7.9.: Übernahme des Wagens, Großeinkauf, 270 km Fahren
Heute wird ein langer Tag: Wagenübernahme, Großeinkauf und dann die längste Fahrtstrecke der Reise. Warum am ersten Tag so lang? Wegen einer Buchungspanne beim Nationalpark-Service sind 4 Wochen vor der Reise zwei der gebuchten Campsites (Sunday Pan) im CKGR weg. Wir müssen nehmen, was noch da ist, und den ersten Teil der Tour in umgekehrter Richtung fahren … und sind im Endeffekt überglücklich, weil wir dadurch anders als geplant den einsameren Westteil des CKGR besuchen.Deshalb übernehmen wir schon um 6 Uhr unseren Landcruiser. Es ist ein fast neues Fahrzeug, diesmal ein Benziner mit mehr Drehmoment als der Diesel vor 3 Jahren, aber er schluckt 23 l statt 15 l / 100 km. Aber der „Wumms“ ist toll, keine Probleme in Sand oder Wasser. Nie haben wir ein unsicheres Gefühl. :-)
Die Ausstattung von Travel Adventures Botswana ist wieder super: 1a Reifen, Sitze, Küchenausstattung, Tisch und Stühle, Stauraum, Kühlschrank. Nur der Wassertank ist am ersten Tag schon leck. Wir haben aber genug Trinkwasser dabei – Michael geht ja immer auf mehr als Nummer sicher ;-). Von den 8 Reservekanistern brauchen wir im CKGR vier, von den 2 Ersatzreifen einen in Leopard Plains.
Mit dem Dachzelt sind wir zunächst nicht zufrieden: Der Klappmechanismus ist zwar super, aber das Zelt ist niedriger (Michael stößt sich immer mal den Kopf 🤣) und vor allem müssen wir mit den Füßen über’s Kopfende einsteigen. Aber wir gewöhnen uns dran und am Ende ist das schnelle Auf-/Abbauen es wert.
Brücken und Wasserquerungen:
Vor allen vor den Wasserdurchfahrten hatten wir einige Sorge. Es ist schon unheimlich, wenn das Wasser über die Haube schwappt. Wir sind entweder vorher durchgewatet oder haben andere Fahrer gefragt. Die Brücken kennen wir ja schon – aber das Loch in der Fahrbahn der Forth Bridge ist doch ein Abenteuer, das uns eine Kotflügeldelle einbringt, weil wir am Brückengeländer entlang schrabben.
7.-11.9.: CKGR – Central Kalahari Game Reserve
Das fünftgrößte Naturreservat der Welt ist 58.000 km² (doppelt so groß wie NRW), ist einsam und hat nur 45 Campsites . Wir sehen 0 bis 10 Autos pro Tag. In der Trockenzeit gibt es Wasser nur an den wenigen künstlichen Wasserlöchern, die angelegt wurden, nachdem für die Tiere die Wanderungen zum Delta und zum Boteti durch Viehzäune versperrt wurden. Umso erstaunlicher ist die Menge und Vielfalt der Tiere: große Springbok-Herden, unter fast jedem Baum Oryxe, viele Kleintiere und jede Menge Vögel, auch sehr viele Raubvögel. Nur Raubtiere sehen wir nicht, dabei ist das CKGR doch für seine Löwen und Leoparden berühmt.
Die Pisten sind in der Trockenzeit gut fahrbar: entweder trockene, glatte Schlammpisten oder nicht so tiefer Sand. An den großen, jetzt brettharten Schlammlöchern sieht man aber, warum in der Regenzeit mindestens zwei Wagen zusammen unterwegs sein müssen.
Die Campsites liegen viele Kilometer voneinander entfernt, eine pro 1.250 Quadratkilometer! Manche haben Plumpsklos (ansonsten: Spaten 😳) und eine Feuerstelle. Wir haben Verpflegung und Benzin für 11 Tage, Wasser für 6 Tage mit – nach 5 Tagen können wir in Rakops auf jeden Fall Wasser bekommen, aber der Supermarkt soll nur wenig Lebensmittel haben (Reis, Papp und so was), die Tankstelle hat oft keinen Treibstoff mehr. Also gehen wir auf Nummer sicher.Die Anfahrt ist lang, aber einfach: 190 km über die Teerstraße nach Süden, dann links ab auf die 70 km Sandpiste bis zum Tsau Gate, dem Eingang des CKGR. Weiter nach rechts, 15 km bis zum Waterhole, dann rechts und noch 5 km bis zur ersten Campsite Motopi #1. Ich glaube wirklich, das hätten wir auch ohne GPS-Karte gefunden. Die drei nächsten Campsites (Passarge #3, Letiahau, Kori #1) sind jeweils 60-100 km von einander entfernt, d.h. eine gemütliche Tagesreise. Man kommt mit 25-35 km/h voran, hat also auch Zeit für Pausen, Fotos, Tiersichtungen. Wir planen die Entfernungen so, dass wir am frühen Nachmittag ankommen – wir mögen die Muße: sich in Ruhe einrichten, chillen, Vögel schauen, ein kleiner Spaziergang.
Fazit:
- Die Einsamkeit und majestätische Weite ist atemberaubend, ebenso faszinierend wie die vielfältige und überraschend zahlreiche Tierwelt.
- Die Campsites sind ein Abenteuer für sich: einsam gelegen, keine oder minimale Ausstattung. Wildnis, wie wir Europäer sie nicht kennen.
- Ein große Freude sind die vielen Vögel, die in der Trockenzeit natürlich in den Camps schauen, was es so gibt.
- Abenteuer … wir sind glücklich … wir lieben das 😍.
Unterwegs in der Kalahari:
Hier ein kleiner Eindruck vom Autofahren und Camping-Leben. Bei „klick“ ist ein Video hinterlegt.
Das Highlight: Motopi Waterhole
Eine solche Menge an Tieren, Vögeln und „Action“ haben wir nicht erwartet. Stundenlang schauen wir staunend zu.
Die weite Landschaft:
Tierwelt:
Recht viele große Säugetiere sehen wir, sogar eine Giraffenherde, die hier sehr selten ist. Dazu lustige Laufvögel und viele Raubvogelarten. Die Singvögel habt ihr ja schon weiter oben gesehen.