14.-16.9.: Nxai Pan National Park
Nxai Pan Waterhole
Die Zufahrt zur Nxai Pan ist eine üble Mischung aus Waschbrett und Tiefsand, alle warnen vor dieser 1-1,5 Std. Fahrt. Der Ranger am Gate wünscht uns „good luck with this African massage“ 🤣. Egal – wir halten uns fest und die Ohren zu und brettern die 36 km in 50 min durch.
Im South Camp fühlen wir uns wohl, die Site #1 liegt ganz außen, aber nicht weit vom Waschhaus, das wie Fort-Knox gegen die Elefanten befestigt ist. Bevor es diese Sicherung gab, haben die Elefanten regelmäßig die Wasserleitungen zerstört. So treibt sich heute nur der „Camp Host“ am Wasserturm (kleines Leck, also Wasser ;-) und auf den Sites herum: ein riesiger Elefant, aber sehr friedlich. Wir halten bei unsere Spaziergängen aber trotzdem gehörigen Abstand.
Morgens und am späten Nachmittag fahren wir zum Waterhole und schauen jeweils ein paar Stunden Safari-Kino. Spannend, wie innerhalb von 5-10 min die Szenerie wechselt, aus dem Nichts große Herden auftauchen, dann denkt man „das war’s, nichts mehr los“ und in dem Moment kommen Hunderte Quilea oder Guineafowls. Morgens sollen immer Löwen da sein, wir verpassen sie aber. Die Elefanten am Nachmittag verpasst man nicht, sie sind pünktlich und nicht zu übersehen.
Die im Führer beschriebenen Game Drives (um die Nxai Pan und der Baobab Loop) sind interessant, weil man die Weite und einige kleinere Tiere sieht, wie Laufvögel, Hasen, Eidechsen und auch Bat Eared Foxes. Spektakulär ist es aber wohl in der Regenzeit, wenn man die Migration von tausenden Tieren sieht.
Fazit:
- Eine sehr anstrengende An- und Abfahrt, für einen Tag würden wir das nicht machen.
- Das Waterhole und die weiten Pans sind auch in der Trockenzeit ein Erlebnis.
- Baines Baobab mit den schneeweißen Salzflächen ist schön. Ein besonderes Erlebnis muss die Morgen- und Abenddämmerung sein, wenn man in einer der 3 Sites dort übernachtet.
Action in der Nxai Pan – klick ins Bild ;-)
Kunst in der Nxai Pan ;-)
Spitze sind natürlich die Elefanten, die erst fachgerecht eine feine Matschepampe zubereiten, dann sich mit akrobatische Rüsselschwüngen einspritzen und schließlich auch noch Gesicht und Ohren sorgfältig eincremen, manchmal sogar gegenseitig. So ist die Haut für die nächsten 24 Stunden gegen Ungeziefer und Sonne geschützt.Ich möchte künstlerisch mithalten und versuche zwei fotografische Experimente.
Für Milchstraßenbilder ist wieder kein Neumond in unserer Reisezeit, große Enttäuschung zunächst. Aber in der Kalahari bemerke ich, dass der Mond jeden Tag eine Stunde später aufgeht. In Khumaga ist dann die erste Abendstunde stockdunkel, in Nxai Pan bereits 3-4 Stunden. So suche ich im South Camp bereits am Nachmittag mit dem AR-Mode von PhotoPills eine Kameraposition, nah am Feuer und bei der die Milchstraße gut durch die Bäume zu sehen ist. Natürlich geht der Plan nicht auf und wir ziehen das Stativ im Dunklen noch ein bisschen um. Vor allem der Feuerschein erfordert einiges an Justage, denn vom Feuer wegzugehen traue ich mich natürlich nicht – die Wildkamera hatte nachts ein paar Schakale aufgenommen, außerdem gibt es ja auch Hyänen und Löwen. Ich nehme die X-T3 mit dem 16mm/1.4 Objektiv und belichte f/1.8, 13 sec, ISO 1600, mit Schwarzbild.
ICM (Intentional Camera Movement) ist eine Kunstform, bei der man die Kamera bei Einfach- oder Mehrfachbelichtungen bewegt. Aus der Hand erfordert dies viel Übung, ich starte erst einmal mit der kontrollierten Form auf dem Stativ:
- Man braucht ein Objektiv mit Stativschelle,
- eine Kamera, die Mehrfachbelichtung von mindestens 4, besser 8 Bildern erlaubt,
- und dreht bei jeder Belichtung das Objektiv in der Objektivschelle weiter.
Es entstehen surreale Wimmelbilder, mit interessanter geometrischer Struktur.
Baines Baobab
Wir haben eigentlich keine Lust, der 36 km langen Rüttelpiste auf dem Rückweg noch 30 km Umweg hinzu zu fügen. Aber wenn man schon mal hier ist …Der Umweg ist nicht gar so schlimm und die Aussicht auf die Baobabs und vor allem die weißen Salzflächen wunderschön.
Auf dem Rückweg dann wieder großes Sichtungsglück: Ca. 50 m entfernt geht neben uns eine Löwin seelenruhig parallel zum Weg, sie würdigt uns keines Blickes, wir sind (und bleiben) Luft für sie. Wir stoppen das Auto, weil die Löwin unsere Piste kreuzen wird. Ein kleine Pause im Schatten, dann überquert sie die Piste und verschwindet im Gebüsch. Karin quiekt einmal laut … und siehe da, zum ersten Mal schaut die Löwin nach uns.