Spiegellose Systemkameras wurden erstmals 2008 vorgestellt (Micro Four Thirds). Ich habe sie mir immer mal angeschaut, aber Bildqualität, Autofokus und vor allem der Sucher waren lange Zeit deutlich schlechter als bei digitalen Spiegelreflexkameras.
Besonders der Sucher störte mich: Flimmern, Aussetzer, Rauschen und – am schlimmsten – das zeitverzögerte Bild beim Schwenken. Mir wurde dabei sogar schwindelig.
2012 kam Fujifilm mit der X-Serie auf den Markt. Ein Kollege wechselte von Canon APS-C auf die Fuji X-E1 und war begeistert. Bildqualität und die Objektive fand auch ich sehr überzeugend, aber Autofokus und vor allem der elektronische Sucher waren mir noch zu schlecht. Aber ein deutlicher Fortschritt und es war absehbar, dass in wenigen Jahren die spiegellosen System vorne liegen werden. Auch bei Kameras begann sich digital gegen analog durchzusetzen! Angetan war ich vom Gewicht und der Kompaktheit … aber lange Zeit blieben Spiegelreflexkameras deutlich besser.
2016 ist für mich die Fuji X-T2 auf dem gleichen Level wie Canon 5D III und ich wechsle komplett auf Fuji. Ich bin zufrieden.
2022 erscheint mit der Fuji X-H2S die (bis dahin) mit Abstand schnellste Fuji-Kamera, nach den Firmware-Updates 2023 erreicht der Autofokus nicht ganz die Liga von Sony, aber ist recht gut. Leider sind diese schnellen Kameras durch ihren stacked Sensor nicht gut geeignet für Langzeitbelichtungen. Darum stand ich vor der Wahl: Schneller Autofokus ja/nein? Und wenn ja, weiter Landschaft/Langzeitbelichtungen? Die Antwort war zu erwarten: beides!
Also eine zweite Kamera für Langzeitbelichtungen, dann auch mit mehr als 26 Megapixel. Ich dachte mir … wenn schon denn schon … und so wird es die Mittelformat-Kamera Fuji GFX 100S.
31.10.2021 – 9.11.2021: Fotoworkshop in Schottland
Nach dem tollen Workshop auf Lewis&Harris wollte ich gerne noch einmal einen Workshop mit Tom Mackie machen, denn seine Markenzeichen sind:
– schöne Locations,
– gute Hotels und leckeres Essen,
– Muße, kein Rund-um-die-Uhr-Stress,
– und eine kleine Gruppe.
Kurz: Gentleman-Reisen 😊.
Es wird dann Scotland in Autumn.
Okay … nicht Schottland komplett, sondern der südlichste Teil der Highlands, rund um das Glencoe Valley, demhistorischen Ort der schottischen Geschichte.
Und … im November, überraschend eine gute Reisezeit: noch gutes, eher windstilles Wetter (stimmt, 10-20 °C und meist heiter bis wolkig), keine Mücken mehr (super!), schöne Herbstfärbung der Blätter.
Fazit: Eine entspannte Reise mit tollen Locations, super Wetter und einer netten Truppe. Gelernt habe ich die „3 P“ – siehe Lessons learned.
… oder Irrungen und Wirrungen im Dschungel der Formalitäten, Änderungen, (Non-)Digitalisierung …
Lufthansa 😳:
IT ist nicht die Kernkompetenz, and it shows: Formulare und Einreisedokumente sind vorher hochzuladen … aber der Checkin weiß von nichts und prüft alles noch einmal von Hand, dauert Stunden. Inakzeptabel. (Der Flug ist wunderbar, Gepäck geht schnell – das kann man.)
Das gleiche beim Checkin für den Rückflug in Glasgow: ewige Wartezeit, alles manuell. Bis eine Mitarbeiterin auf die gute Idee kommt, alle Deutschen mit Online-Pre-Checkin, aber ohne Weiterflug, an einen separaten Schalter zu bitten: Das kann das System mittlerweile. Toll.
UK Immigration 👍:
Es gibt zwar Restriktionen (geimpft, Day 2 Test), aber die Webseiten für Buchung des Tests und das Ausfüllen der Passenger Locator Form sind super … und bei der Einreise liegt alles vor, ich bin in weniger als 2 Minuten durch die biometrische Passkontrolle … und zu meinem Erstaunen („What do I have to do next?“ – „Nothing, welcome to Scotland„) war das schon alles.
Deutschland 👍:
Die elektronische Einreiseanmeldung im Internet ist einfach … der Grenzbeamte sieht alles auf seinem Schirm … super, so muss es sein.
Aber genug der Beschwerden – ich freue mich, dass Reisen überhaupt geht und genieße es, unterwegs zu sein.
31.10. Anreise über Glasgow
Metropolitan Cathedral
Metropolitan Cathedral
Metropolitan Cathedral
Metropolitan Cathedral
Metropolitan Cathedral
Metropolitan Cathedral
Metropolitan Cathedral
Wie 2016 nach Stornoway war es mir zu riskant, den Vormittagsflug am 1.11. für das Treffen am Mittag zu buchen. So reise ich schon am Vortag an, buche schon 6 Monate im voraus den Flug und das Motel One direkt an der Central Station.
Eine weise Entscheidung – denn erstens wird der Vormittagsflug kurzfristig abgesagt, ich werde auf den Nachmittag umgebucht (Ankunft 15 Uhr statt 11 Uhr) – und zweitens wurde im April der World Climate Summit nach Glasgow vergeben, Flug- und Hotelpreise gehen durch die Decke, abgesehen davon, dass alles Monate vorher ausgebucht ist. (Das Motel One hatte ich für £89 gebucht, ein Kameramann erzählte mir, dass er £550 bezahlt hat!)
Das Hotel liegt klasse, ich bekomme sogar ein Upgrade auf eine Mini-Suite im obersten Stockwerk mit schönem Blick (keine Ahnung, welche Systematik das regelt, aber ich frage nicht). Ich wandere zwei Stunden am River Clyde entlang, wohl behütet von 1000’en Polizisten, die aus ganz UK nach Glasgow gekommen sind. Schöne Nachtaufnahmen mit dem neuen iPhone 13 Pro.
Anschließend finde ich MacSorley’s, ein Pub mit Home cooked Food (Steak Pie 👍) und Live Music. Very very typical, lecker und gemütlich.
River Clyde & Bridges:
1.11. Treffen und Fahrt nach Bridge of Orchy
Morgens „muss“ ich noch meinen Krimi zu Ende lesen: Die fünfte Jahreszeit spielt in Strande:
Um 11 Uhr nehme ich den Bus zum Flughafen, treffe dort Tom und Joan. Les, der dritte Teilnehmer, kommt mit dem Auto aus Manchester direkt zum Hotel, 60 mls nördlich von Glasgow.
Auf dem Weg ein kleiner Beifang: Falls of Falloch.
Das Bridge of Orchy Hotel ist klasse, gemütliche Zimmer, Lounge und ein wirklich gutes Restaurant. Als erstes mache ich meinen Day-2-Test … da die vorgeschriebene Priority Box aber 42 mls entfernt ist, werfe ich das Päckchen einfach in einen der vielen roten Briefkästen.
Zum Sonnenuntergang (der aber wegen Wolkendecke ausfällt) fahren wir nur 10 min, zum Loch Tulla. Abendessen um 18 Uhr, sehr lecker.
2.11. Ein Sonnentag rund um Bridge of Orchy
Loch Awe
Making of ...
Kilchurn Castle
Making of ...
Kilchurn Castle
Nach dem geruhsamen Anfang gestern erleben wir heute den Tag gespickt mit Highlights.
Um 6:30 Uhr geht es los, zum Kilchurn Castle am Loch Awe. Pünktlich zum Frühstück sind wir zurück im Hotel, ich wage mich an „Full Scottish Breakfast“ – schmeckt gut, inklusive Haggis.
Es ist tolles Wetter: Sonne/Wolken, anfangs noch niedriger Nebel, fast windstill … wunderbares Licht. Wir verbringen den Tag rund um Bridge of Orchy:
Loch Etive mit tollem Sonnenuntergang und nassen Füßen für Tom und Joan.
Der Tag sieht zwar voll aus … es ist aber ein ruhig und entspannt, nirgendwo Hektik, viel Muße, sich und die Motive auszuprobieren.
3.11. Aberfeldy & Kenmore
Die Zeiten für Sonnenaufgang und -untergang sind hier im November sehr zivil, Frühstück und Abendessen passen zeitlich wunderbar, jeweils nach der Foto-Session. Heute ist die Abfahrt um 6:45 Uhr, nur 10 min Fahrt bis zur Sunrise Location: Rannoch Moor.
Sonnenaufgang an Loch Bà
Wolken und Sonne am Lochan na h-Achlaise
Wieder leckeres Frühstück, es geht direkt weiter, in einen langen Tag:
Birks of Aberfeldy, ~50 mls entfernt. Schöne Wanderung durch farbenprächtigen Herbstwald mit vielen Wasserfällen.
Sonnenuntergang in Kenmore, am Loch Tay. Leider viele Wolken, aber als es fast dunkel ist, kommt für einen kurzen Moment eine schöne Lichtstimmung auf.
Ein langer Tag, die viele frische Luft und auch die Wanderung haben uns müde gemacht.
Was war sonst noch: Day 2 Test ist negativ. Weihnachtsgeschenke nach Botswana geschickt, mit Royal Mail an Phil in Manchester, der sie ins Gepäck nimmt, wenn er Weihachten nach Kasane fliegt und dann an Andy und John, unsere Kontakte für die Botswana-Urlaube, weitergibt.
Aberfeldy & Loch Tay:
4.11. Loch Tulla, Glencoe Lochan
Noch müde von gestern lasse ich die Sunrise Tour aus. 2 Stunden Extraschlaf sind nötig.
Um 10:30 Uhr, nach einem guten Frühstück, brechen wir – wieder bei tollem Wetter – zu den heutigen Locations auf.
Loch Tulla: Bei Windstille gelingen wunderschöne Langzeitbelichtungen. Wir stromern in Ruhe am Ufer entlang und probieren jede Menge aus.
Nach dem bewährtem Lunch im Kingshouse Hotel (der Haus-Hirsch begrüßt uns schon) wandern wir einmal um Glencoe Lochan, mit schönem Herbstlaub und tollen Spiegelungen.
Aber das Highlight heute ist das Dinner im Holly Tree Hotel – wir alle können dem sehr sehr leckeren „Rendezvous of Seafood“ nicht widerstehen. (Das Restaurant ist so beliebt, dass man sogar jetzt im November 2-3 Tage vorher reservieren muss.)
Noch 40 min Rückfahrt (ich liebe es – keine stundenlangen Autofahrten bei Tom Mackie 👍), wir sitzen noch eine Weile zusammen und besprechen Bilder.
Loch Tulla & Glencoe Lochan:
5.11. Glencoe, Glenfinnan, Loch Leven Hotel
Gegen 10 Uhr brechen wir unsere Zelte in Bridge of Orchy ab und fahren die ca. 30 mls nach Ballachulish, wieder durch’s schöne Glencoe Valley. Unterwegs kurze Fotopausen, wir lassen unsere Koffer im neuen Hotel (Loch Leven Hotel, Ballachulish) und fahren noch mal 30 mls weiter nach Glenfinnan – ein Ort, den jeder Schotte (und Engländer und Tourist) sehen muss:
Gegen 17 Uhr sind wir wieder im Hotel, kurz Bilder besprechen, gutes Abendessen, um 20:30 Uhr sind wir alle schon müde.
Das Loch Leven Hotel ist eine Klasse unter dem Bridge of Orchy Hotel, alt und lange nicht renoviert. Mir gefällt dieses „authentische Alter“ – die anderen sind nicht so begeistert.
Unterwegs nach Glenfinnan:
6.11. Rainy Day
Kein Cooked Breakfast im Hotel (Personalmangel, der Koch kommt nur abends), ein totales No-Go für die englischen Kollegen. Wir wollen in eins der vielen Cafés im Ort fahren …alle closed for the season. Wir suchen mehr als eine Stunde, ich habe innerlich schon auf „Kismet Inshallah, kein Frühstück heute“ geschaltet, schließlich finden wir in Fort Williams das tolle Chicago Heights Café.
Es regnet kräftig („dreakt“ nennen die Schotten so ein Wetter), wir bearbeiten Bilder und klönen.
Gegen 15:30 Uhr ein Versuch, noch einmal an der Old Glencoe Road oder dem Glencoe Lochan etwas schönes Licht zu erwischen … nein, nur ein paar Doku-Fotos mit dem iPhone.
Abendessen noch einmal im Holly Tree Hotel (wir hatten vorgestern nach dem genussvollen Mahl spontan für heute noch einmal reserviert).
7.11. Loch Leven, Glencoe, Castle Stalker
Das Frühstück im Hotel ist sehr gut … als Deutscher brauche ich allerdings auch kein Cooked Breakfast ☺️. Pünktlich um 9 Uhr hört es auf zu regnen, wie die Wetter-Apps es vorhergesagt haben. Wir verbringen eine Stunde in der Nähe des Hotels und fotografieren Loch Leven.
Danach geht es zu den Three Sisters im Glencoe Valley. Beim Hochkraxeln rutsche ich aus, Kamera und Stativ sind okay, ein Filter ist aber zerkratzt.
Zum Sonnenuntergang geht es zum Castle Stalker. Leider keine Sonne, so werden es ein paar nette Doku-Fotos.
Abendessen im Hotel, wieder sehr gut. Ein großer Schreck aber: Die Nylonbluse der Kellnerin fängt an einer Kerze Feuer, brennt sofort lichterloh. Ein Gast wirft ihr die Tischdecke über, verbrennt sich etwas die Hand. Es scheint aber glimpflich auszugehen, die Paramedics (direkt auf der anderen Seite der Brücke ist die Station) bringen sie ins Krankenhaus. Am nächsten Morgen erfahren wir, dass es ihr gut geht.
8.11. Rückfahrt nach Glasgow
Wir können ausschlafen (Dauerregen und Wolken, kein Sunrise Weather), gemütlich geht es um 9:30 Uhr los. Bei diesem Wetter haben wir keine großen Erwartungen, gute Bilder zu bekommen. Aber Tom gibt nicht auf und überlegt sich zwei Zwischenstationen, die auch bei bedeckten Himmel „gehen“:
Falls of Dochard, eine malerische alte Brücke und ein weitläufiger Wasserfall, eher sind es Stromschnellen.
Leider ist es zu riskant, sich auf die vom Dauerregen nassen Felsen zu positionieren. Wir bauen unsere Stative auf der Brücke auf … ganz nette Bilder, aber nichts spektakuläres. Ich hoffe noch ein bisschen auf Bachstelzen und Wasseramseln, die es hier gibt … aber denen ist es offensichtlich zu nass ☺️.
Milarrochy Bay eine der Touri-Attraktionen am Loch Lomond. Man sieht an den Parkplätzen (und den Halteverboten auf allen Zufahrtsstraßen), welcher Andrang im Sommer hier herrscht. Jetzt ist es fast menschenleer.
Der Regen hat aufgehört, es ist dichter Nebel, alles ist schneeweiß, eine unwirklich schöne Atmosphäre. Uns gelingen tolle High Key Aufnahmen.
Die letzte Nacht in im Dalmeny Park House Hotel ist luxuriös, ein 4-Sterne Radisson. Wir haben noch einmal ein super leckeres Abendessen (und günstiger als in allen bisherigen Restaurants). Zum Abschluss gibt es eine letzte gemeinsame Bildbesprechung, inklusive Präsentation der eigenen Top 10.
Herzlicher Abschied von Les, der die 5 Stunden Fahrt nach Manchester sehr früh am nächsten Morgen angehen will.
Milarrochy Bay, inklusive dem Standard-Fake des bekannten Baums (die Spiegelung retuschieren die meisten Fotografen weg):
9.11. Laaanger Rückreisetag
Um kurz nach 10 Uhr setzt Tom uns am Flughafen ab, Joan‘s Flug geht um 12 Uhr, meiner erst um 16:20 Uhr … ich muss noch 4 Stunden bis zum Koffer-Checkin warten, und hier ist kein Restaurant, keine Lounge offen 😳. Ich sichte in Ruhe die 8000 eingescannten Familien-Dias, bis Ordner 61 (von 124) komme ich. Checkin ist wieder ein Lufthansa-IT-Drama, aber immerhin hat die Software in den letzten 9 Tagen gelernt, den pre-Checkin für Deutsche zu verarbeiten.
Der Flug geht pünktlich los, ruhiger Flug … und die Bundespolizei ist IT-mäßig auf Zack: Reisepass scannen, System sagt „alles liegt vor“ … zack, fertig 👍.
Gepäck ist schnell da, ich kriege einen ICE früher und bin glücklich gegen 21:30 Uhr zuhause.
First things first: The essentials to learn are the following:
– „Loch“ spricht sich Lock und ist ein fjordartiger See oder Meeresarm.
– Wenn er klein ist, dass heißt er „Lochan“.
– „Glen“ ist eine (enges) Tal.
– Und, wie Tom sagt: The rest is Gaelic, no one understands it.
Tom hat sich seit 2016 (Lewis & Harris) weiter entwickelt: nur wenige Locations pro Tag, mit jeweils viel Zeit und Muße. Geblieben ist, dass wir selbständig uns Standorte, Belichtung etc. erarbeiten müssen. (Anmerkung: Zum Erlernen von Belichtungstechnik, Basics des Bildaufbaus, Langzeitbelichtungen sind die Workshops von z.B. PhotoTours4U geeigneter.)
Planning:
Das ist der Grund für mich, Workshops zu buchen. Welche Location bei welchem Wetter zu welcher Tageszeit oder gar Jahreszeit geht … das ist die Leistung, das Knowhow und die Vorarbeit des Veranstalters.
Einige Grundregeln habe ich mittlerweile natürlich mitgenommen:
Seen sind am besten bei Windstille und Struktur im Himmel. Beispiel Loch Tulla.
Am Meer bewusst Ebbe und Flut einplanen. Je nach Motiv braucht man Flut (Loch Etive, siehe rechts), oder umgekehrt Ebbe (Playa de Barrica, Nordspanien, 2017).
Wenn der Himmel strukturlos ist (also entweder blau ohne Wolken, oder eine graue „Suppe“), dann kann man gut im Wald fotografieren oder solche Motive, wo man den Himmel aus dem Bild weglassen kann. Siehe Birks of Aberfeldy oder Glencoe Lochan.
Foto-Equipment (Akkus, alles sauber und getestet) und Kleidung (Kälte, Regen) gehören ebenso zur Planung.
Positioning:
Bedeutet für mich, Zeit und Fußmärsche zu investieren – was in Schottland zusätzlich heißt, Gummistiefel zu tragen ☺️.
Mittlerweile habe ich manchmal schon ein Gefühl dafür, wo man versuchen kann, ein Bild zu komponieren. Aber meistens sehen die Locations für mich bei der Ankunft weitläufig und ohne Anhaltspunkte aus. Probieren, weitergehen, probieren … und immer wieder von Neuem auf Details wie Strommasten, Bildführung, Horizonte u.v.m achten.
Schöne Locations … und viele, viele Möglichkeiten, sich zu positionieren:
Kilchurn Castle, Loch Awe
Loch Tulla
Rannoch Moor, Loch Bà
(Hinweis: Maus auf ein Bilder bewegen – nur bewegen, nicht klicken, dann pausiert die Bildsequenz und man kann in Ruhe schauen ;)
Position
Topbild :-)
Zuschauer ;-)
Position
Topbild 1 :-)
Topbild 2 :-)
proudly presenting ;-)
Position
Topbild :-)
Als Bild habe ich sofort vor Augen, dass sich im Wasser sowohl das Schloss als auch die rote Herbstfärbung der Farne spiegeln sollen. Also wende ich mich nach rechts. Ich finde dann noch die beiden kleinen Bäume als Rahmen, muss für die Spiegelung ein bisschen den Hang hoch kraxeln (zu den Schafen ;-) und freue mich über das schöne Bild.
50 sec, f13, ISO 160, 24 mm (XF10-24mm)
Wir stromern zwei Stunden an den Ufern des Loch Tulla entlang, suchen windgeschützte Seebereiche, schöne Bildelemente und Wolken. Am Ende sind wir alle an der gleichen Position, mit diesen Baumgruppen, recht ruhigem Wasser und schönem Wolkenrahmen.
Das schönste Bild gelingt (finde ich) Tom: klick
1: 120 sec, f7.1, IS0 160, 16 mm (XF16-55mm) 2: 1/50 sec, f10, ISO 160, 10 mm (XF10-24mm)
Hier habe ich den richtigen Riecher, dass die Wolken die aufgehende Sonne verdecken werden, aber Richtung Westen die Wolken von unten beschienen werden. Darum gehe ich 20 min Richtung Osten, um mit der Sonne zu fotografieren, auf Spiegelungen hoffend.
Zweimal Glück: Der Riecher stimmt und das kleine Bootshaus ist ein nettes Add-on.
1/5 sec, f9, ISO 160, 10 mm (XF10-24mm)
Perseverance:
Für mich ist Positioning fast vollständig mit Perseverance (Beharrlichkeit) gleich zu setzen … denn genau die brauche ich, um irgendwann, irgendwie die „perfekte“ Position und Bildkomposition zu finden.
In der guten Stunde am Glencoe Lochan habe ich gefühlt 30-mal das Stativ ausgerichtet, jeweils ein paar Bildausschnitte probiert … um am Ende 5-6 gelungene Bilder zu haben.
An der Milarrochy Bay möchte ich unbedingt die Enten als Fortsetzung der Steine haben … mit Geduld und Glück gelingt es.
Echte Perseverance zeigen Tom und Joan am Loch Etive: Die ideale Position ist auf einer kleiner Grasinsel … aber das Wasser steigt. Ich bin zu feige und springe gerade noch trockenen Fußes zurück auf festen Boden 😊. Ob das Mehr an Spiegelung den Einsatz wert war?
Real photographers don’t flee the tide:
"Here, we do not need Wellies"
"High Tide is in 2 minutes, just let us wait a bit"
… und alle sind wir Finanzer. Auch wenn Tom darauf achtet, dass die Teilnehmer zueinander passen, glaube ich eher an Zufall ☺️.
Wir verstehen uns gut, und haben viele interessante Themen neben der Photographie.
Die Hotels
Das Motel One in Glasgow ist ein gutes Mittelklassehotel: die Lage ist optimal, zwischen Central Station und River Clyde, die Zimmer sind top, das Frühstück leider sehr mittelmäßig.
Die ersten vier Nächte des Workshops verbringen wir in Bridge of Orchy, ein winziger Ort mit vielleicht einem Dutzend Häusern, einer kleinen Kirche, einem Bahnhof (in Betrieb) und einer Busstation; und mit dem Bridge of Orchy Hotel, mit mehr als 40 Zimmern das einzige Hotel weit und breit. Die Zimmer sind einfach, klein, aber sauber und haben alles, was man braucht. Das Restaurant ist sehr gut, ebenso das Frühstück.
Ich war überrascht, dass jetzt im November das Hotel ausgebucht war (nicht nur dieses – alle Hotels und Restaurants) … aber der November ist eine sehr beliebte Saison für Wanderer und Fotografen: keine Mücken mehr, die „kleine“ Regenzeit im September ist vorbei, noch ist kein Winter.
Viele Wanderer nutzen Bridge of Orchy als Base Camp: Sie fahren mit dem Bus ca. 20-30 km zum Startpunkt und wandern zurück zum Hotel, den West Highland Way.
Die nächsten drei Tage sind wir im Loch Leven Hotel, dem alten Ballachulish Fährhaus am Loch Leven, bevor die Brücke 1975 gebaut war. Ich liebe solche alten Gebäude mit viel Geschichte (siehe hier einen interessanten Film über die abenteuerlichen Fähren, die viele Jahrzehnte hier den gesamten Reiseverkehr bewältigen mussten). Der Fähranleger ist auf beiden Seiten noch da.
Das Hotel strahlt alte Pracht aus, ist aber mittlerweile doch renovierungsbedürftig. Und ebenso ausgebucht wie alle anderen Hotels.
Die Zimmer sind (sehr) klein, recht antik eingerichtet, aber in Ordnung. Das Frühstück ist ausgezeichnet, das Restaurant sehr gut.
Nach einigen Monaten mit dem „Suppenhuhn“ Tamron 18-200 begannen mich schon in den ersten Monaten (2005) folgende Punkte zu stören:
die geringe Lichtstärke, d.h. Innenaufnahmen ohne Blitz oder Nachtbilder sind problematisch,
der fehlende Bildstabilisator, d.h. Verwackelungen bei hoher Brennweite und/oder wenig Licht,
200 mmBrennweite waren manchmal doch zu wenig
Dazu kam das Studium von Objektivtests bei Photozone, Digital Picture, Fred Miranda und die Übersicht im DSLR-Forum. Ich kämpfte lange mit mir, weil eigentlich (und immer noch!) hasse ich Objektivwechsel unterwegs.
Mein Fazit war: ich bleibe bei „ein Objektiv muss reichen“, aber nicht eins insgesamt, sondern „eins pro Trip“. Also eins für Ausflüge, eins für Wanderungen, eins für Sport, eins fürs Museum. (Das habe ich bis heute auch so gehalten: vor jeden Ausflug, Wanderung, Spaziergang entscheide ich mich für eins der Objektive. Die anderen bleiben zuhause bzw. im Fahrzeug.)
Auswahlkriterien sollten weniger der Preis sondern Qualität und Gewicht sein. (Ja – Gewicht. Siehe meine prägende Erfahrung mit dem Canon 100-400L ;-). Daneben haben sich für mich mittlerweile als wichtigste Kriterien herausgestellt: