Wellen, Stimmungen, Verfremdung …
Wenn man die Kontrastunterschiede von Land, Wasser und Himmel mit Hilfe von Grauverlaufsfiltern gebändigt hat und die ersten gut (oder sogar perfekt) belichteten Fotos im Kasten sind …
… dann kann man noch eine Schwierigkeitsstufe oben drauf legen und mit Graufiltern längere Belichtungszeiten versuchen ;-)
Okay – wirklich komplex ist es nicht, aber Konzentration und Übung sind recht hilfreich:
- Ausgangspunkt ist die korrekte Belichtung mit Grauverlaufs-, aber ohne Graufilter.
- Die folgende Schritte werden so miteinander kombiniert, bis die gewünschte Belichtungszeit erreicht ist. Dabei verdoppelt sich mit jeder Blende, um die man die Lichtmenge reduziert, die Belichtungszeit.
- ISO sollte für Langzeitbelichtungen um die 100 sein. Bzw. beim „Base-ISO“, z.B. 200 bei der X-T2.
- Der Großteil wird in einem Schritt durch einen Graufilter erreicht. Der 3-Stop-Filter sorgt für 8-fache Belichtungszeit, der 6-Stop-Filter für 64-fach, der Big Stopper (10x) für 1.000-fache und der Super-Stopper (15x) für 32.000-fache Belichtungszeit.
- Schließlich noch mit Blende (und ggfs. ISO) in Drittelschritten den noch fehlenden (oder zu verringernden) Schritt zur gewünschten Belichtungszeit einstellen. Wobei es aber nicht so drauf ankommt, ob man nun 180 oder 210 sec belichtet.
- Manche schaffen es im Kopf, ich zähle in einfachen Fällen die „Klicks“ der Drehräder und verdoppele/halbiere jeweils im Kopf die Belichtungszeit.
- Bei sehr langen Belichtungszeiten nutze ich PhotoBuddy auf dem iPhone, denn ein Fehler passiert schnell, vor allem im Dunklen. Und es ist doch ärgerlich, wenn man nach 6 min feststellt, dass man um einen Faktor 2 oder 4 falsch belichtet hat.
Mittlerweile hänge ich immer noch ein paar Langzeitbelichtungen dran, sobald ich die ersten vernünftigen Fotos im Kasten habe. Meist denke ich sogar daran, den Ausschnitt nicht zu verändern ;-)
„Nebel“ – brechende Wellen
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„Marmor“ – rollende Wellen
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„Fels“ – das Wasser verfestigt sich
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Wasserspritzer einfangen …
Tja … Gefühl, Glückssache, Geduld, Können … viele Male probiere ich es … wenige Male gelingt es. Hier ist noch klares Verbesserungspotential ;-).
Bei kurzen Belichtungszeiten hilft die Serienbildaufnahme (obwohl ich das nicht mag – man muss anschließend Unmengen von Bildern sortieren). Wenn die Belichtungszeiten länger als ca. 1/10 sec sind, dann ist der Serienbildmodus zu langsam und es hilft nur Erfahrung, Glück und Vorausschau.
Das Problem ist, zum einen zwei oder mehr Ereignisse (Spritzer, ablaufendes Wasser, Welle bricht o.ä.) abzupassen und zum anderen die Belichtung blitzschnell (oder vorausschauend) den zum Teil abrupt wechselnden Lichtbedingungen anzupassen. Dabei hilft es, in RAW zu fotografieren, weil man dort einige Blenden Reserve für Fehlbelichtungen hat.
Hier soll gleichzeitig ein leichter Wischeffekt sein (darum 1/3 sec), ablaufendes Wasser und ein möglichst großer Wasserspritzer. Insgesamt habe ich fast eine Stunde gebastelt. |
Auch hier: Wischeffekt (1/10 sec), ablaufendes Wasser, damit der Sand schön spiegelt, und eine Welle, die im richtigen Moment spritzt. Dazu f/10, damit auch die Kormorane noch scharf sind. Klappte gut :-) |
Das hingegen ist recht einfach: Bei 600 mm Brennweite wähle ich 1/1600 sec, dadurch geht Serienaufnahme. Auf einem der vielen Bilder brechen sich beide Wellen gleichzeitig und „es spritzt“. Sehr schön die Verdichtung durch die 600 mm. |
Auch hier 600 mm Brennweite. Ich passte eine Wellenphase ab, bei der im Vordergrund die Brandung relativ ruhig ist, die nächste Wellenserie sich hinten an den Felsen aber schon bricht. |