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Afrika 2015: Damaraland

30.7.-1.8.: Hoada
4T Etosha, 4T Damaraland, 5T Kambaku
4T Etosha, 4T Damaraland, 5T Kambaku

In Kamanjab kaufen wir für die nächsten vier Tage ein, auch die Mitbringsel für die Himbas. Die wenigen Touristenautos hier werden von (selbsternannten) Parkplatzwächtern, Straßenhändlern und Künstlern umlagert.

Der kleine Ort (an der Kreuzung C35/C40 sind 2 Tankstellen, 1 Supermarkt, 1 Fleischerei, 2 oder 3 „Restaurants“) lässt uns nicht los: Nach dem Einkaufen wollen wir noch Bargeld holen, aber der Geldautomat ist defekt, ebenso an der Shell-Tankstelle. Der nächste Automat ist in Outjo (152 km) oder Khorixas (100 km).

Wir beschließen sparsam zu sein, wollen aber noch Fleisch kaufen. Auf dem Rückweg von der Fleischerei ist der Straßenhändler mit zwei Souvenirs dann doch erfolgreich, so dass wir jetzt echt wenig Bargeld haben. Karin schafft es, im Supermarkt an der Kasse Bargeld (1000 NAD = 75€) von der Kreditkarte zu bekommen. Mal schauen, wie weit das reicht.

Um 13:30 Uhr geht es endlich auf die letzte Etappe, noch 68 km Schotterpiste. Ein echtes „Pad“ (=Piste), mit vielen „Rivieren“ (Flüsse, die nur in der Regenzeit Wasser führen), die wir durchqueren. Aber natürlich sind alle trocken. Karla wünscht sich „endlich mal ’nen Platten oder eine Panne“, mindestens jedoch eine Flussdurchquerung.

Um 14:45 Uhr kommen wir in Hoada an … sofort ist klar, dass es hier 5 Sterne gibt: netter Camphost (Andrew), 8 Sites eingebettet in Felshügel, jede Site hat fantasievoll gemauerte Dusche und WC, eine große Küchenecke mit Spüle und einen kombinierter Braai/Donkey (nur wer grillt, hat auch heißes Wasser zum Duschen ;-). Dazu noch ein kleiner Pool, eine Bar und Activities wie Hiking, Biking und Ausflug zu einem Himba-Dorf. Siehe auch die tollen Reviews bei TripAdvisor.

Wir gehen kurz in den Pool, klettern, lesen, grillen, genießen die unwirkliche Abendstimmung:

30.7.-1.8. Hoada Camp
Hoada Camp

 

Das Hoada Camp erinnert uns frappierend an den Jumbo Rocks Campground im Joshua-Tree National Park.  In einem Areal von ca. 500-1000 m Durchmesser sind ein Dutzend „Jumbo Rock Hügel“ verteilt, jeder 50-60 m groß und 20-30 m hoch.

Ein Kletterparadies mit urigen Bäumen, in dem 6 Einzel-Campsites und 2 Group Sites weiträumig verteilt liegen – jede Site hat quasi ihren eigenen Kletterhügel. Auf dem größten Hügel liegt die Bar mit einem kleinen Swimmingpool.

Wir freuen uns, hier zwei Tage zu verbringen.

 
31.7.: Himba-Dorf, die längsten „2x 10 km“

Wir frühstücken gemütlich, Andrew klärt, dass wir das Himba-Dorf besuchen können, allerdings müssen wir mit dem eigenen Auto fahren, Owen (einer der Angestellten des Campgrounds, er ist Damara und kommt aus dem nächsten Dorf, Erwee) fährt mit und zeigt die „Road“. Wir hören, dass es „ca. 10 km“ sind, die Hälfte davon sei „Geländegang erforderlich“.

Gegen 9:30 Uhr geht es los, zunächst in die Grootberg Primary School von Erwee, wo uns die Sekretärin des Schuldirektors empfängt und herumführt. Wie in Biro (bei der River Dance Lodge) sind es ca. 370 Kinder, von Pre-School bis Grade 7. Wegen der großen Entfernungen hier (manche Kinder haben es 3-4 Stunden zu Fuß nachhause, für einen Weg) besuchen ca. 240 Kinder die sogenannte „Boarding School“ (Internat) von Montag bis Freitag. Wir sehen uns einige Schulklassen und die Schlafräume an; es gibt sogar einen Computerraum mit 7 PCs. Nicht jedes Kind hat ein Bett oder eine Matratze, manche schlafen auf dem Boden, zu zweit oder zu dritt in einem Bett. Wir machen viele Fotos, versprechen die per Email und einige auf Papier zu schicken, und übergeben als Geschenk Stifte und Kuscheltiere und spontan auch eine Spende , wir haben zwar keine namibischen Dollar mehr, aber noch USD.

Dann geht es Richtung Nordwesten zum Himba-Dorf, das schon im Kaokoland liegt. Zunächst 9 km auf schlechter Piste (wie wir fanden) bis zum Veterinärzaun, dann sagt Owen „jetzt bitte Low 4“. (Wie bitte? Die Piste kann doch gar nicht schlechter werden!?)  Karin fragt „this is a road?“, Owen antwortet „yes, this is a road“. Und 9 km waren wir schon gefahren … okay, wir lernen, dass Entfernungsangaben eher als Orientierung zu nehmen sind. Ohne Owen würden wir sofort umdrehen.

So fahren wir langsam 10 weitere km über Felsen, sechsmal durch einen kleinen Fluss, der hier von Quellen gespeist wird und deshalb Wasser führt. Jeweils steil runter und genauso steil wieder hoch, teilweise über dicke Steine. Ab und zu müssen wir große Bodenwellen mit Steinen auffüllen um durch zu kommen.

Nach über einer Stunde erreichen wir ein Doppel-Dorf, links ein Herero-Dorf, rechts das Himba-Dorf. (Himba und Herero sind verwandt und leben im Kaokoland oft in direkter Nachbarschaft.) Owen kann die Sprache der Himba/Herero, und führt uns rum. Die Begrüßung geht mit afrikanischem Händedruck, den Worten „moro-moro“ und einem leise gegrunztem „hrmmmh“. Wir geben drei Kindern Wasserflaschen mit Wasser, sehen zu, wie aus Ton und Rinderfett die ockerfarbene Farbe gemacht wird, die alle Himbafrauen sich als Schutz auf Haut und Haare reiben. Dazu den aus Rinde/Kräutern gebrannten Reinigungs- bzw. Parfüm-Rauch. In der Zwischenzeit haben die Männer und Frauen in einem großen Kreis ihre Ketten, Armbänder, Schnitzereien etc. aufgebaut und wir kaufen einiges. Irgendwann bremst Michael, denn wir brauchen ja noch Bargeld für Owen und um Holz/Getränke auf dem Campground zu bezahlen.

Zum Abschluss wird getanzt, wir geben (wie vom Reiseführer vor 2 Tagen gesagt) 100 NAD als Tanzspende, was aber zu Protesten führt. Wir geben noch 200 NAD dazu … wonach wir nur noch genug Bargeld für Owen haben, nicht aber für die Getränke, die wir gestern an der Bar hatten.

Der Rückweg klappt auch, Michael schwitzt zwar ab und zu Blut und Wasser – tiefe Zweifel befallen uns immer wieder, ob das Auto den vor uns liegenden Hang hoch kommt. Nach 1 ¾ Stunden sind wir wieder im Hoada-Campground. Andrew kann uns mit Bargeld auch nicht helfen, schenkt uns aber die Getränke, nur das Brennholz müssen wir bezahlen (mehr Bargeld haben wir auch nicht). Andrew lädt uns sogar auf je ein Getränk ein, wofür wir uns mit der angebrochenen Flasche Wein revanchieren. Owen kommt dazu … ein nettes Gespann, wir quatschen noch lange in den Abend hinein.

Wie versprochen tauschen wir heute die Schlafplätze: Vater zum Sohn, Tochter zur Mutter. Aber die Kids schniefen so laut, dass wir mitten in der Nacht wieder die Plätze tauschen. Mal sehen, wie die beiden Kids morgen staunen.

 
1.8.: Fahrt zur Ugab Terrace Lodge
1.8.: Hoada --> Ugab Terraces
1.8.: Hoada –> Ugab Terraces

Owen hatte gesagt, dass wir am Samstag nur bis 13:00 Uhr in Khorixas Bargeld bekommen. Darum stehen wir um 7:00 Uhr auf. Die Kids sind tatsächlich überrascht, wer da neben ihnen liegt …

Um kurz vor 9:00 Uhr geht’s los, es geht auf 218 km Rüttelpiste, via Grootbergpass, Palmwag nach Khorixas. Unterwegs versuchen wir an der Palmwag-Lodge Bargeld zu bekommen, das gelingt nicht. Wir kaufen von unseren letzten NAD Nudeln und Würstchen, am Veterinärkontrollpunkt Palmwag, in einem winzigen Lädchen. Dort nehmen wir einen Herero aus Sesfontein mit, der nach Khorixas zum Arzt muss.

Nach 170 km besuchen wir den Petrified Forest. Es kostet jedoch Eintritt, aber die Leute sind dort so nett, dass man unsere USD eintauscht, zwar nur 1:10 statt 1:12, aber das machen wir gerne. Unser Anhalter kommt auch gerne mit, er hat noch nie versteinertes Holz gesehen, findet das ganz toll. Unsere Führerin ist Susana, sie spricht sogar die Klicksprache der Buschleute. Hört sich lustig an. Alle sind übrigens beeindruckt, weil wir „moro-moro“ können. Die versteinerten Bäume sind 260 Mio. Jahre alt, bis zu 30 m lang und einer hat einen Durchmesser von 1,20 m.

Um 14:00 Uhr sind wir in Khorixas, einer richtig großen Stadt. der Supermarkt hat auf, und sogar der ATM funktioniert.

Jetzt noch 55 km asphaltierte Straße, und noch einmal ca. 15 km Schotter … dann sind wir da. Am Campground ist niemand, also fahren wir hoch zur Lodge, die steilste Straße, die wir jemals gefahren sind. Wir sind alle k.o. und erholen uns allmählich bei einem späten Lunch, mit Kaffee und Sprudel. Um 16:45 Uhr beziehen wir die Campsite No.1, nicht ohne vorher für die Kids die Double Zipline zu buchen.

Die Kids sind etwas durch den Wind, die Fahrt und das lange Stillsitzen hat sie überhaupt nicht ausgelastet. Gegen 19:00 Uhr ist wieder Frieden … und die 30 Day six Pack Challenge wird gemacht, heute sind 40/18/35 dran.

1.-3.8. Ugab Terraces
1.-3.8. Ugab Terraces
 
2.8.: Ugab Terrace Campground, Wanderung

Wir stehen um 7:00 Uhr auf, sind pünktlich um 8:30 Uhr oben an der Lodge … und der Besitzer eröffnet uns, dass es sonntags nur Ziplining gibt, wenn mindestens 4 Teilnehmer da sind … grrr, so was doofes, warum sagen die das denn nicht am Vortag :-(

Karla ist so sauer, dass sie lieber wieder zum Auto geht und liest, wir anderen fragen nach einer Wanderung. Ein Angestellter beschreibt uns den Weg zur „Cave“, ca. eine Stunde. (Wir hatten zunächst nicht verstanden, ob hin oder hin und zurück, war uns egal – später hörten wir „für hin und zurück“.)

Wir folgen den rot/weißen Pfeilen, sind ganz am Anfang an einer Gabelung unsicher, finden aber später Steinhaufen und wieder ganz viele Pfeile. Wir durchqueren ein weites, sandiges Tal mit Bäumen, klettern an der anderen Seite den markierten Weg wieder hoch, und kommen über einen steilen Weg in das nächste Tal. Ein Pfeil weist nach links, eine „Road“ führt in einem großen Bogen durch dieses Tal ins nächste. Nach 1 ¾ Std. beschließen wir umzukehren, eine kurze Diskussion, ob wir den gleichen Weg zurückgehen, oder weitergehen und die Straße finden, oder quer durch den Busch abkürzen … wir gehen den gleichen Weg wieder zurück. Zwar eventuell nicht der kürzeste, aber auf jeden Fall der sicherste Rückweg!

Gegen 12:00 Uhr, nach 3 ¼ Std (und nur 1 Liter Wasser) sind wir wieder an der Lodge. Wir erfahren, dass wir an der ersten Gabelung, noch ganz am Anfang, also nach 10-15 min, statt links ins Tal rechts auf der Höhe hätten bleiben sollen. Dann wären wir nach weiteren 10-15 min an der Höhle und dem Windrad gewesen.

 

Wir trinken was, ruhen kurz aus, dann holen wir Karla und die Schwimmsachen. Der Pool ist sehr schön, wir machen unsere Challenge (45/20/40) und toben ein bisschen. Dann bestellen wir um 14:00 Uhr einen kleinen Imbiss … es dauert ewig, wir erfahren später, dass der Koch erst um kurz nach drei kommt. Hätte man uns ja auch sagen können, aber („TIA“) man sagt hier nicht nein  ;-). Egal, es schmeckt, wir gehen runter zum Campground, lesen, spielen Canasta, Frisbee. Kochen, Abendessen im Dunkeln.

 
3.8.: Rückgabe des Wagens

Die Kids sind schon um 6:30 Uhr wach, wir stehen alle um 7:00 Uhr auf, Frühstück, Packen ohne Hektik, wir kommen um 9:15 Uhr los. Auf dem Pad zur Hauptstraße ist ein Himba-Stand, wir erstehen noch einige dringend nötige Geschenke. Fahrt über Asphalt via Outjo nach Otjiwarongo, um 11:30 Uhr sind wir am verabredeten Autorückgabepunkt, dem Toyotahändler. Um 12:00 Uhr ist der Fahrer von Kambaku da, aber der Mitarbeiter von Bushlore kommt erst um 13:15 Uhr. Michaels kaputtes iPhone ist der Grund – Bushlore hatte SMSe geschickt, und wir hatten nicht geantwortet. Aber alles kein Problem, Rückgabe ist reibungslos, wir holen noch einen Imbiss bei Superspar und werden dann die 80 km bis Kambaku gefahren.