Direkt nach unserer Südafrika-Reise war klar, dass wir noch einmal nach Afrika „müssen“. Über den Winter wurden Reiseführer gewälzt, wir kamen schnell zu der Überzeugung, dass wir einen Jeep mit Dachzelten mieten werden, und unterwegs eine Mischung aus Camping und Lodges nutzen wollen.
Botswana war als Ziel ausgewählt, wegen der berühmten Tierwelt, des Okavango-Deltas … bis wir die ersten Preise angeboten bekamen :( . Aber DriveBotswana, unsere Self-Drive-Safari-Agency, hat uns gut beraten und eine Mischung aus wenig Botswana, viel Namibia und weniger Lodges empfohlen. Mit einigen Telefonaten, vielen Emails und jeder Menge Internet-Recherche entstand unsere Tour.
Im April 2014 buchten wir das Auto und die Campgrounds/Lodges. Hört sich früh an, aber wenn man in der Hauptsaison im Chobe- oder Etosha-Nationalpark übernachten möchte, sollte man mit 12-15 Monaten Vorlauf buchen. Aber kein Problem – wir (ich ;) ) sind ja sowieso Frühbucher. Die Flüge (mit SAA über Windhoek nach Livingstone, zurück mit Condor von Windhoek) kamen dann im Sommer dazu … und dann hieß es einfach nur noch, ein Jahr zu warten.
Wir starten mit 3 Tagen in Livingstone, Sambia.
Den Wagen übernehmen wir in Kasane, Botswana. Dann geht es in 18 Tagen durch den Chobe Nationalpark, den Caprivi-Streifen, Etosha-Nationalpark und das Damaraland.
Zum Ausbaumeln verbringen wir noch 5 Tage auf der Kambaku-Lodge: Reiten & Relaxing :-)
Packen geht ganz schnell, ist ja fast noch alles in den Reisetaschen. Bis auf Töchterleins Regenjacke und Fleecejacke … die sind, wie wir jetzt merken, auf dem Hinflug verloren gegangen. Um 10:00 Uhr werden wir abgeholt, ca. eine Stunde Fahrt bis Kazungula, der Grenze zu Botswana am Sambesi. Wir werden etappenweise weiter gereicht: Unser Fahrer bringt uns zur Ausreisekontrolle, geht schnell, dann übergibt er uns an ein kleines Speedboot. Das fährt sofort los, keine Warteschlange für die Fähre. Auf der Botswana-Seite werden wir von unserem nächsten Fahrer mit einem fröhlichen „Welcome to Angola“ empfangen. Der bringt uns zur Ebola-Kontrolle, zur Desinfektion der Schuhe und dann zur Einreisekontrolle. Alles superschnell, wir werden an allem(n) vorbei geleitet. Wir sehen die km-lange LKW-Schlange und erfahren, dass die Lastwagen 2-3 Wochen(!) für die Grenzkontrolle und Fähre warten!
Um 12:00 Uhr sind wir in der Pension Kasane Self Catering, dürfen schon in eins der Zimmer. Sehr schön, die Zimmer und der Garten. Wir buchen die Abendtour auf dem Chobe-River, gehen einkaufen, Essen (indisch) und gehen noch in den Pool. Wir sind k.o., die Kids lustlos, doofe Stimmung.
16.7.: Chobe River Tour:
Die Rivertour hellt aber wieder die Stimmung auf, es ist wunderschön, die Landschaft, die Tiere. Krokodile, Elefanten, Giraffen, jede Menge Vögel und Antilopen. Toller Sonnenuntergang.
Der Wagen sollte um 8:00 Uhr gebracht werden, um 9:00 versuchen wir erfolglos, jemanden zu erreichen. Zum Glück kennt John, unser Gastgeber, den Manager der lokalen Bushlore-Vertretung und erreicht ihn auch: „Oh, wir dachten 11:50 … wir kommen sofort“. Sofort – das ist dann doch 13:30 Uhr, es fehlen ein paar Sachen, vor allem die Stühle. Und: die Windschutzscheibe hat einen großen Sprung, das geht gar nicht. Ein Ersatzauto ist erst für morgen verfügbar, also heißt es, nach dem Chobe Nationalpark noch einmal zurück nach Kasungula und Auto tauschen. Aber Mann hat sich schon angepasst, ist afrikanisch gelassen ;-) .
Einkaufen, für’s Tanken noch einmal 20 km zum nächsten Ort fahren (an der Tankstelle in Kasane meinte der Tankwart vorwurfsvoll: „you are late, Diesel is out in the afternoons“), ein kleiner Fertigimbiss vom Spar (lecker) und um 15:00 Uhr fahren wir endlich in den Chobe Nationalpark ein und nehmen noch den ca. 30 km langen River Drive zum Ihaha Campground. Atemberaubend, in der Abendsonne, Unmengen von Tieren, ganz nah, manchmal sind die Elefanten oder Giraffen direkt neben dem Auto. Um 17:15 Uhr sind wir in Ihaha, Campsite 1, wunderschön gelegen. Die Kids machen die Dachzelte, Frau kocht, Mann sucht Feuerholz (was aber rar ist). Toller Sonnenuntergang, Abendessen im Dunklen, idyllisch.
Die Ranger kommen, warum wir kein Feuer haben, das geht nicht, wegen der wilden Tiere, ohne Feuer müssen wir sofort ins Zelt. Sie bieten uns Feuerholz an, aber wir haben keine botswanischen Pula …. nach ein bisschen Diskussion nehmen sie eine Mischung aus ZAR und USD, 2$ für ein Bündel Holz. Gemütliches Lagerfeuer. Später kommt noch die Polizei vorbei, stellt sich freundlich vor und begrüßt uns. Sie werden nachts Streife fahren, denn in den vergangenen Monaten ist es hier ein paar Mal zu Überfällen gekommen, durch Räuber, die über den Fluss aus Namibia gekommen sind. Ooops … nachts hören wir immer mal ein Auto fahren …. und hoffen, dass es die Polizei ist.
Aber wir hören auch jede Menge Tiere, am lustigsten (und sehr merkwürdig) sind die lachenden Hyänen. Aber auch Baboons und – erstaunlich – ganz laut: Frösche.
18.7.: Geburtstag, Autotausch, Fahrt nach Namibia
Schönes Geburtstagsfrühstück auf dem Ihaha Campground, es gibt Lesenachschub und Gutscheine für Hausarbeit von den Kids.
24./25.7. Roy's Restcamp
30.7.-1.8. Hoada Camp - die Kids packen ;-)
Wir fahren den River Drive weiter Richtung Ngoma (23 km). Die letzten 2 km sind tiefe Sandpiste, zum ersten Mal mit dem Jeep, Luft rauslassen ist bestimmt nicht nötig, dachten wir, und Mann kämpft mit Piste und Nerven, die anderen halten das Gottseidank aus. Danach haben wir bei Sandpisten immer Luft aus den Reifen gelassen … und der Wagen fährt dann auch wie ein Trecker problemlos durch tiefsten Sand.
Dann 65 km zurück nach Kazungula (der gleichnamige Ort in Botswana, es gibt den Ort zweimal), das andere Auto ist fertig, es müssen jetzt alle Sachen umgeräumt werden, inkl. des ganzen Board-Equipments wie Küchensachen, Werkzeug etc. Im neuen Auto ist sogar mehr Stauraum, für Lebensmittel, weil der 2. Ersatzreifen nicht im Kofferraum liegt (und Platz wegnimmt), sondern außen an der Kofferraumklappe hängt. Wir haben einen Toyota Hilux Double Cab 4×4 mit zwei Dachzelten, ausgestattet mit allem, was man zum Camping braucht.
Zurück in Kasane kaufen wir Biernachschub, Feuerholz und wieder einen Imbiss bei Spar (nicht zum letzten Mal ;- ) … um 14:00 Uhr geht es wieder in den Chobe Nationalpark. Wir entscheiden uns gegen den River Drive, aus Zeitmangel, was zwar schade ist, aber wegen der späten Zeit eine gute Entscheidung. Die Grenze zwischen Botswana und Namibia ist eigentlich problemlos, aber … wir haben ja keine Pula oder namibischen Dollar, um die Fahrzeuggebühr zu bezahlen (242 NAD ~ 20$). Der Officer ist gnädig, und wir dürfen mit einem Sonderpermit zum Camp Chobe fahren, sind ja nur 5 km, um dort Geld zu tauschen. Schnell wieder zurück zur Grenze, bezahlen und wieder raus aus der Sicherheitszone. Es geht schnell, weil alle sich noch an uns erinnern. Um 16:00 Uhr sind wir im Chobe River Camp (früher: Camp Chobe), bzw. es ist 15:00 Uhr, in Namibia ist es eine Stunde früher.
Die Kids sind ausgehungert … und zwar nach WLAN ;-) und bleiben an der Rezeption.
Wir Eltern fahren zur Campsite, bauen alles auf. Wir sind k.o. und brauchen Erholung. Später kommen die Kids angerannt: „Löwen“! Karin geht mit, Michael schreibt bei einem Kaffee gemütlich Tagebuch. Aber jetzt kommen die Mücken … also duschen, einsprühen mit Mückenzeug. Die Ladies kommen auch noch zum Duschen, Luis setzt Prioritäten (ratet mal … WLAN oder duschen ???). Aber plötzlich bricht Hektik aus … weil hier im Caprivi-Strip doch noch keine Zeitumstellung ist, falsch gedacht bei der Ankunft. Erst ab Rundu ist Windhoek-Zeit. So fehlt ganz plötzlich eine Stunde und wir kommen etwas zu spät zum Essen …
Das Dinner ist fein, 3 Gänge, als Überraschung ein Geburtstagsständchen für Michael. Zum Abschluss singen die Angestellten ein paar afrikanische Lieder. Auf dem Rückweg (ca. 1 km bis zur Campsite) machen wir Krach, damit die wilden Tiere uns hören. In der Ferne trompeten Elefanten.
Morgen wollen wir um 7:00 Uhr aufstehen. Genauer gesagt: alle bis auf Luis … er will maximal lange schlafen und will erst geweckt werden, wenn das Aufräumen anfängt.
Fazit:
Kasane ist der Touristen-Hub für den Chobe Nationalpark, dafür aber noch recht überschaubar und geruhsam. Einkaufen, Tanken, Restaurants, Mietwagen, sogar ein kleiner Flughafen mit Verbindungen nach Windhoek und Johannesburg.
Die Chobe River Tour ist ein Muss …
… und der Chobe Nationalpark ein Traum.
Mit mehr Zeit würden wir die Tour Richtung Maun / Okawangodelta ausdehnen.