdunkel, in Nxai Pan bereits 3-4 Stunden. So suche ich im South Camp bereits am Nachmittag mit dem AR-Mode von PhotoPills eine Kameraposition, nah am Feuer und bei der die Milchstraße gut durch die Bäume zu sehen ist. Natürlich geht der Plan nicht auf und wir ziehen das Stativ im Dunklen noch ein bisschen um. Vor allem der Feuerschein erfordert einiges an Justage, denn vom Feuer wegzugehen traue ich mich natürlich nicht – die Wildkamera hatte nachts ein paar Schakale aufgenommen, außerdem gibt es ja auch Hyänen und Löwen. Ich nehme die X-T3 mit dem 16mm/1.4 Objektiv und belichte f/1.8, 13 sec, ISO 1600, mit Schwarzbild.
ICM (Intentional Camera Movement) ist eine Kunstform, bei der man die Kamera bei Einfach- oder Mehrfachbelichtungen bewegt. Aus der Hand erfordert dies viel Übung, ich starte erst einmal mit der kontrollierten Form auf dem Stativ:
Man braucht ein Objektiv mit Stativschelle,
eine Kamera, die Mehrfachbelichtung von mindestens 4, besser 8 Bildern erlaubt,
und dreht bei jeder Belichtung das Objektiv in der Objektivschelle weiter.
Es entstehen surreale Wimmelbilder, mit interessanter geometrischer Struktur.
Baines Baobab
(klick) für Video
Wir haben eigentlich keine Lust, der 36 km langen Rüttelpiste auf dem Rückweg noch 30 km Umweg hinzu zu fügen. Aber wenn man schon mal hier ist …
Der Umweg ist nicht gar so schlimm und die Aussicht auf die Baobabs und vor allem die weißen Salzflächen wunderschön.
Auf dem Rückweg dann wieder großes Sichtungsglück: Ca. 50 m entfernt geht neben uns eine Löwin seelenruhig parallel zum Weg, sie würdigt uns keines Blickes, wir sind (und bleiben) Luft für sie. Wir stoppen das Auto, weil die Löwin unsere Piste kreuzen wird. Ein kleine Pause im Schatten, dann überquert sie die Piste und verschwindet im Gebüsch. Karin quiekt einmal laut … und siehe da, zum ersten Mal schaut die Löwin nach uns.
Der Nationalpark umfasst die größten Salzpfannen der Welt, insgesamt 16.000 km² … aber die sind uns im Sommer zu heiß und zu viel zu fahren. Unser Ziel ist der Boteti River, der die westliche Grenze des Parks bildet. Jetzt in der Trockenzeit kommen alle Tiere am späten Vormittag in Herden zum Boteti, in der Abenddämmerung sind Elefanten und Giraffen die letzten, die wieder abziehen.
Die Zufahrt ist bei jedem Wasserstand abenteuerlich: entweder geht es mit einer winzigen Fähre über den Fluss oder in der Trockenzeit mit dem Auto durch den Fluss. Die Straßen im Park sind tiefsandig, man kommt nur mühsam und langsam voran. Besonders aufregend ist, nach dem Game Drive am Fluss mit Anlauf den steilen Hang wieder hoch zu kommen. Manchmal brauchen wir zwei oder drei Anläufe – aber den Profis in den Lodge-Fahrzeugen geht es auch nicht anders.
Zwei geruhsame Tage verbringen wir im Khumaga Camp: nette Mitarbeiter, 10 geräumige Sites, zwei saubere Waschhäuser, Wildlife (viele Vögel, Elefanten, kleine lästige Vervet Affen, Antilopen) – wir chillen, lesen, machen zwei Game Drives am Tag und ein paar kleine Birding Walks und genießen die Muße.
Eigentlich war für die zweite Nacht die einsame Wildnis-Campsite Tree Island gebucht, 56 km Richtung Pans. Wir brechen auch auf – aber nach 5 km wird die Piste so schlecht (Tiefsand, ein bisschen zugewachsen, lange nicht mehr befahren), dass wir keine Lust haben, 2x 3 Std. uns durchrütteln zu lassen. Wir kehren um und verlängern in Khumaga.
Die Game Drives führen zunächst oben auf der Steilküste entlang, ab und zu kann man einen kleinen Schlenker zu einem Aussichtspunkt machen. Nach ca. 5 km kommen diverse steile Abfahrten runter zum Fluss – kostet zu Beginn etwas Mut, vor allem, weil man weiß, dass man auch wieder hoch muss 😳.
Wir sehen große Herden von Gnus, Zebras, Impalas, viele Elefanten und Giraffen, und jede Menge Vögel. Erstaunlich viele Geier (es gibt wohl oft was ;-), Reiher, Störche und besonders schön: das Ballet der fischenden Pelikane. Mit der neuen X-H2S mit ihrem Instant-Video-Button und der integrierten Bildstabilisierung schaffe ich es auch als Laie, halbwegs gute Videos aufzunehmen.
Fazit:
Auch in der Trockenzeit große Tierherden und eine große Vogelvielfalt.
7.9.: Übernahme des Wagens, Großeinkauf, 270 km Fahren
Einkaufen
Luft auf 1,5 bar ablassen
Exakt rangiert :-)
Einparken war doch easy :-)
Schubladen, Tisch & Stühle etc.
Kühlschrank
Holz sammeln
Nachtanken
Heute wird ein langer Tag: Wagenübernahme, Großeinkauf und dann die längste Fahrtstrecke der Reise. Warum am ersten Tag so lang? Wegen einer Buchungspanne beim Nationalpark-Service sind 4 Wochen vor der Reise zwei der gebuchten Campsites (Sunday Pan) im CKGR weg. Wir müssen nehmen, was noch da ist, und den ersten Teil der Tour in umgekehrter Richtung fahren … und sind im Endeffekt überglücklich, weil wir dadurch anders als geplant den einsameren Westteil des CKGR besuchen.
Deshalb übernehmen wir schon um 6 Uhr unseren Landcruiser. Es ist ein fast neues Fahrzeug, diesmal ein Benziner mit mehr Drehmoment als der Diesel vor 3 Jahren, aber er schluckt 23 l statt 15 l / 100 km. Aber der „Wumms“ ist toll, keine Probleme in Sand oder Wasser. Nie haben wir ein unsicheres Gefühl. :-)
Die Ausstattung von Travel Adventures Botswana ist wieder super: 1a Reifen, Sitze, Küchenausstattung, Tisch und Stühle, Stauraum, Kühlschrank. Nur der Wassertank ist am ersten Tag schon leck. Wir haben aber genug Trinkwasser dabei – Michael geht ja immer auf mehr als Nummer sicher ;-). Von den 8 Reservekanistern brauchen wir im CKGR vier, von den 2 Ersatzreifen einen in Leopard Plains.
Mit dem Dachzelt sind wir zunächst nicht zufrieden: Der Klappmechanismus ist zwar super, aber das Zelt ist niedriger (Michael stößt sich immer mal den Kopf 🤣) und vor allem müssen wir mit den Füßen über’s Kopfende einsteigen. Aber wir gewöhnen uns dran und am Ende ist das schnelle Auf-/Abbauen es wert.
Brücken und Wasserquerungen: Vor allen vor den Wasserdurchfahrten hatten wir einige Sorge. Es ist schon unheimlich, wenn das Wasser über die Haube schwappt. Wir sind entweder vorher durchgewatet oder haben andere Fahrer gefragt. Die Brücken kennen wir ja schon – aber das Loch in der Fahrbahn der Forth Bridge ist doch ein Abenteuer, das uns eine Kotflügeldelle einbringt, weil wir am Brückengeländer entlang schrabben.
Das fünftgrößte Naturreservat der Welt ist 58.000 km² (doppelt so groß wie NRW), ist einsam und hat nur 45 Campsites . Wir sehen 0 bis 10 Autos pro Tag. In der Trockenzeit gibt es Wasser nur an den wenigen künstlichen Wasserlöchern, die angelegt wurden, nachdem für die Tiere die Wanderungen zum Delta und zum Boteti durch Viehzäune versperrt wurden. Umso erstaunlicher ist die Menge und Vielfalt der Tiere: große Springbok-Herden, unter fast jedem Baum Oryxe, viele Kleintiere und jede Menge Vögel, auch sehr viele Raubvögel. Nur Raubtiere sehen wir nicht, dabei ist das CKGR doch für seine Löwen und Leoparden berühmt.
Die Pisten sind in der Trockenzeit gut fahrbar: entweder trockene, glatte Schlammpisten oder nicht so tiefer Sand. An den großen, jetzt brettharten Schlammlöchern sieht man aber, warum in der Regenzeit mindestens zwei Wagen zusammen unterwegs sein müssen.
Die Campsites liegen viele Kilometer voneinander entfernt, eine pro 1.250 Quadratkilometer! Manche haben Plumpsklos (ansonsten: Spaten 😳) und eine Feuerstelle. Wir haben Verpflegung und Benzin für 11 Tage, Wasser für 6 Tage mit – nach 5 Tagen können wir in Rakops auf jeden Fall Wasser bekommen, aber der Supermarkt soll nur wenig Lebensmittel haben (Reis, Papp und so was), die Tankstelle hat oft keinen Treibstoff mehr. Also gehen wir auf Nummer sicher.
Die Anfahrt ist lang, aber einfach: 190 km über die Teerstraße nach Süden, dann links ab auf die 70 km Sandpiste bis zum Tsau Gate, dem Eingang des CKGR. Weiter nach rechts, 15 km bis zum Waterhole, dann rechts und noch 5 km bis zur ersten Campsite Motopi #1. Ich glaube wirklich, das hätten wir auch ohne GPS-Karte gefunden. Die drei nächsten Campsites (Passarge #3, Letiahau, Kori #1) sind jeweils 60-100 km von einander entfernt, d.h. eine gemütliche Tagesreise. Man kommt mit 25-35 km/h voran, hat also auch Zeit für Pausen, Fotos, Tiersichtungen. Wir planen die Entfernungen so, dass wir am frühen Nachmittag ankommen – wir mögen die Muße: sich in Ruhe einrichten, chillen, Vögel schauen, ein kleiner Spaziergang.
Fazit:
Die Einsamkeit und majestätische Weite ist atemberaubend, ebenso faszinierend wie die vielfältige und überraschend zahlreiche Tierwelt.
Die Campsites sind ein Abenteuer für sich: einsam gelegen, keine oder minimale Ausstattung. Wildnis, wie wir Europäer sie nicht kennen.
Ein große Freude sind die vielen Vögel, die in der Trockenzeit natürlich in den Camps schauen, was es so gibt.
Abenteuer … wir sind glücklich … wir lieben das 😍.
Unterwegs in der Kalahari: Hier ein kleiner Eindruck vom Autofahren und Camping-Leben. Bei „klick“ ist ein Video hinterlegt.
Tsau Gate
Fahren mach Spaß :-)
Speed 40-50 km/h 😂 (klick)
Mit 20-30 km/h durch Sand (klick)
Alle Autobahnen sind ausgeschildert ;-)
Picknick
Motopi Campsite 1
Passarge Campsite 3
Gesund 👍
Gemütliches Frühstück
Letiahau Campsite
Kori Campsite 1 (klick)
Umzug für die Nacht 😊 (klick für Timelapse)
Das Highlight: Motopi Waterhole Eine solche Menge an Tieren, Vögeln und „Action“ haben wir nicht erwartet. Stundenlang schauen wir staunend zu.
Die weite Landschaft:
Tierwelt: Recht viele große Säugetiere sehen wir, sogar eine Giraffenherde, die hier sehr selten ist. Dazu lustige Laufvögel und viele Raubvogelarten. Die Singvögel habt ihr ja schon weiter oben gesehen.
Die Route ist ein „schiefe Acht“ mit Mittelpunkt Maun
Schon lange ist es auf unserer Wunschliste, diesmal bauen wir das Central Kalahari Game Reserve (CKGR) ein, anschließend via Boteti River und Nxai Pan zurück nach Maun, zum Abschluss noch einmal Moremi. In die Kalahari geht es direkt nach der Kajaktour, mit Verpflegung, Wasser und Benzin für 10 Tage, denn ob es zwischen CKGR und den Pans Benzin und Essen gibt, ist nicht garantiert.
Wir übernachten wieder dreimal in Maun, im Old Bridge Backpackers: Nach dem Hinflug, zwischen Kajaktour und Wagenübernahme am nächsten Morgen und vor dem Rückflug.
Gebucht haben wir im Sommer 2021, also mehr als ein Jahr vorher, denn im Moremi muss man die wenigen Campgrounds so weit im Voraus buchen. Und wenn schon denn schon … auch alle anderen buchen wir vor. Vor Ort ist „nur“ Moremi und der Ostteil des CKGR voll ausgebucht, im Westteil der Kalahari und in den Pans sind die meisten Sites dagegen unbesetzt.
Unsere Etappen:
30. – 31.8.: Nachtflug nach Johannesburg mit Anschlussflug nach Maun
1. – 6.9.: 6 Tage Kajaktour im Okavangodelta
7.9.: Wagenübernahme
7. – 11.9.: 4 Tage Central Kalahari Game Reserve
– 3 Übernachtungen im sehr einsamen Westteil
– 1 Übernachtung im Ostteil
– und weil uns das Kori Camp gar nicht gefällt, fahren wir nach 1 Nacht schon weiter
– 1 Übernachtung im Boteti River Camp
12. – 15.9.: 4 Tage im Makgadikgadi & Nxai Pan National Park, jeweils 2 Übernachtungen im
– Khumaga Camp
– Nxai Pan South Camp
16. – 17.9.: 2 Tage Ausspannen in der Leopard Plains Lodge
18. – 23.9.: 6 Tage im Moremi:
– jeweils 1 Nacht im South Camp und Third Bridge
– jeweils 2 Nächte in Xakanaxa und Khwai
24. – 26.9.: Rückfahrt nach Maun und Rückflug am nächsten Tag/Nacht via Johannesburg nach Frankfurt
Camps und Lodges
Bewertung
Das Old Bridge Backpackers ist von der Lage her immer noch einmalig schön, das Abendessen ist wieder sehr lecker. Die Organisation ist leider ebenfalls wie vor 3 Jahren: schlecht, das reservierte und mehrfach nachgefragte und zugesicherte Tent mit Doppelbett ist zweimal nicht verfügbar.
Eine böse Falle ist aber, dass es kein Frühstück mehr gibt. Ein absolutes Unding, und wohl mit ein Grund, dass es nur wenige Gäste gab.
Ob wir noch einmal hier buchen würden? Preisgünstig ist es, tolle Lage … aber wohl nur, wenn es wieder Frühstück gibt.
=> Eine gute Ausgangsbasis für das Okavangodelta und Rundreisen in Botswana / Namibia, aber leider kein guter Service mehr.
***
Die drei Motopi Campsites liegen im Nordwesten des CKGR, man erreicht sie über das Tsau Gate: 70 km Sandpiste immer am Vet Fence entlang , dann 15 km bis zum Motopi Waterhole und noch 5 km zur Campsite CKMOT02 (oder war es doch 01 … die Schilder sind nicht mehr lesbar ;-). Es gibt eine Trockentoilette (recht sauber) und eine Eimerdusche (das Wasser muss man mitbringen.
Das Motopi Waterhole ist traumhaft mit sehr sehr vielen Vögeln, einigen Oryx, Kudu, Schakalen, Straußen.
=> Einfache, grandios einsame Campsite. Viele Vögel.
=> 5 Sterne wegen des nur 5 km entfernten Motopi Waterhole.
*****
Im Passarge Valley gibt es drei Campsites, jeweils ca. 20 km von einander entfernt. Passarge #3 liegt am weitesten westlich, 12 km vom (kleinen) Passarge Waterhole entfernt – ideal als Zwischenstation, wenn man wie wir von Nordwesten kommt (50 km) oder wenn man den Loop von der Sunday Pan aus macht (65 km).
Die Campsite hat ebenfalls Trockentoilette und Eimerdusche.
=> Einfache, grandios einsame Campsite. Viele Vögel.
****
Letiahau (CKWIL06) liegt ca, 100 km südlich von Passarge #3, also eine bequeme Tagesreise entfernt. Von Osten her sind es ca. 50 -70 km von den Kori- oder Sunday-Campsites.
In der Nähe liegt das Letiahau Waterhole, das bei unserem Besuch allerdings kein Wasser führt.
Die Campsite ist „complete wilderness“, also keine Wasser, keine Toilette oder Dusche. Man braucht einen Spaten ☺️.
=> Schön gelegene, großzügige, einsame und einfache Campsite.
****
Die Kori-Campsites liegen 45 km vom Matswere Gate entfernt, ca. 85 km von Rakops, über teils tiefsandige Pisten.
Die Nähe zum Haupteingang Matswere führt es aber leider mit sich, dass diese Campsites, wie auch die Sunday- und Deception-Campsites sehr frequentiert sind. Und anscheinend auch von einem anderen „Publikum“ als die wesentlich einsameren Campsites im Zentrum und Westen des CKGR. Mit der Folge, dass viel Müll herumliegt und Toilette/Feuerplatz kaputt sind. Schade.
=> Die Lage ist wunderbar, aber leider viel Müll und ungepflegt
Wir haben nur eine statt der zwei gebuchten Nächte hier verbracht.
**
Das Boteti River Camp liegt direkt vor dem Eingang zum Makgadikgadi National Park, auf der westlichen Seite des Boteti River. Es gibt einige Chalets mit Blick auf den Fluss und im hinteren Bereich recht großzügige Campsites, schön unter Bäumen gelegen. Das zentrale Waschhaus ist 1a.
Sehr schön die große, überdachte Dachterrasse mit Blick auf den Fluss und ‚rüber zum Nationalpark. Auch als Camper kann man Frühstück und Abendessen dazu buchen.
=> Gute Übernachtungsstation auf dem Weg zwischen Maun und CKGR.
(Wenn man in den Makgadikgadi National Park möchte, würde ich im Khumaga Camp übernachten. Man ist einfach näher an den Game Drives.
***
Nur 2 km hinter dem Entrance Gate des Makgadikgadi National Park liegt Khumaga mit 10 großzügigen Campsites und 2 sauberen Waschhäusern.
Allerdings muss man vorher den Boteti River überqueren – bei Niedrigwasser fährt man durch den Fluss, ansonsten nimmt man etwas abenteuerlich die Fähre.
Tolle Game Drives Richtung Norden ans Ufer des Boteti River.
=> Schöne Lage, ideal als Basecamp für Gamedrives
*****
Nach 36 km schlimmster Rüttelpiste hinter dem Entrance Gate des Nxai Pan National Park erreicht man glücklich das South Camp, mit den üblichen 10 Campsites und 2 properen Waschhäusern. In 60-200 km Umkreis ist das Nxai Pan Waterhole die einzige Wasserstelle – darum sind auch die Waschhäuser bei den Elefanten heiß begehrt und sind aufwändig gesichert.
Die Attraktion hier ist das Waterhole, 5 km entfernt. Die weiten und einsamen Grasebenen und Pans faszinieren auch. In der Regenzeit ist es schlammig und in großen Teilen unpassierbar.
=> Wenn man die beschwerliche Anfahrt nicht scheut, ein schöner Campground mit dem Waterhole als (einziger) Attraktion.
****
Leopard Plains war früher eine Rinder- und Jagdfarm, die viele Jahre umbewirtschaftet war und verwilderte. Ein namibisch-südafrikanischers Ehepaar hat die Farm gekauft und 2020 die Lodge eröffnet – kurz vor der Covid-Pandemie. Den monatelangen Lockdown und das Ausbleiben der Touristen haben sie überstanden und weitere Infrastruktur gebaut.
Alles ist sehr geschmackvoll und schön, die Inhaber und alle Angestellten sind supernett, es gibt Game Drives, Ausflüge zum Boteti und zur Nxai Pan – vor allem aber viele Vögel und sehr informative Game Walks.
=> Eine willkommene und schöne Abwechslung, die Campingreise mit etwas Luxus und viel Komfort zu unterbrechen. => Super leckeres Essen 🙂
****
Das South Gate Camp liegt direkt am südlichen Eingang des Moremi Game Reserve. Wird allgemein nur als 4. Wahl der Moremi-Campgrounds gesehen, aber als Einstieg in „Camping in the Wild“ und von der Entfernung zu Maun ideal.
Für die Game Drives im südlichen und westlichen Teil von Moremi spart man sich durch Übernachten in South Gate die 1,5 Stunden Anfahrt von Maun.
Die Campsites sind groß, Waschhaus neu und gepflegt. Ein Sonderstern für die Eli’s auf dem Campground.
=> Funktionell, sauber, guter Auftakt für Moremi und Basis für Black Pools
***
Third Bridge liegt ca. 45 km nordwestlich vom South Gate des Moremi – ein geruhsamer Tages-Game-Drive über Black Pools, Xini Lagoon und wenn an Zeit hat den Mboma Loop.
Es gibt 10 Campsites, alle recht groß und an der Lagune aufgereiht. 2 saubere und schöne Waschhäuser.
Alle Angestellten sind ausgesprochen freundlich.
=> Tolle Lage, neue Waschhäuser, schöne Sites, schöne Game Drives
*****
Xakanaxa hat 9 Campsites, nebeneinander sehr schön an der Flood Plain gelegen. Die Site sind schön geschnitten, schattig, das Waschhaus wurde 2019 neu erbaut.
Xakanaxa und der Third Bridge Campground sind die beiden idealen Übernachtungsmöglichkeiten im Moremi.
Gut gelegen für Paradise Pools und Dead Tree Island – und natürlich als Start/Ziel auf dem Weg zu Khwai oder nach Süden.
=> Tolle Lage, neue Waschhäuser, schöne Sites, schöne Game Drives.
=> Die Bootstouren von hier sind sehr zu empfehlen.
****
Der Khwai North Gate Campground liegt am Nordausgang des Moremi Game Reserves. Die Campsites sind nichts besonderes (einzige #3 hat eine schöne Lage zum Khwai River), die Infrastruktur der Sites ist schon recht alt und zum Teil defekt. Dafür einen Stern Abzug. Die Angestellten sind sehr freundlich und hilfreich.
Aber 5 Sterne für die Game Drives entlang des Khwai River, nach Osten und Westen. Ebenso kann man schöne Walks über den Campground und entlang des Rivers machen.
=> Campground ist okay, super Ausgangsbasis für Khwai River und die Flood Plains
=> Achtung: lästige Paviane!
****
Ein bisschen Statistik
10782
Flugmeilen
6496
Bilder gemacht, mit zwei Fuji-Kameras und zwei iPhones
1776
Bilder aufgehoben, davon 542 Tiere und 479 Vögel
1662
km Fahrtstrecke insgesamt, davon 1330 km Sand/Gravel und 453 km Game Drives
382
Liter Super getankt, Verbrauch 23 l / 100 km
165
Vogelarten identifiziert, davon 140 mit Foto, 70 Erstsichtungen
84
km Paddeln
75
km Game Walks
25
Übernachtungen, davon 5x Bodenzelt, 15x Dachzelt, 5x Lodge
Nach dem Birding-Highlight 2019 dachten wir, dass dies nicht mehr zu toppen ist. Aber zum einen sind wir mittlerweile wohl „sichtungs-sensibler“ geworden, zum anderen ist die Vogelwelt an den Wasserlöchern in der Kalahari und den Pans noch dichter, vielfältiger und anders als im Delta oder im Moremi, wo es halt überall Wasser gibt.
Außerdem sind wir besser gerüstet: zum einen ist die neue Fuji X-H2s mit dem 150-600 mm Objektiv eine ideale Vogel-Kombi, und zum anderen sind wir fitter geworden, wann welche Technik einzusetzen ist. Vor allem BIF („Birds in Flight“) klappt wesentlich besser, dank schnellerem Autofokus und weil ich gelernt habe, dass hier Dauerfeuer angesagt ist. Ich bin begeistert von der neuen Kamera:
Einfache Bedienung mit den Custom Modes (bewährt: C1=Tiere, C2=Vögel, C3= BIF). Man kann schnell umschalten und hat sofort die richtigen Einstellungen.
Autofokus ist super, Vögel und Tiere klappen gut, bei unruhigem Hintergrund schalte ich auf AF/MF (habe ich auf A). BIF ist gut.
Aber made in Japan: Elefanten, Giraffen, Reiher werden nicht erkannt … die gibt es wohl in Japan nicht 😂.
(Nachtrag Januar 2023: Die neue Firmware 3.0 ist jetzt auch bei unruhigem Hintergrund gut … und kann mehr Tiere.)
Ein Akku hält 1,5-3 Tage, selbst mit vielen Filmen und aktivierter Objekterkennung.
Abends helfen Tinkers‘ Map und die App Merlin Bird ID mit der Fotofunktion bei der Erkennung, was wir denn über Tag so alles gesehen haben. In Zweifelsfällen hilft Sasol eBirds of Southern Africa mit noch vielfältigeren Bildern, insbesondere von Jungvögeln und Männlein/Weiblein.
Wir haben sagenhafte 165 Sichtungen, davon 140 mit Bild (die kommen jetzt alle hier drunter 😄) und 70 (!) Erstsichtungen.
Die Geschichte zum Bild links, dunkler Vogel vor dunklem Himmel:
Wir sehen keinerlei Eulen, bzw. entdecken sie nicht. In Leopard Plains fragen wir den Guide … und voilà, da sehen wir eine. Für die Bestimmung haben Guide, alle Apps und Google geholfen: Nach Silhouette, Größe und Ort muss es eine Verreaux’s Eagle Owl sein 😊.)
Spezialitäten: Immerhin 9 der „Globally threatened Birds of Botswana“ sehen wir, dazu zwei Erstsichtungen, die wir uns schon lange gewünscht haben (Malachite Kingfisher und Tropical Boubou). Dazu die besten BIF als Collage – die für uns den realen Eindruck sogar noch besser wiedergeben als ein Einzelbild.
6.9.2022 - Rückfahrt von der Kayaktour, Martial Eagle (juvenile) (Kampfadler)
Vögel waren in den bisherigen Urlauben immer ein nettes Motiv, aber fasziniert waren wir nicht. Vielleicht ist der Grund für die Wendung unser Kajakguide Shadrack, der uns die Honeyguides erklärt, den Unterschied zwischen Greater Honeyguide und Lesser Honeyguide, die verschiedenen Bee-eater zeigt. Oder weil bei Fuji die (umgerechnet) 600 mm Brennweite nicht mehr 4,5 kg, sondern nur noch 2 kg wiegen. Oder weil wir einfach mehr Muße haben und sehen, wie putzig all diese kleinen Kerlchen sind.
Auf jeden Fall nimmt uns beide die unglaubliche Vielfalt und Schönheit der Vögel gefangen – und die Neugier, was wir denn da gesehen und fotografiert haben. Karin trennt sich in den Camps und Lodges nicht von der Fuji X-T3 mit 100-400 mm Objektiv, auf Wanderungen oder im Auto hat Michael diese Tier- und Vogel-Kombi. Fokussieren ist schwer: kleiner Fokusbereich bei hoher Brennweite, wenig Schärfentiefe, schnell bewegendes Motiv. Wir verbessern uns schrittweise, gerade am Anfang ist enorm viel Ausschuss. Bis zum Schluss bleibt BIF („Birds in Flight“) die Herausforderung und gelingt sicher nur bei den majestätischen (und langsamen) Adlern. Vor allem bei den kleinen „Flatterern“ wäre es besser gewesen, auf Dauerfeuer (8-15 Bilder pro sec) zu gehen, unser Ausschuss mit Einzelaufnahmen ist >90%.
In den Camps ziehen wir unsere Tinkers‘ Map zu Rate, mit Abbildungen von über 500 Vogelarten. Zusätzlich hilft die iPad App Sasol eBirds of Southern Africa, die noch mehr Arten und vor allem die unterschiedlichen Farbgebungen der Jungvögel bzw. Männchen und Weibchen enthält. Am Ende sind es 130 verschiedene Vogelarten, davon 84 mit Foto. Eine gute Ausbeute finden wir, vor allem weil es in der Trockenzeit nur ca. 200 Arten hier gibt.
Wir lernen, wie fantasievoll Vögel heißen: Eagle, Duck, Owl, Heron usw. kennt man aus dem Schulenglisch. Coucal, Pratincole, Kingfisher, Chat, Babbler, Barbet – okay, das sind auch englische Übersetzungen, nur nicht so bekannt bei Non-Birdern. Aber Bulbul, Brubru, Boubou, Crombec, Hoopoe, Tchagra … faszinierend würde Spock sagen.
Und das sind ja nur die Nachnamen – die Vornamen sind ein eigenes Universum: einfache wie African, Black, White … dann beschreibende wie Dark-capped, Red-eyed, Yellow-billed, Black-throated … alleine hiervon gibt es hunderte Kombinationen … manchmal verewigen sich Forscher wie Hartlaub, Burchell, Bennet … und in ganz kniffligen Fällen wird es dann doch recht unpräzise mit lesser-striped und greater-striped, Little oder Great oder die Steigerung Goliath. Man merkt, hier war British Spleen am Werk. ☺️
Und wenn alles nichts hilft – dann war es eben eine Too-fast-flying Swallow. 😂
Raubvögel:
Im und am Wasser:
In Wald und Busch:
Birds in Flight und ein paar Raritäten:
So … geschafft … alle 84 Vogelarten sind untergebracht plus ein paar best-of. 😊
„Tierparadies Afrika“ – so kitschig sich das anhört, so wahr ist es!
In den Schutzgebieten denkt man angesichts der Fülle an Tieren und Arten unwillkürlich ans Paradies. Tiere, die wir sonst nur aus dem Zoo kennen, laufen hier frei herum, friedlich grasend und trinkend.
Und man selbst ist mitten drin, nah dran oder wird von den Tieren sogar besucht.
Faszinierend, wie unterschiedliche Tierarten große Herden bilden: Gnus und Red Lechwe, Giraffen und Zebras, Gnus und Zebras, Büffel und Elefanten, Impalas und Baboons.
Und wenn dann noch seltene Tiere wie Leoparden oder Hyänen über den Weg laufen, ist man einfach nur noch glücklich.
Aber auch in den Städten oder dichtbesiedelten Gebieten fällt es irgendwann gar nicht mehr auf, dass Elefanten und Affen über die Straße laufen, Antilopen auf der Wiese stehen oder Hippos und Krokodile im Wasser sind. Von den Vögeln ganz zu schweigen!
Im Gegensatz zum Moremi sind die Entfernungen im Chobe National Park riesig – mehr als 40.000 km² durchquert man hauptsächlich auf Sandpisten, nur im äußersten Norden gibt es die Teerstraße von der Grenzstation Ngoma bis Kasane. Mit den Entfernungen kommen wir durch frühes Losfahren gut zurecht, man muss aber einen Schnitt von nur 15-20 km/h einkalkulieren. Rechts in der Karte kann man durch Klick auf die Icons herausfinden, wo unsere Abenteuer genau waren.
Wir verbringen 4 Tage im Chobe:
Savuti ist legendär, mit seinen Löwen und großen Elefanten-, Büffel-, Gnu-, Zebra-Herden. Aber dieses Jahr wirkt die furchtbaren Dürre sich hier, weit entfernt von allen Flüssen, besonders stark aus. Keine Herden, auch Löwen sehen wir nicht. Die Landschaft ist zwar beeindruckend in ihrer Weite – aber eben knochentrocken.
Linyanti haben wir als 2-Tage-Stopp eingeplant, zum Erholen und Tierbeobachtungen. Unsere Erwartungen werden übertroffen: Die Campsite ist unsere schönste, viele Tiere, weiter Blick über die Linyanti Flood Plain mit Elefanten, Büffeln, Hippos und jede Menge Vögel. Wir verbringen zwei wunderschöne Ruhetage.
In Ihaha erlebten wir 2015 eine traumhaft schöne Übernachtung an der Chobe River Front. Entsprechend groß ist unsere Vorfreude. Aber zunächst sind wir enttäuscht: Die Campsite 4 ist ohne Schatten, schräg, kein so toller Blick wie die Campsite 1 damals. Außerdem sind wir von der anstrengenden Fahrt k.o.
Aber nach Dusche, ein bisschen Ausruhen und unserer Campingroutine versöhnt uns die Abendstimmung und die Tiere in der Chobe Flood Plain. Und für die Game Drives an der Riverfront haben wir dieses Jahr viel Zeit eingeplant … und sind schnell versöhnt: Es ist traumhaft geblieben!
Fazit:
Ja, der Chobe ist 4×4-Abenteuer und Afrika pur: groß, einsam, Hitze, Tiere.
Am schönsten: Die Weite von Savuti und die Riverfronts von Linyanti und Chobe.
9.9.: Marsh Road, Savuti
Die große Straße von Khwai bis Magabe ist breit und bis auf wenige Passagen recht gut, die Marsh Road sogar sehr gut zu fahren, bis auf ein paar holprige getrocknete Schlammpassagen, die aber langsam kein Problem sind. Die letzten 2 km vor dem Savuti Gate haben es aber in sich: Tiefsand, ein paar mal war es knapp im 2. Gang. Aber der 1. Gang und Lo4 wären ja noch als Reserve da gewesen.
Das Savuti Camp ist heiß, tiefsandig und staubig, zum Waschhaus ist es – obwohl wir „direkt“ nebenan sind – eine kleine Wanderung. Karin gefällt es gar nicht. Wir sind aber auch beide k.o., nach einem kleinen Snack und Kaffee geht es uns besser. Wir schmieden Pläne für den späteren Nachmittag, auch wenn wir überhaupt keine Lust haben, den Tiefsand hinter dem Camp Gate noch mal zu fahren.
Wir beschließen, nur das kurze Stück bis zur Brücke zu fahren, dann auf die andere Seite des Savuti Channel zu wechseln und weiter südlich zu den Baobab Hills und den Rock Paintings zu fahren. Auf jeden Fall wird jetzt erst mal bis 16 Uhr gelesen und den vorwitzigen Hornbills, Starlings und Squirrels zugeschaut. Die wollen alle nur das eine: etwas von dem Essen abhaben. ☺️
Auf dem Weg zu den Baobabs kommt direkt ein Tiefsandstück, Michael gibt Gas („Keep your momentum!“ haben wir ja gelernt!) und konzentriert sich auf die Fahrspur. „Stop“ ruft Karin, „stoooppp“ … und wir kommen 10 m vor dem Elefanten zum Stehen. Wir hätten ihm die Zehen und den Rüssel abgefahren, die als einziges in die Fahrspur ragten. Der Rest des Elefants war gut getarnt hinter einem Baum. Puh, Glück gehabt, das wäre für beide Verkehrsteilnehmer nicht amüsant gewesen. 😱
Gegen 18 Uhr fangen wir mit dem Abendprogramm an … Müllsack, Kramtüte, Kochkiste, Haushaltskiste ausräumen, Michael Feuer und Zelt, Karin kocht, und zwischendrin muss jeder noch jede Menge kramen. Heute gibt es Kudu-Steak, Maccaroni und Tomaten-Erbsen-Zwiebelsoße.
Savuti und die Landschaft gefallen uns gut, der Campground nur mittelmäßig.
Foto des Tages: Jungbullenherde an der Marsh Road
10.-12.9: Linyanti
Am Gate empfiehlt uns die Lady die direkte Route nach Linyanti, nur die ersten 3 km seien Tiefsand, danach „easy going, your car will do this“. Wir riskieren es. Und tatsächlich, diese ersten 3 km (eher 4) haben es in sich. Wie im Bradt Safari Guide steht: „Testing the driver‘s abilities (and that of the car) to the maximum“.
Also 2. Gang Hi4, so haben wir es gelernt, Gas geben (so 25 km/h) und durch, egal wieviel es schaukelt und rüttelt. Aber es hilft nichts, wir werden immer langsamer, der Motor nimmt kein Gas mehr an, wir bleiben stehen. Aber natürlich wie gelernt sofort vom Gas gehen, kein Eingraben 💪.
Lo4 rein, die nächsten 200 m oder so im 2. Gang mit 8 km/h schleichen, dafür aber sicher durch den Sand. Bergab geht wieder Hi4 mit 20-25 km/h … und die nächsten 20 min immer weiter im Wechsel. Lo4 baggert uns immer wieder raus.
Danach geht es besser, kaum noch Sand, ab und zu ein paar hubbelige getrocknete Schlammlöcher. Um 11:50 Uhr sind wir da, nach 39 km in 1:50 Stunden, immerhin ein Schnitt von über 20 km/h, nicht viel weniger als auf der Marsh Road.
Linyanti gefällt uns beiden auf Anhieb super: Das Wasser des Linyanti-Flusses, der weite Blick über den Linyanti Marsh, Bäume spenden Schatten, ein kleine Brise kühlt. Wir sehen und hören Elefanten und Hippos, dazu Wardhogs, jede Menge Vögel, u.a. Marsh Harrier, Starlings, Bee-eater, Crested Barbet. Wir machen erst einmal ein paar Stunden Siesta und essen weisungsgemäß alles Obst auf, weil dies die Elefanten riechen und dann nachts den Wagen rütteln.
Die Game Drives, insgesamt drei an den beiden Tagen, sind traumhaft, durch lichten Wald („riparian forest“), immer wieder mit Blick auf den Linyanti Marsh, ab und zu verlangen Elefanten ihre Vorfahrt. Wir sehen nichts sensationelles wie Löwen oder Leoparden, aber Idylle und viele „kleine“ Tiere: Kudus, Elefanten, Büffel, Zebras, Impalas, Red Lechwe, Baboons, Reiher, Karins Lieblingsvogel Little Bee-eater, Adler.
Im Camp lesen wir viel, schauen Vögel und in die Linyanti Flood Plain, waschen uns und etwas Wäsche. Relaxing. Die Nächte sind richtig laut: Zirpen, Hippos, Elefanten und jede Menge unbekannte Tiertöne, wir meinen auch Hyänen zu hören. Wir lieben es!
Wirkommen um 8 Uhr weg, aber wir wollen früh die Tiefsandpiste des Chobe angehen. Die ersten 10 km der Linyanti-Ghoha-Road klappen gut, immer schön viel Schwung … aber dann kommt uns ein Militär-LKW entgegen, der die Sandspur vor uns kaputt macht: Jetzt ist sie zu breit und zu tief 😱.
Nach kurzer Zeit bleiben wir stecken, das rechte Rad in der LKW-Spur, das linke im Mittelsandrücken der LKW-Spur. Hinten sitzt der Wagen mit Federn und Hinterachse auf ☹️. Wir buddeln 20 min, kommen raus und knapp 5 m weiter sind wir wieder drin – noch mal 20 min schaufeln, diesmal buddeln wir auch eine „Anlaufspur“ frei. 15 min später erwischt es uns dann wieder … schaufeln, wechselseitiger Anflug von schlechter Laune, weiter schaufeln, es kommt ein Auto, sie helfen schieben und wir kommen raus.
Wir nehmen uns vor, ab jetzt den Ratschlag aus dem Bradt Reiseführer zu beherzigen: Wenn man feststeckt, erst mal in Ruhe eine Tasse Tee und ein paar Kekse genießen. Dann sind Stress und evtl. schlechte Laune abgeklungen … und vielleicht ist ja jemand gekommen und hilft 😊.
Dieser Plan ist der Schlüssel zum Erfolg, kein Festfahren mehr, wir kommen die restlichen 50 km gut durch. Nach insgesamt 71 km Sand, Tiefsand und Rüttelei erreichen wir kurz vor 12 Uhr Kachikau, 3:50 Stunden inklusive 1 Stunde Schaufelei, gar nicht so schlecht – im Forum kann man Horror-Stories von stundenlangem Schaufeln, 2-4 Platten und 7-11 Stunden lesen. Insgesamt haben wir nur 3 Wagen gesehen – den blöden Militär-LKW und zwei Entgegenkommer. Hier in Kachikau beginnt wieder der Asphalt, es gibt einen Craft and Bottle Shop. Michael pumpt die Reifen auf, Karin holt Nachschub (Savanna und Botswana Bier).
Noch einmal schnelle 50 km auf Asphalt, dann sind wir am Ngoma Gate und fahren an die Chobe River Front. Hunderte Tiere, vielleicht auch tausende: Giraffen, Zebras, Elefanten, Gnus, Büffel, Impala, Kudus, Wardhogs, Waterbucks, Geier, Reiher, Störche, Enten, neue Vögel, an deren Namen wir noch arbeiten müssen. Aber wir sind k.o., es macht uns keine rechte Freude, darum fahren wir nach einer Weile ohne weitere Pausen nach Ihaha, wo wir gegen 16 Uhr ankommen. 8 Stunden unterwegs, unser längster Tag.
Wir lassen es geruhsam ausklingen, kein Game Drive heute mehr. Schöne Abendstimmung mit Zebras, Büffeln, Elefanten in der Ebene.
Am nächsten Morgen genießen wir erholt die Riverfront. Viele Tiere, wieder neue Vögel: Yellow-billed Stork, Southern Pochard (eine braune Ente), Spur-winged Goose (eine große Gans, 1 m hoch) und außerdem ganz viele Carmine Bee-eaters. Die Vierfüßler-Herden sind riesig, hunderte Zebras, sehr große Impalaherden, die sich hier anscheinend zusammen schließen. Giraffen, Büffel, zum ersten Mal Roan Antilopen, Fischadler, Kormorane, Ibisse, Reiher.
Foto des Tages: Elefanten zum dritten ☺️ … wir lieben Elefanten!