Die 2019er-Tour war so atemberaubend schön, dass Michael schon bei der Rückfahrt eine neue Planung begann. 2021 war Karin dann „weichgekocht“ 😻 … aber mit dem Zusatzwunsch, dass die Kayaktour noch einen Tag länger wird. Michael ließ sich überzeugen ;-)
2019 hatten wir uns gegen den Besuch der Kalahari entschieden, weil es uns zu einsam für die erste Dachzelttour zu zweit war. Aber mittlerweile sind wir ja alte Hasen …
Nach der Kayaktour verbringen wir also fünf atemberaubend einsame Tage im CKGR (Central Kalahari Game Reserve) und anschließend 4 Tage im Makgadikgadi & Nxai Pan National Park. Zum Abschluss fahren wir noch einmal in das Moremi Game Reserve, diesmal mit 6 Übernachtungen.
Mitte 2021 puzzeln wir alle Bausteine zusammen und buchen Kajak, Auto und Camps, wieder über DriveBotswana.
6 Tage Kajaktour im Delta, übernachten auf einsamen Inseln. Gebucht bei Kayaktive.
18 Tage mit dem Landcruiser und Dachzelt durch Central Kalahari, Boteti River, Nxai Pan und zum Abschluss noch einmal Moremi.
Zwischendurch 2 Tage in der schönen Leopard Plains Lodge zwischen Kalahari und Pans.
Fazit:
Die Kajaktour ist natürlich wunderschön: nicht so ein Wow-Erlebnis wie beim ersten Mal, wir kennen ja schon vieles, aber wieder eine tolle Mischung aus Activity, Natur und Tieren. Vor allem die Game Walks haben uns diesmal begeistert.
Atemberaubend finden wir die Kalahari: einsame Weite, überraschend viele Tiere und gefühlt ganz allein für uns.
Am Boteti River sehen wir große Tierherden, in der Nxai Pan ist das einzige Wasserloch der Hit.
Zum Abschluss genießen wir den Moremi: ausführliche, geruhsame Game Drives, einige Abenteuer mit Wasser und Brücken.
Spiegellose Systemkameras wurden erstmals 2008 vorgestellt (Micro Four Thirds). Ich habe sie mir immer mal angeschaut, aber Bildqualität, Autofokus und vor allem der Sucher waren lange Zeit deutlich schlechter als bei digitalen Spiegelreflexkameras.
Besonders der Sucher störte mich: Flimmern, Aussetzer, Rauschen und – am schlimmsten – das zeitverzögerte Bild beim Schwenken. Mir wurde dabei sogar schwindelig.
2012 kam Fujifilm mit der X-Serie auf den Markt. Ein Kollege wechselte von Canon APS-C auf die Fuji X-E1 und war begeistert. Bildqualität und die Objektive fand auch ich sehr überzeugend, aber Autofokus und vor allem der elektronische Sucher waren mir noch zu schlecht. Aber ein deutlicher Fortschritt und es war absehbar, dass in wenigen Jahren die spiegellosen System vorne liegen werden. Auch bei Kameras begann sich digital gegen analog durchzusetzen! Angetan war ich vom Gewicht und der Kompaktheit … aber lange Zeit blieben Spiegelreflexkameras deutlich besser.
2016 ist für mich die Fuji X-T2 auf dem gleichen Level wie Canon 5D III und ich wechsle komplett auf Fuji. Ich bin zufrieden.
2022 erscheint mit der Fuji X-H2S die (bis dahin) mit Abstand schnellste Fuji-Kamera, nach den Firmware-Updates 2023 erreicht der Autofokus nicht ganz die Liga von Sony, aber ist recht gut. Leider sind diese schnellen Kameras durch ihren stacked Sensor nicht gut geeignet für Langzeitbelichtungen. Darum stand ich vor der Wahl: Schneller Autofokus ja/nein? Und wenn ja, weiter Landschaft/Langzeitbelichtungen? Die Antwort war zu erwarten: beides!
Also eine zweite Kamera für Langzeitbelichtungen, dann auch mit mehr als 26 Megapixel. Ich dachte mir … wenn schon denn schon … und so wird es die Mittelformat-Kamera Fuji GFX 100S.
Die Route ist ein „schiefe Acht“ mit Mittelpunkt Maun
Schon lange ist es auf unserer Wunschliste, diesmal bauen wir das Central Kalahari Game Reserve (CKGR) ein, anschließend via Boteti River und Nxai Pan zurück nach Maun, zum Abschluss noch einmal Moremi. In die Kalahari geht es direkt nach der Kajaktour, mit Verpflegung, Wasser und Benzin für 10 Tage, denn ob es zwischen CKGR und den Pans Benzin und Essen gibt, ist nicht garantiert.
Wir übernachten wieder dreimal in Maun, im Old Bridge Backpackers: Nach dem Hinflug, zwischen Kajaktour und Wagenübernahme am nächsten Morgen und vor dem Rückflug.
Gebucht haben wir im Sommer 2021, also mehr als ein Jahr vorher, denn im Moremi muss man die wenigen Campgrounds so weit im Voraus buchen. Und wenn schon denn schon … auch alle anderen buchen wir vor. Vor Ort ist „nur“ Moremi und der Ostteil des CKGR voll ausgebucht, im Westteil der Kalahari und in den Pans sind die meisten Sites dagegen unbesetzt.
Unsere Etappen:
30. – 31.8.: Nachtflug nach Johannesburg mit Anschlussflug nach Maun
1. – 6.9.: 6 Tage Kajaktour im Okavangodelta
7.9.: Wagenübernahme
7. – 11.9.: 4 Tage Central Kalahari Game Reserve
– 3 Übernachtungen im sehr einsamen Westteil
– 1 Übernachtung im Ostteil
– und weil uns das Kori Camp gar nicht gefällt, fahren wir nach 1 Nacht schon weiter
– 1 Übernachtung im Boteti River Camp
12. – 15.9.: 4 Tage im Makgadikgadi & Nxai Pan National Park, jeweils 2 Übernachtungen im
– Khumaga Camp
– Nxai Pan South Camp
16. – 17.9.: 2 Tage Ausspannen in der Leopard Plains Lodge
18. – 23.9.: 6 Tage im Moremi:
– jeweils 1 Nacht im South Camp und Third Bridge
– jeweils 2 Nächte in Xakanaxa und Khwai
24. – 26.9.: Rückfahrt nach Maun und Rückflug am nächsten Tag/Nacht via Johannesburg nach Frankfurt
Camps und Lodges
Bewertung
Das Old Bridge Backpackers ist von der Lage her immer noch einmalig schön, das Abendessen ist wieder sehr lecker. Die Organisation ist leider ebenfalls wie vor 3 Jahren: schlecht, das reservierte und mehrfach nachgefragte und zugesicherte Tent mit Doppelbett ist zweimal nicht verfügbar.
Eine böse Falle ist aber, dass es kein Frühstück mehr gibt. Ein absolutes Unding, und wohl mit ein Grund, dass es nur wenige Gäste gab.
Ob wir noch einmal hier buchen würden? Preisgünstig ist es, tolle Lage … aber wohl nur, wenn es wieder Frühstück gibt.
=> Eine gute Ausgangsbasis für das Okavangodelta und Rundreisen in Botswana / Namibia, aber leider kein guter Service mehr.
***
Die drei Motopi Campsites liegen im Nordwesten des CKGR, man erreicht sie über das Tsau Gate: 70 km Sandpiste immer am Vet Fence entlang , dann 15 km bis zum Motopi Waterhole und noch 5 km zur Campsite CKMOT02 (oder war es doch 01 … die Schilder sind nicht mehr lesbar ;-). Es gibt eine Trockentoilette (recht sauber) und eine Eimerdusche (das Wasser muss man mitbringen.
Das Motopi Waterhole ist traumhaft mit sehr sehr vielen Vögeln, einigen Oryx, Kudu, Schakalen, Straußen.
=> Einfache, grandios einsame Campsite. Viele Vögel.
=> 5 Sterne wegen des nur 5 km entfernten Motopi Waterhole.
*****
Im Passarge Valley gibt es drei Campsites, jeweils ca. 20 km von einander entfernt. Passarge #3 liegt am weitesten westlich, 12 km vom (kleinen) Passarge Waterhole entfernt – ideal als Zwischenstation, wenn man wie wir von Nordwesten kommt (50 km) oder wenn man den Loop von der Sunday Pan aus macht (65 km).
Die Campsite hat ebenfalls Trockentoilette und Eimerdusche.
=> Einfache, grandios einsame Campsite. Viele Vögel.
****
Letiahau (CKWIL06) liegt ca, 100 km südlich von Passarge #3, also eine bequeme Tagesreise entfernt. Von Osten her sind es ca. 50 -70 km von den Kori- oder Sunday-Campsites.
In der Nähe liegt das Letiahau Waterhole, das bei unserem Besuch allerdings kein Wasser führt.
Die Campsite ist „complete wilderness“, also keine Wasser, keine Toilette oder Dusche. Man braucht einen Spaten ☺️.
=> Schön gelegene, großzügige, einsame und einfache Campsite.
****
Die Kori-Campsites liegen 45 km vom Matswere Gate entfernt, ca. 85 km von Rakops, über teils tiefsandige Pisten.
Die Nähe zum Haupteingang Matswere führt es aber leider mit sich, dass diese Campsites, wie auch die Sunday- und Deception-Campsites sehr frequentiert sind. Und anscheinend auch von einem anderen „Publikum“ als die wesentlich einsameren Campsites im Zentrum und Westen des CKGR. Mit der Folge, dass viel Müll herumliegt und Toilette/Feuerplatz kaputt sind. Schade.
=> Die Lage ist wunderbar, aber leider viel Müll und ungepflegt
Wir haben nur eine statt der zwei gebuchten Nächte hier verbracht.
**
Das Boteti River Camp liegt direkt vor dem Eingang zum Makgadikgadi National Park, auf der westlichen Seite des Boteti River. Es gibt einige Chalets mit Blick auf den Fluss und im hinteren Bereich recht großzügige Campsites, schön unter Bäumen gelegen. Das zentrale Waschhaus ist 1a.
Sehr schön die große, überdachte Dachterrasse mit Blick auf den Fluss und ‚rüber zum Nationalpark. Auch als Camper kann man Frühstück und Abendessen dazu buchen.
=> Gute Übernachtungsstation auf dem Weg zwischen Maun und CKGR.
(Wenn man in den Makgadikgadi National Park möchte, würde ich im Khumaga Camp übernachten. Man ist einfach näher an den Game Drives.
***
Nur 2 km hinter dem Entrance Gate des Makgadikgadi National Park liegt Khumaga mit 10 großzügigen Campsites und 2 sauberen Waschhäusern.
Allerdings muss man vorher den Boteti River überqueren – bei Niedrigwasser fährt man durch den Fluss, ansonsten nimmt man etwas abenteuerlich die Fähre.
Tolle Game Drives Richtung Norden ans Ufer des Boteti River.
=> Schöne Lage, ideal als Basecamp für Gamedrives
*****
Nach 36 km schlimmster Rüttelpiste hinter dem Entrance Gate des Nxai Pan National Park erreicht man glücklich das South Camp, mit den üblichen 10 Campsites und 2 properen Waschhäusern. In 60-200 km Umkreis ist das Nxai Pan Waterhole die einzige Wasserstelle – darum sind auch die Waschhäuser bei den Elefanten heiß begehrt und sind aufwändig gesichert.
Die Attraktion hier ist das Waterhole, 5 km entfernt. Die weiten und einsamen Grasebenen und Pans faszinieren auch. In der Regenzeit ist es schlammig und in großen Teilen unpassierbar.
=> Wenn man die beschwerliche Anfahrt nicht scheut, ein schöner Campground mit dem Waterhole als (einziger) Attraktion.
****
Leopard Plains war früher eine Rinder- und Jagdfarm, die viele Jahre umbewirtschaftet war und verwilderte. Ein namibisch-südafrikanischers Ehepaar hat die Farm gekauft und 2020 die Lodge eröffnet – kurz vor der Covid-Pandemie. Den monatelangen Lockdown und das Ausbleiben der Touristen haben sie überstanden und weitere Infrastruktur gebaut.
Alles ist sehr geschmackvoll und schön, die Inhaber und alle Angestellten sind supernett, es gibt Game Drives, Ausflüge zum Boteti und zur Nxai Pan – vor allem aber viele Vögel und sehr informative Game Walks.
=> Eine willkommene und schöne Abwechslung, die Campingreise mit etwas Luxus und viel Komfort zu unterbrechen. => Super leckeres Essen 🙂
****
Das South Gate Camp liegt direkt am südlichen Eingang des Moremi Game Reserve. Wird allgemein nur als 4. Wahl der Moremi-Campgrounds gesehen, aber als Einstieg in „Camping in the Wild“ und von der Entfernung zu Maun ideal.
Für die Game Drives im südlichen und westlichen Teil von Moremi spart man sich durch Übernachten in South Gate die 1,5 Stunden Anfahrt von Maun.
Die Campsites sind groß, Waschhaus neu und gepflegt. Ein Sonderstern für die Eli’s auf dem Campground.
=> Funktionell, sauber, guter Auftakt für Moremi und Basis für Black Pools
***
Third Bridge liegt ca. 45 km nordwestlich vom South Gate des Moremi – ein geruhsamer Tages-Game-Drive über Black Pools, Xini Lagoon und wenn an Zeit hat den Mboma Loop.
Es gibt 10 Campsites, alle recht groß und an der Lagune aufgereiht. 2 saubere und schöne Waschhäuser.
Alle Angestellten sind ausgesprochen freundlich.
=> Tolle Lage, neue Waschhäuser, schöne Sites, schöne Game Drives
*****
Xakanaxa hat 9 Campsites, nebeneinander sehr schön an der Flood Plain gelegen. Die Site sind schön geschnitten, schattig, das Waschhaus wurde 2019 neu erbaut.
Xakanaxa und der Third Bridge Campground sind die beiden idealen Übernachtungsmöglichkeiten im Moremi.
Gut gelegen für Paradise Pools und Dead Tree Island – und natürlich als Start/Ziel auf dem Weg zu Khwai oder nach Süden.
=> Tolle Lage, neue Waschhäuser, schöne Sites, schöne Game Drives.
=> Die Bootstouren von hier sind sehr zu empfehlen.
****
Der Khwai North Gate Campground liegt am Nordausgang des Moremi Game Reserves. Die Campsites sind nichts besonderes (einzige #3 hat eine schöne Lage zum Khwai River), die Infrastruktur der Sites ist schon recht alt und zum Teil defekt. Dafür einen Stern Abzug. Die Angestellten sind sehr freundlich und hilfreich.
Aber 5 Sterne für die Game Drives entlang des Khwai River, nach Osten und Westen. Ebenso kann man schöne Walks über den Campground und entlang des Rivers machen.
=> Campground ist okay, super Ausgangsbasis für Khwai River und die Flood Plains
=> Achtung: lästige Paviane!
****
Ein bisschen Statistik
10782
Flugmeilen
6496
Bilder gemacht, mit zwei Fuji-Kameras und zwei iPhones
1776
Bilder aufgehoben, davon 542 Tiere und 479 Vögel
1662
km Fahrtstrecke insgesamt, davon 1330 km Sand/Gravel und 453 km Game Drives
382
Liter Super getankt, Verbrauch 23 l / 100 km
165
Vogelarten identifiziert, davon 140 mit Foto, 70 Erstsichtungen
84
km Paddeln
75
km Game Walks
25
Übernachtungen, davon 5x Bodenzelt, 15x Dachzelt, 5x Lodge
31.10.2021 – 9.11.2021: Fotoworkshop in Schottland
Nach dem tollen Workshop auf Lewis&Harris wollte ich gerne noch einmal einen Workshop mit Tom Mackie machen, denn seine Markenzeichen sind:
– schöne Locations,
– gute Hotels und leckeres Essen,
– Muße, kein Rund-um-die-Uhr-Stress,
– und eine kleine Gruppe.
Kurz: Gentleman-Reisen 😊.
Es wird dann Scotland in Autumn.
Okay … nicht Schottland komplett, sondern der südlichste Teil der Highlands, rund um das Glencoe Valley, demhistorischen Ort der schottischen Geschichte.
Und … im November, überraschend eine gute Reisezeit: noch gutes, eher windstilles Wetter (stimmt, 10-20 °C und meist heiter bis wolkig), keine Mücken mehr (super!), schöne Herbstfärbung der Blätter.
Fazit: Eine entspannte Reise mit tollen Locations, super Wetter und einer netten Truppe. Gelernt habe ich die „3 P“ – siehe Lessons learned.
… oder Irrungen und Wirrungen im Dschungel der Formalitäten, Änderungen, (Non-)Digitalisierung …
Lufthansa 😳:
IT ist nicht die Kernkompetenz, and it shows: Formulare und Einreisedokumente sind vorher hochzuladen … aber der Checkin weiß von nichts und prüft alles noch einmal von Hand, dauert Stunden. Inakzeptabel. (Der Flug ist wunderbar, Gepäck geht schnell – das kann man.)
Das gleiche beim Checkin für den Rückflug in Glasgow: ewige Wartezeit, alles manuell. Bis eine Mitarbeiterin auf die gute Idee kommt, alle Deutschen mit Online-Pre-Checkin, aber ohne Weiterflug, an einen separaten Schalter zu bitten: Das kann das System mittlerweile. Toll.
UK Immigration 👍:
Es gibt zwar Restriktionen (geimpft, Day 2 Test), aber die Webseiten für Buchung des Tests und das Ausfüllen der Passenger Locator Form sind super … und bei der Einreise liegt alles vor, ich bin in weniger als 2 Minuten durch die biometrische Passkontrolle … und zu meinem Erstaunen („What do I have to do next?“ – „Nothing, welcome to Scotland„) war das schon alles.
Deutschland 👍:
Die elektronische Einreiseanmeldung im Internet ist einfach … der Grenzbeamte sieht alles auf seinem Schirm … super, so muss es sein.
Aber genug der Beschwerden – ich freue mich, dass Reisen überhaupt geht und genieße es, unterwegs zu sein.
31.10. Anreise über Glasgow
Metropolitan Cathedral
Metropolitan Cathedral
Metropolitan Cathedral
Metropolitan Cathedral
Metropolitan Cathedral
Metropolitan Cathedral
Metropolitan Cathedral
Wie 2016 nach Stornoway war es mir zu riskant, den Vormittagsflug am 1.11. für das Treffen am Mittag zu buchen. So reise ich schon am Vortag an, buche schon 6 Monate im voraus den Flug und das Motel One direkt an der Central Station.
Eine weise Entscheidung – denn erstens wird der Vormittagsflug kurzfristig abgesagt, ich werde auf den Nachmittag umgebucht (Ankunft 15 Uhr statt 11 Uhr) – und zweitens wurde im April der World Climate Summit nach Glasgow vergeben, Flug- und Hotelpreise gehen durch die Decke, abgesehen davon, dass alles Monate vorher ausgebucht ist. (Das Motel One hatte ich für £89 gebucht, ein Kameramann erzählte mir, dass er £550 bezahlt hat!)
Das Hotel liegt klasse, ich bekomme sogar ein Upgrade auf eine Mini-Suite im obersten Stockwerk mit schönem Blick (keine Ahnung, welche Systematik das regelt, aber ich frage nicht). Ich wandere zwei Stunden am River Clyde entlang, wohl behütet von 1000’en Polizisten, die aus ganz UK nach Glasgow gekommen sind. Schöne Nachtaufnahmen mit dem neuen iPhone 13 Pro.
Anschließend finde ich MacSorley’s, ein Pub mit Home cooked Food (Steak Pie 👍) und Live Music. Very very typical, lecker und gemütlich.
River Clyde & Bridges:
1.11. Treffen und Fahrt nach Bridge of Orchy
Morgens „muss“ ich noch meinen Krimi zu Ende lesen: Die fünfte Jahreszeit spielt in Strande:
Um 11 Uhr nehme ich den Bus zum Flughafen, treffe dort Tom und Joan. Les, der dritte Teilnehmer, kommt mit dem Auto aus Manchester direkt zum Hotel, 60 mls nördlich von Glasgow.
Auf dem Weg ein kleiner Beifang: Falls of Falloch.
Das Bridge of Orchy Hotel ist klasse, gemütliche Zimmer, Lounge und ein wirklich gutes Restaurant. Als erstes mache ich meinen Day-2-Test … da die vorgeschriebene Priority Box aber 42 mls entfernt ist, werfe ich das Päckchen einfach in einen der vielen roten Briefkästen.
Zum Sonnenuntergang (der aber wegen Wolkendecke ausfällt) fahren wir nur 10 min, zum Loch Tulla. Abendessen um 18 Uhr, sehr lecker.
2.11. Ein Sonnentag rund um Bridge of Orchy
Loch Awe
Making of ...
Kilchurn Castle
Making of ...
Kilchurn Castle
Nach dem geruhsamen Anfang gestern erleben wir heute den Tag gespickt mit Highlights.
Um 6:30 Uhr geht es los, zum Kilchurn Castle am Loch Awe. Pünktlich zum Frühstück sind wir zurück im Hotel, ich wage mich an „Full Scottish Breakfast“ – schmeckt gut, inklusive Haggis.
Es ist tolles Wetter: Sonne/Wolken, anfangs noch niedriger Nebel, fast windstill … wunderbares Licht. Wir verbringen den Tag rund um Bridge of Orchy:
Loch Etive mit tollem Sonnenuntergang und nassen Füßen für Tom und Joan.
Der Tag sieht zwar voll aus … es ist aber ein ruhig und entspannt, nirgendwo Hektik, viel Muße, sich und die Motive auszuprobieren.
3.11. Aberfeldy & Kenmore
Die Zeiten für Sonnenaufgang und -untergang sind hier im November sehr zivil, Frühstück und Abendessen passen zeitlich wunderbar, jeweils nach der Foto-Session. Heute ist die Abfahrt um 6:45 Uhr, nur 10 min Fahrt bis zur Sunrise Location: Rannoch Moor.
Sonnenaufgang an Loch Bà
Wolken und Sonne am Lochan na h-Achlaise
Wieder leckeres Frühstück, es geht direkt weiter, in einen langen Tag:
Birks of Aberfeldy, ~50 mls entfernt. Schöne Wanderung durch farbenprächtigen Herbstwald mit vielen Wasserfällen.
Sonnenuntergang in Kenmore, am Loch Tay. Leider viele Wolken, aber als es fast dunkel ist, kommt für einen kurzen Moment eine schöne Lichtstimmung auf.
Ein langer Tag, die viele frische Luft und auch die Wanderung haben uns müde gemacht.
Was war sonst noch: Day 2 Test ist negativ. Weihnachtsgeschenke nach Botswana geschickt, mit Royal Mail an Phil in Manchester, der sie ins Gepäck nimmt, wenn er Weihachten nach Kasane fliegt und dann an Andy und John, unsere Kontakte für die Botswana-Urlaube, weitergibt.
Aberfeldy & Loch Tay:
4.11. Loch Tulla, Glencoe Lochan
Noch müde von gestern lasse ich die Sunrise Tour aus. 2 Stunden Extraschlaf sind nötig.
Um 10:30 Uhr, nach einem guten Frühstück, brechen wir – wieder bei tollem Wetter – zu den heutigen Locations auf.
Loch Tulla: Bei Windstille gelingen wunderschöne Langzeitbelichtungen. Wir stromern in Ruhe am Ufer entlang und probieren jede Menge aus.
Nach dem bewährtem Lunch im Kingshouse Hotel (der Haus-Hirsch begrüßt uns schon) wandern wir einmal um Glencoe Lochan, mit schönem Herbstlaub und tollen Spiegelungen.
Aber das Highlight heute ist das Dinner im Holly Tree Hotel – wir alle können dem sehr sehr leckeren „Rendezvous of Seafood“ nicht widerstehen. (Das Restaurant ist so beliebt, dass man sogar jetzt im November 2-3 Tage vorher reservieren muss.)
Noch 40 min Rückfahrt (ich liebe es – keine stundenlangen Autofahrten bei Tom Mackie 👍), wir sitzen noch eine Weile zusammen und besprechen Bilder.
Loch Tulla & Glencoe Lochan:
5.11. Glencoe, Glenfinnan, Loch Leven Hotel
Gegen 10 Uhr brechen wir unsere Zelte in Bridge of Orchy ab und fahren die ca. 30 mls nach Ballachulish, wieder durch’s schöne Glencoe Valley. Unterwegs kurze Fotopausen, wir lassen unsere Koffer im neuen Hotel (Loch Leven Hotel, Ballachulish) und fahren noch mal 30 mls weiter nach Glenfinnan – ein Ort, den jeder Schotte (und Engländer und Tourist) sehen muss:
Gegen 17 Uhr sind wir wieder im Hotel, kurz Bilder besprechen, gutes Abendessen, um 20:30 Uhr sind wir alle schon müde.
Das Loch Leven Hotel ist eine Klasse unter dem Bridge of Orchy Hotel, alt und lange nicht renoviert. Mir gefällt dieses „authentische Alter“ – die anderen sind nicht so begeistert.
Unterwegs nach Glenfinnan:
6.11. Rainy Day
Kein Cooked Breakfast im Hotel (Personalmangel, der Koch kommt nur abends), ein totales No-Go für die englischen Kollegen. Wir wollen in eins der vielen Cafés im Ort fahren …alle closed for the season. Wir suchen mehr als eine Stunde, ich habe innerlich schon auf „Kismet Inshallah, kein Frühstück heute“ geschaltet, schließlich finden wir in Fort Williams das tolle Chicago Heights Café.
Es regnet kräftig („dreakt“ nennen die Schotten so ein Wetter), wir bearbeiten Bilder und klönen.
Gegen 15:30 Uhr ein Versuch, noch einmal an der Old Glencoe Road oder dem Glencoe Lochan etwas schönes Licht zu erwischen … nein, nur ein paar Doku-Fotos mit dem iPhone.
Abendessen noch einmal im Holly Tree Hotel (wir hatten vorgestern nach dem genussvollen Mahl spontan für heute noch einmal reserviert).
7.11. Loch Leven, Glencoe, Castle Stalker
Das Frühstück im Hotel ist sehr gut … als Deutscher brauche ich allerdings auch kein Cooked Breakfast ☺️. Pünktlich um 9 Uhr hört es auf zu regnen, wie die Wetter-Apps es vorhergesagt haben. Wir verbringen eine Stunde in der Nähe des Hotels und fotografieren Loch Leven.
Danach geht es zu den Three Sisters im Glencoe Valley. Beim Hochkraxeln rutsche ich aus, Kamera und Stativ sind okay, ein Filter ist aber zerkratzt.
Zum Sonnenuntergang geht es zum Castle Stalker. Leider keine Sonne, so werden es ein paar nette Doku-Fotos.
Abendessen im Hotel, wieder sehr gut. Ein großer Schreck aber: Die Nylonbluse der Kellnerin fängt an einer Kerze Feuer, brennt sofort lichterloh. Ein Gast wirft ihr die Tischdecke über, verbrennt sich etwas die Hand. Es scheint aber glimpflich auszugehen, die Paramedics (direkt auf der anderen Seite der Brücke ist die Station) bringen sie ins Krankenhaus. Am nächsten Morgen erfahren wir, dass es ihr gut geht.
8.11. Rückfahrt nach Glasgow
Wir können ausschlafen (Dauerregen und Wolken, kein Sunrise Weather), gemütlich geht es um 9:30 Uhr los. Bei diesem Wetter haben wir keine großen Erwartungen, gute Bilder zu bekommen. Aber Tom gibt nicht auf und überlegt sich zwei Zwischenstationen, die auch bei bedeckten Himmel „gehen“:
Falls of Dochard, eine malerische alte Brücke und ein weitläufiger Wasserfall, eher sind es Stromschnellen.
Leider ist es zu riskant, sich auf die vom Dauerregen nassen Felsen zu positionieren. Wir bauen unsere Stative auf der Brücke auf … ganz nette Bilder, aber nichts spektakuläres. Ich hoffe noch ein bisschen auf Bachstelzen und Wasseramseln, die es hier gibt … aber denen ist es offensichtlich zu nass ☺️.
Milarrochy Bay eine der Touri-Attraktionen am Loch Lomond. Man sieht an den Parkplätzen (und den Halteverboten auf allen Zufahrtsstraßen), welcher Andrang im Sommer hier herrscht. Jetzt ist es fast menschenleer.
Der Regen hat aufgehört, es ist dichter Nebel, alles ist schneeweiß, eine unwirklich schöne Atmosphäre. Uns gelingen tolle High Key Aufnahmen.
Die letzte Nacht in im Dalmeny Park House Hotel ist luxuriös, ein 4-Sterne Radisson. Wir haben noch einmal ein super leckeres Abendessen (und günstiger als in allen bisherigen Restaurants). Zum Abschluss gibt es eine letzte gemeinsame Bildbesprechung, inklusive Präsentation der eigenen Top 10.
Herzlicher Abschied von Les, der die 5 Stunden Fahrt nach Manchester sehr früh am nächsten Morgen angehen will.
Milarrochy Bay, inklusive dem Standard-Fake des bekannten Baums (die Spiegelung retuschieren die meisten Fotografen weg):
9.11. Laaanger Rückreisetag
Um kurz nach 10 Uhr setzt Tom uns am Flughafen ab, Joan‘s Flug geht um 12 Uhr, meiner erst um 16:20 Uhr … ich muss noch 4 Stunden bis zum Koffer-Checkin warten, und hier ist kein Restaurant, keine Lounge offen 😳. Ich sichte in Ruhe die 8000 eingescannten Familien-Dias, bis Ordner 61 (von 124) komme ich. Checkin ist wieder ein Lufthansa-IT-Drama, aber immerhin hat die Software in den letzten 9 Tagen gelernt, den pre-Checkin für Deutsche zu verarbeiten.
Der Flug geht pünktlich los, ruhiger Flug … und die Bundespolizei ist IT-mäßig auf Zack: Reisepass scannen, System sagt „alles liegt vor“ … zack, fertig 👍.
Gepäck ist schnell da, ich kriege einen ICE früher und bin glücklich gegen 21:30 Uhr zuhause.
First things first: The essentials to learn are the following:
– „Loch“ spricht sich Lock und ist ein fjordartiger See oder Meeresarm.
– Wenn er klein ist, dass heißt er „Lochan“.
– „Glen“ ist eine (enges) Tal.
– Und, wie Tom sagt: The rest is Gaelic, no one understands it.
Tom hat sich seit 2016 (Lewis & Harris) weiter entwickelt: nur wenige Locations pro Tag, mit jeweils viel Zeit und Muße. Geblieben ist, dass wir selbständig uns Standorte, Belichtung etc. erarbeiten müssen. (Anmerkung: Zum Erlernen von Belichtungstechnik, Basics des Bildaufbaus, Langzeitbelichtungen sind die Workshops von z.B. PhotoTours4U geeigneter.)
Planning:
Das ist der Grund für mich, Workshops zu buchen. Welche Location bei welchem Wetter zu welcher Tageszeit oder gar Jahreszeit geht … das ist die Leistung, das Knowhow und die Vorarbeit des Veranstalters.
Einige Grundregeln habe ich mittlerweile natürlich mitgenommen:
Seen sind am besten bei Windstille und Struktur im Himmel. Beispiel Loch Tulla.
Am Meer bewusst Ebbe und Flut einplanen. Je nach Motiv braucht man Flut (Loch Etive, siehe rechts), oder umgekehrt Ebbe (Playa de Barrica, Nordspanien, 2017).
Wenn der Himmel strukturlos ist (also entweder blau ohne Wolken, oder eine graue „Suppe“), dann kann man gut im Wald fotografieren oder solche Motive, wo man den Himmel aus dem Bild weglassen kann. Siehe Birks of Aberfeldy oder Glencoe Lochan.
Foto-Equipment (Akkus, alles sauber und getestet) und Kleidung (Kälte, Regen) gehören ebenso zur Planung.
Positioning:
Bedeutet für mich, Zeit und Fußmärsche zu investieren – was in Schottland zusätzlich heißt, Gummistiefel zu tragen ☺️.
Mittlerweile habe ich manchmal schon ein Gefühl dafür, wo man versuchen kann, ein Bild zu komponieren. Aber meistens sehen die Locations für mich bei der Ankunft weitläufig und ohne Anhaltspunkte aus. Probieren, weitergehen, probieren … und immer wieder von Neuem auf Details wie Strommasten, Bildführung, Horizonte u.v.m achten.
Schöne Locations … und viele, viele Möglichkeiten, sich zu positionieren:
Kilchurn Castle, Loch Awe
Loch Tulla
Rannoch Moor, Loch Bà
(Hinweis: Maus auf ein Bilder bewegen – nur bewegen, nicht klicken, dann pausiert die Bildsequenz und man kann in Ruhe schauen ;)
Position
Topbild :-)
Zuschauer ;-)
Position
Topbild 1 :-)
Topbild 2 :-)
proudly presenting ;-)
Position
Topbild :-)
Als Bild habe ich sofort vor Augen, dass sich im Wasser sowohl das Schloss als auch die rote Herbstfärbung der Farne spiegeln sollen. Also wende ich mich nach rechts. Ich finde dann noch die beiden kleinen Bäume als Rahmen, muss für die Spiegelung ein bisschen den Hang hoch kraxeln (zu den Schafen ;-) und freue mich über das schöne Bild.
50 sec, f13, ISO 160, 24 mm (XF10-24mm)
Wir stromern zwei Stunden an den Ufern des Loch Tulla entlang, suchen windgeschützte Seebereiche, schöne Bildelemente und Wolken. Am Ende sind wir alle an der gleichen Position, mit diesen Baumgruppen, recht ruhigem Wasser und schönem Wolkenrahmen.
Das schönste Bild gelingt (finde ich) Tom: klick
1: 120 sec, f7.1, IS0 160, 16 mm (XF16-55mm) 2: 1/50 sec, f10, ISO 160, 10 mm (XF10-24mm)
Hier habe ich den richtigen Riecher, dass die Wolken die aufgehende Sonne verdecken werden, aber Richtung Westen die Wolken von unten beschienen werden. Darum gehe ich 20 min Richtung Osten, um mit der Sonne zu fotografieren, auf Spiegelungen hoffend.
Zweimal Glück: Der Riecher stimmt und das kleine Bootshaus ist ein nettes Add-on.
1/5 sec, f9, ISO 160, 10 mm (XF10-24mm)
Perseverance:
Für mich ist Positioning fast vollständig mit Perseverance (Beharrlichkeit) gleich zu setzen … denn genau die brauche ich, um irgendwann, irgendwie die „perfekte“ Position und Bildkomposition zu finden.
In der guten Stunde am Glencoe Lochan habe ich gefühlt 30-mal das Stativ ausgerichtet, jeweils ein paar Bildausschnitte probiert … um am Ende 5-6 gelungene Bilder zu haben.
An der Milarrochy Bay möchte ich unbedingt die Enten als Fortsetzung der Steine haben … mit Geduld und Glück gelingt es.
Echte Perseverance zeigen Tom und Joan am Loch Etive: Die ideale Position ist auf einer kleiner Grasinsel … aber das Wasser steigt. Ich bin zu feige und springe gerade noch trockenen Fußes zurück auf festen Boden 😊. Ob das Mehr an Spiegelung den Einsatz wert war?
Real photographers don’t flee the tide:
"Here, we do not need Wellies"
"High Tide is in 2 minutes, just let us wait a bit"
… und alle sind wir Finanzer. Auch wenn Tom darauf achtet, dass die Teilnehmer zueinander passen, glaube ich eher an Zufall ☺️.
Wir verstehen uns gut, und haben viele interessante Themen neben der Photographie.
Die Hotels
Das Motel One in Glasgow ist ein gutes Mittelklassehotel: die Lage ist optimal, zwischen Central Station und River Clyde, die Zimmer sind top, das Frühstück leider sehr mittelmäßig.
Die ersten vier Nächte des Workshops verbringen wir in Bridge of Orchy, ein winziger Ort mit vielleicht einem Dutzend Häusern, einer kleinen Kirche, einem Bahnhof (in Betrieb) und einer Busstation; und mit dem Bridge of Orchy Hotel, mit mehr als 40 Zimmern das einzige Hotel weit und breit. Die Zimmer sind einfach, klein, aber sauber und haben alles, was man braucht. Das Restaurant ist sehr gut, ebenso das Frühstück.
Ich war überrascht, dass jetzt im November das Hotel ausgebucht war (nicht nur dieses – alle Hotels und Restaurants) … aber der November ist eine sehr beliebte Saison für Wanderer und Fotografen: keine Mücken mehr, die „kleine“ Regenzeit im September ist vorbei, noch ist kein Winter.
Viele Wanderer nutzen Bridge of Orchy als Base Camp: Sie fahren mit dem Bus ca. 20-30 km zum Startpunkt und wandern zurück zum Hotel, den West Highland Way.
Die nächsten drei Tage sind wir im Loch Leven Hotel, dem alten Ballachulish Fährhaus am Loch Leven, bevor die Brücke 1975 gebaut war. Ich liebe solche alten Gebäude mit viel Geschichte (siehe hier einen interessanten Film über die abenteuerlichen Fähren, die viele Jahrzehnte hier den gesamten Reiseverkehr bewältigen mussten). Der Fähranleger ist auf beiden Seiten noch da.
Das Hotel strahlt alte Pracht aus, ist aber mittlerweile doch renovierungsbedürftig. Und ebenso ausgebucht wie alle anderen Hotels.
Die Zimmer sind (sehr) klein, recht antik eingerichtet, aber in Ordnung. Das Frühstück ist ausgezeichnet, das Restaurant sehr gut.
Vögel waren in den bisherigen Urlauben immer ein nettes Motiv, aber fasziniert waren wir nicht. Vielleicht ist der Grund für die Wendung unser Kajakguide Shadrack, der uns die Honeyguides erklärt, den Unterschied zwischen Greater Honeyguide und Lesser Honeyguide, die verschiedenen Bee-eater zeigt. Oder weil bei Fuji die (umgerechnet) 600 mm Brennweite nicht mehr 4,5 kg, sondern nur noch 2 kg wiegen. Oder weil wir einfach mehr Muße haben und sehen, wie putzig all diese kleinen Kerlchen sind.
Auf jeden Fall nimmt uns beide die unglaubliche Vielfalt und Schönheit der Vögel gefangen – und die Neugier, was wir denn da gesehen und fotografiert haben. Karin trennt sich in den Camps und Lodges nicht von der Fuji X-T3 mit 100-400 mm Objektiv, auf Wanderungen oder im Auto hat Michael diese Tier- und Vogel-Kombi. Fokussieren ist schwer: kleiner Fokusbereich bei hoher Brennweite, wenig Schärfentiefe, schnell bewegendes Motiv. Wir verbessern uns schrittweise, gerade am Anfang ist enorm viel Ausschuss. Bis zum Schluss bleibt BIF („Birds in Flight“) die Herausforderung und gelingt sicher nur bei den majestätischen (und langsamen) Adlern. Vor allem bei den kleinen „Flatterern“ wäre es besser gewesen, auf Dauerfeuer (8-15 Bilder pro sec) zu gehen, unser Ausschuss mit Einzelaufnahmen ist >90%.
In den Camps ziehen wir unsere Tinkers‘ Map zu Rate, mit Abbildungen von über 500 Vogelarten. Zusätzlich hilft die iPad App Sasol eBirds of Southern Africa, die noch mehr Arten und vor allem die unterschiedlichen Farbgebungen der Jungvögel bzw. Männchen und Weibchen enthält. Am Ende sind es 130 verschiedene Vogelarten, davon 84 mit Foto. Eine gute Ausbeute finden wir, vor allem weil es in der Trockenzeit nur ca. 200 Arten hier gibt.
Wir lernen, wie fantasievoll Vögel heißen: Eagle, Duck, Owl, Heron usw. kennt man aus dem Schulenglisch. Coucal, Pratincole, Kingfisher, Chat, Babbler, Barbet – okay, das sind auch englische Übersetzungen, nur nicht so bekannt bei Non-Birdern. Aber Bulbul, Brubru, Boubou, Crombec, Hoopoe, Tchagra … faszinierend würde Spock sagen.
Und das sind ja nur die Nachnamen – die Vornamen sind ein eigenes Universum: einfache wie African, Black, White … dann beschreibende wie Dark-capped, Red-eyed, Yellow-billed, Black-throated … alleine hiervon gibt es hunderte Kombinationen … manchmal verewigen sich Forscher wie Hartlaub, Burchell, Bennet … und in ganz kniffligen Fällen wird es dann doch recht unpräzise mit lesser-striped und greater-striped, Little oder Great oder die Steigerung Goliath. Man merkt, hier war British Spleen am Werk. ☺️
Und wenn alles nichts hilft – dann war es eben eine Too-fast-flying Swallow. 😂
Raubvögel:
Im und am Wasser:
In Wald und Busch:
Birds in Flight und ein paar Raritäten:
So … geschafft … alle 84 Vogelarten sind untergebracht plus ein paar best-of. 😊
„Tierparadies Afrika“ – so kitschig sich das anhört, so wahr ist es!
In den Schutzgebieten denkt man angesichts der Fülle an Tieren und Arten unwillkürlich ans Paradies. Tiere, die wir sonst nur aus dem Zoo kennen, laufen hier frei herum, friedlich grasend und trinkend.
Und man selbst ist mitten drin, nah dran oder wird von den Tieren sogar besucht.
Faszinierend, wie unterschiedliche Tierarten große Herden bilden: Gnus und Red Lechwe, Giraffen und Zebras, Gnus und Zebras, Büffel und Elefanten, Impalas und Baboons.
Und wenn dann noch seltene Tiere wie Leoparden oder Hyänen über den Weg laufen, ist man einfach nur noch glücklich.
Aber auch in den Städten oder dichtbesiedelten Gebieten fällt es irgendwann gar nicht mehr auf, dass Elefanten und Affen über die Straße laufen, Antilopen auf der Wiese stehen oder Hippos und Krokodile im Wasser sind. Von den Vögeln ganz zu schweigen!